Oldenburger Jahrbuch 2020
nisch-westfälisch-niedersächsisch, wässrige Flüssigkeit), das Slackermaschü (SchleswigHolstein und Mecklenburg, Schlagsahne und andere schwabbelige Substanzen), das Tröstelbeer (ostfriesisches Plattdeutsch, das Bier, das anlässlich der Beerdigung ausgeschenkt wird) und der Wulkenschuber (plattdeutsch, Nichtstuer, der die Wolken betrachtet).
Bei der Sammlung dieser Wörter ist Sofia Blind von vielen unterstützt worden, unter anderem von Hans Meinen (Plattdeutschbeauftragter des Landkreises Wesermarsch) und Stefan Meyer (Fachreferent für Niederdeutsch und Saterfriesisch bei der Oldenburgischen Landschaft) aus dem Oldenburger Land.
Ein unterhaltsames, witziges und lehrreiches Buch, an dem alle Freunde der hochund niederdeutschen Sprache mit ihren reichen Dialekten ihren Spaß haben werden!
Sofia Blind (Text), Nikolaus Heidelbach (Illustrationen): Wörter, die es nicht auf Hochdeutsch gibt. Von Anscheuseln bis Zurückdummen, DuMont Buchverlag, Köln 2019, 112 S., 50 farbige Abb., Hardcover, ISBN 978-38321-9956-2, Preis: 18,- Euro.
Matthias Struck
Das Oldenburger Jahrbuch, das der Oldenburger Landesverein e.V. seit 1892 herausgibt, enthält interessante und gut lesbare Beiträge aus allen Bereichen der oldenburgischen Geschichte, Archäologie, Fauna und Flora. Üblicherweise wäre der 120. Band bereits im November 2020 erschienen, aber die CoronaPandemie bewirkte auch hier eine Verzögerung. Das Titelbild ist dem Beitrag über ein Herbarium der Großherzogin Cäcilie mit „Pflanzen aus der Gegend von Jerusalem“entnommen.
Die Themen des aktuellen Jahrgangs 2020 sind: I. GeBultmann schichte: „Das Güter- und Rentenverzeichnis der Krapendorfer Kirche von 1463“(Peter Sieve), „Doppelhochzeit in den Häusern Oldenburg/ Delmenhorst und SchleswigHolstein-Sonderburg 1634/1635“(Herta Hoffmann), „Der Oldenburger Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (18211898) und die Schüßler-Salze – aus Oldenburg in andere Apotheken des Reichs“(Marion
Baschin), „Kirche, Schule, Post und Wohnbebauung statt Linoleumfabrik. Stadtmagistrat und Bürger wenden sich 1884 gegen einen stadtkernnahen Standort für eine zweie Linoleumfabrik in Delmenhorst“(Franz-Reinhard Ruppert), „Außenseiter in einem konservativen Land? Die politische Linke in Oldenburg in der frühen Weimarer Republik – Forschungsüberblick und Forschungsperspektiven“(Dietmar von Reeken), „Wir Katholiken machen keine Revolution mit, sondern erkennen nur gesetzmäßige Zustände an. Die Zentrumspartei in der Frühphase des Freistaats Oldenburg (1919-1923)“(Michael Hirschfeld), „Ministerialrat Gustav Zimmermann (1881-1957). Demokratischer Politiker und leitender Beamter in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit“(Albrecht Eckhardt), „Beschlagnahmt – umkämpft – umstritten. Das Schicksal der jüdischen Archivalien Oldenburgs im Kontext (west-)deutscher Archivgeschichte“(Martin Schürrer), „Trauschein mit Bildschmuck – Zu einer Urkunde von Pastor
aus der Oldenburger Lambertikirche“(Kurt Dröge).
II. Kunst- und Literaturgeschichte: „Das Lutherbild der Christuskirche in Oldenburg“(Ralph Hennings), „Maigret in Wilhelmshaven“(Detlef Roßmann), „Das ‚neue deutsche Kunstschaffen‘. Die Gauausstellungen Weser-Ems als Spiegel nationalsozialistischer Kunstpolitik“(Marcus Kenzler), III. Archäologie: „Feuer, Müll und ein Hausgrundriss: Ausgrabungen am Rand von Großenkneten“(Daniela Nordholz), „Prospektionen auf der Wurt Isens in Nordbutjadingen: landschaftsarchäologische Untersuchung“(Annette Siegmüller), „Vom Stadttor bis zur Ratskapelle: Cloppenburger Siedlungsgeschichte im archäologischen Befund“(Klaus Steinkamp), IV. Naturkunde: „Mehr als trockene Blümchen: Ein Blumenalbum aus dem Besitz der Großherzogin Cäcilie im Fokus der Forschung in Oldenburg“(Anke Haase, Maria Will), „Carl Ludwig Ritter von Blume – Leben und Wirken eines niederländischen Botanikers im 19. Jahrhundert“(Eva Maria Breuer, Maria Will).
Oldenburger Jahrbuch, Band 120, 2020, herausgegeben vom Oldenburger Landesverein e.V., Isensee Verlag, Oldenburg 2020, 351 S., Abb., Broschur, ISBN 978-37308-1739-1, Preis: 24,80 Euro. Redaktion frühen 18. Jahrhundert, „Auswandern – Fort von Zuhause“über die große Armut im Emsland und die Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert, „Heimat 1945 – Riewe kommt zu Haddinga“über die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Osten in Ostfriesland nach 1945 und schließlich „Franz Fritsch – ...war das nicht ein Jude?“über das Ringen des Judenretters aus Bockhorn in der Nachkriegszeit.
Wie bereits in seinem Vorgängerband „Friesische Novellen“(Oldenburg 2020, vgl. Nordwest-Heimat vom 21. November 2020) lässt Erhard Brüchert auch hier regionalgeschichtliche Ereignisse unserer nordwestdeutschen Region lebendig werden. Die dramatischen menschlichen Schicksale vor dem Hintergrund eines größeren Geschehens berühren den Leser unmittelbar.
Erhard Brüchert: Wind-Lopers. Vier historische Erzählungen, edition lichtblick, Oldenburg 2020, Herstellung und Verlag: BoD-Books on Demand, Norderstedt, 264 S., Abb., Broschur, ISBN 9783752609899, Preis: 12,50 Euro. Matthias Struck