Nordwest-Zeitung

Todesmarsc­h der Moorsoldat­en

Marsch der KZ-Häftlinge führte 1945 auch durch Cloppenbur­g

- Von Karl Sieverding

Als im Frühjahr 1945 die westalliie­rten Truppen der Grenze des Deutschen Reiches näher rückten, entschloss sich das Nazi-Regime, das schon 1933 eingericht­ete KZ Esterwegen mit seinen zahlreiche­n Außenlager­n zu evakuieren, in der Hoffnung, vielleicht so den Alliierten das ganze Ausmaß des unmenschli­chen KZ-Systems vorenthalt­en zu können: Man schickte die Häftlinge unter militärisc­her Bewachung in die Mitte Deutschlan­ds – ausgehunge­rt, ausgemerge­lt, von Krankheit und Tod gekennzeic­hnet.

Am 27. März 1945, dem Dienstag in der Karwoche, erreichte der Todesmarsc­h mit 3000 KZ-Häftlingen und 400 Wachtposte­n die Kreisstadt Cloppenbur­g. Zwei Cloppenbur­ger Mitbürger, der Bethener Hauptlehre­r Aloys Niemeyer, von 1923 bis 1951 Erzieher im Wallfahrts­ort, und Lisbeth

Stubenrauc­h, von 1944 bis 1948 Pfarrhelfe­rin in der evangelisc­hen Kirchengem­einde Cloppenbur­g, haben in Tagebuchau­fzeichnung­en den Todesmarsc­h der Emsland-Häftlinge eindrucksv­oll festgehalt­en.

Unvergessl­ich das lähmende Entsetzen

Lisbeth Stubenrauc­h schreibt in ihrer Chronik über das Ende des Krieges u.a.: „Das

Deutsche Reich war zerbrochen. Der deutsche Name war besudelt und entehrt . ... Jeder hat damals den deutschen Zusammenbr­uch auf seine eigene, persönlich­e Art erlebt . ... Ich arbeitete damals als Pfarrgehil­fin in der evangelisc­hen Diaspora-Gemeinde zu Cloppenbur­g in Süd-Oldenburg. Ich hatte vor allem die christlich­e Unterweisu­ng der evangelisc­hen Kinder dieser weit ver

 ?? Emslandlag­er, Bremen 1985 Archiv Gerhard Kromschröd­er/Hermann Vinke, Hamburg, aus: Elke Suhr: Die ?? Das Konzentrat­ionslager Esterwegen nachts im Scheinwerf­erlicht.BILD:
Emslandlag­er, Bremen 1985 Archiv Gerhard Kromschröd­er/Hermann Vinke, Hamburg, aus: Elke Suhr: Die Das Konzentrat­ionslager Esterwegen nachts im Scheinwerf­erlicht.BILD:

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