Veilchen blühen im Verborgenen
Ameisen sorgen für Verbreitung der Pflanzen
An sonnigen Tagen Ende März an einem der ersten Frühlingsspaziergänge entdeckt man die ersten intensiv blauvioletten Blüten der Duftveilchen, die versteckt am Gehölzrand ganz in Bodennähe wachsen.
Beugt man sich einmal tiefer über die auf dünnen Stielen befindlichen Blüten oder pflückt ein Exemplar ab, so nimmt man den charakteristischen süßen Veilchengeruch wahr, der zu den typischen Frühlingsdüften gehört.
Veilchen stammen ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, haben sich aber inzwischen über Westeuropa ausgebreitet und wachsen am liebsten an schattigen Standorten unter Laubgehölzen, an Hecken und Zäunen und am Waldrand. Meist trifft man dann ganze Polster dieser wohlriechenden Stauden an, was daran liegt, dass sich die Pflanzen über Ausläufer fleißig ausbreiten; Ameisen, die die Samen verschleppen, sorgen zudem für eine Verbreitung.
Im Garten ist es kein Problem, Veilchen anzubauen; Voraussetzung ist ein halbschattiges Plätzchen am Rand von Sträuchern und Bäumen mit humosem feuchten Boden. Empfehlenswert sind besonders geschützte Winkel, die bei den ersten Frühlingsstrahlen zum Verweilen einladen, sodass man in Muße die kleinen Blüten betrachten kann. In diesen Ecken suchen dann auch Bienen erste Nahrung, die neben der noch blühenden Winterheide frühe Veilchen besonders schätzen.
Legt man Wert auf duftende Blüten, die sich auch gut weiterverarbeiten lassen, kommt nur das März- oder Duftveilchen, Viola odorata, in Frage, als Gartenform empfiehlt sich die stark duftende „Königin Charlotte“oder das
Märzveilchen bilden im zeitigen Frühjahr kleine Teppiche mit zarten Blüten, die wahre Duftwolken verströmen.
Parmaveilchen, das zur Herstellung von Essenzen und Parfüm verwendet wird. Großblumige Züchtungen leuchten zwar intensiver mit ihren Blüten, ihnen fehlt aber der intensive Duft. Dafür kann man mit diesen Kultursorten aber im Steingarten bunte Tupfer setzen, z.B. mit „Albiflora“(reinweiß), „Irish Elegance“(orangegelb), „Sulphurea“(aprikosengelb), „Rubra“(rotpurpur) oder mit großen violettblauen Blüten, wie von „Donau“oder „Triumph“.
Am besten besorgt man sich in einer Gärtnerei Jungpflanzen, da eine Aussaat der Frostkeimer bereits im Winter geschehen muss. Die Pflanzen entwickeln dann rasch dichte Bestände mit breiten eiförmigen
Blättern. Um die Stellen dieser nur sommergrünen Pflanzen nicht zu den anderen Jahreszeiten zu kahl aussehen zu lassen, kann man etwas Immergrün (Vinca minor und major) dazwischenpflanzen. In der Nachbarschaft der Veilchen wachsen aber ebenso gut Stauden, die auch absonnige Gehölzränder mit frischem Boden lieben; dazu gehören alle Primeln, Buschwindröschen, Leberblümchen, Lungenkraut, Maiglöckchen, Akelei, Lerchensporn, Storchschnabel und Taubnessel. Für einen kleinen Frühlingsgarten lohnt es sich, Blumenzwiebeln von Crocus, Blaustern, goldgelber Frühlingszeitlose, Narzissen und Tulpen hinzuzufügen.
Veilchenblüten lassen sich in der Küche gut zum Würzen und Garnieren von Salaten und Nachspeisen verwenden. Etwas aufwändiger ist das Konservieren verzuckerter Blüten. Dazu werden saubere, trockene Blüten durch Eischnee gezogen, mit Puderzucker bestäubt und anschließend im Backofen auf einem Rost bei 40 Grad getrocknet. Diese knusprigen Zuckerblütenblätter halten ihr Aroma lange in geschlossenen Dosen und können zum Garnieren verwendet oder als Delikatesse gereicht werden.
Veilchenblüten eignen sich auch als Zubereitung von Aromaessig, und ein Auszug als Tee hilft Erkältungen und Husten zu überwinden.