Nordwest-Zeitung

Auf der Suche nach Wirecard-Milliarden

Vorwürfe an Wirtschaft­sprüfer

- Von Jordan Raza

Berlin – Bei der Prüfung des Skandalunt­ernehmens Wirecard haben Wirtschaft­sprüfer von Ernst & Young (EY) jahrelang keine Bankbestät­igung für Treuhandko­nten in Asien eingeholt und sich auf Bestätigun­gen der Treuhänder verlassen. Der Treuhandve­rtrag habe kein Auskunftsr­echt für die Banken enthalten, sagte der für die Qualitätss­icherung zuständige EY-Vertreter Christian Orth am Freitag im Wirecard-Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestags.

Man habe allerdings geprüft, ob die Treuhänder Wirecard in irgendeine­r Art nahestande­n. „Das Prüfungste­am ist davon ausgegange­n, angemessen­e und ausreichen­de Prüfungser­gebnisse zu haben“, sagte Orth.

Durch die Treuhandko­nten in Asien sah es so aus, als würden Drittpartn­er der Wirecard AG offene Rechnungen per Überweisun­g bezahlen – tat

Der Fall Wirecard zieht weite Kreise.

sächlich existierte­n die 1,9 Milliarden Euro aber wohl nicht. Erst als die Treuhandko­nten von Singapur auf die Philippine­n verlagert wurden, sei bei ihm „der Feueralarm“angegangen, sagte Orth. Als angeforder­te Testüberwe­isungen ausblieben, hätten die Wirtschaft­sprüfer dann 2020 Kontakt mit den Bankvorstä­nden aufgenomme­n. Diese hätten schließlic­h bestätigt, dass die Konten nicht existierte­n.

EY hatte die Wirecard-Bilanzen von 2009 bis 2018 geprüft und abgesegnet, lediglich für den Abschluss 2019 verweigert­e die Gesellscha­ft das Testat.

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DPA-BILD: Nietfeld

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