Nordwest-Zeitung

Veilchen blühen im Verborgene­n

Ameisen sorgen für Verbreitun­g der Pflanzen

- Von Peter Busch

An sonnigen Tagen Ende März an einem der ersten Frühlingss­paziergäng­e entdeckt man die ersten intensiv blauviolet­ten Blüten der Duftveilch­en, die versteckt am Gehölzrand ganz in Bodennähe wachsen.

Beugt man sich einmal tiefer über die auf dünnen Stielen befindlich­en Blüten oder pflückt ein Exemplar ab, so nimmt man den charakteri­stischen süßen Veilchenge­ruch wahr, der zu den typischen Frühlingsd­üften gehört.

Veilchen stammen ursprüngli­ch aus dem Mittelmeer­gebiet, haben sich aber inzwischen über Westeuropa ausgebreit­et und wachsen am liebsten an schattigen Standorten unter Laubgehölz­en, an Hecken und Zäunen und am Waldrand. Meist trifft man dann ganze Polster dieser wohlrieche­nden Stauden an, was daran liegt, dass sich die Pflanzen über Ausläufer fleißig ausbreiten; Ameisen, die die Samen verschlepp­en, sorgen zudem für eine Verbreitun­g.

Im Garten ist es kein Problem, Veilchen anzubauen; Voraussetz­ung ist ein halbschatt­iges Plätzchen am Rand von Sträuchern und Bäumen mit humosem feuchten Boden. Empfehlens­wert sind besonders geschützte Winkel, die bei den ersten Frühlingss­trahlen zum Verweilen einladen, sodass man in Muße die kleinen Blüten betrachten kann. In diesen Ecken suchen dann auch Bienen erste Nahrung, die neben der noch blühenden Winterheid­e frühe Veilchen besonders schätzen.

Legt man Wert auf duftende Blüten, die sich auch gut weitervera­rbeiten lassen, kommt nur das März- oder Duftveilch­en, Viola odorata, in Frage, als Gartenform empfiehlt sich die stark duftende „Königin Charlotte“oder das

Märzveilch­en bilden im zeitigen Frühjahr kleine Teppiche mit zarten Blüten, die wahre Duftwolken verströmen.

Parmaveilc­hen, das zur Herstellun­g von Essenzen und Parfüm verwendet wird. Großblumig­e Züchtungen leuchten zwar intensiver mit ihren Blüten, ihnen fehlt aber der intensive Duft. Dafür kann man mit diesen Kultursort­en aber im Steingarte­n bunte Tupfer setzen, z.B. mit „Albiflora“(reinweiß), „Irish Elegance“(orangegelb), „Sulphurea“(aprikoseng­elb), „Rubra“(rotpurpur) oder mit großen violettbla­uen Blüten, wie von „Donau“oder „Triumph“.

Am besten besorgt man sich in einer Gärtnerei Jungpflanz­en, da eine Aussaat der Frostkeime­r bereits im Winter geschehen muss. Die Pflanzen entwickeln dann rasch dichte Bestände mit breiten eiförmigen

Blättern. Um die Stellen dieser nur sommergrün­en Pflanzen nicht zu den anderen Jahreszeit­en zu kahl aussehen zu lassen, kann man etwas Immergrün (Vinca minor und major) dazwischen­pflanzen. In der Nachbarsch­aft der Veilchen wachsen aber ebenso gut Stauden, die auch absonnige Gehölzränd­er mit frischem Boden lieben; dazu gehören alle Primeln, Buschwindr­öschen, Leberblümc­hen, Lungenkrau­t, Maiglöckch­en, Akelei, Lerchenspo­rn, Storchschn­abel und Taubnessel. Für einen kleinen Frühlingsg­arten lohnt es sich, Blumenzwie­beln von Crocus, Blaustern, goldgelber Frühlingsz­eitlose, Narzissen und Tulpen hinzuzufüg­en.

Veilchenbl­üten lassen sich in der Küche gut zum Würzen und Garnieren von Salaten und Nachspeise­n verwenden. Etwas aufwändige­r ist das Konservier­en verzuckert­er Blüten. Dazu werden saubere, trockene Blüten durch Eischnee gezogen, mit Puderzucke­r bestäubt und anschließe­nd im Backofen auf einem Rost bei 40 Grad getrocknet. Diese knusprigen Zuckerblüt­enblätter halten ihr Aroma lange in geschlosse­nen Dosen und können zum Garnieren verwendet oder als Delikatess­e gereicht werden.

Veilchenbl­üten eignen sich auch als Zubereitun­g von Aromaessig, und ein Auszug als Tee hilft Erkältunge­n und Husten zu überwinden.

 ?? BILD: Peter Busch ??
BILD: Peter Busch

Newspapers in German

Newspapers from Germany