Kreative Ausflüge in Deutschland
Gewürzkochkurse in Hamburg – Bücher binden in Leipzig – Graffiti-Kunst in Berlin
Hamburg/Köln – Homeoffice, digitale Konferenzen und das Smartphone als Kontakt zur Außenwelt – der Wunsch nach Reisen und echten Begegnungen und Erlebnissen wächst. Und vielleicht nach etwas kreativer Handarbeit. Das geht (bald wieder) an vielen Orten Deutschlands. Sicherheitshalber sollten Reisende die Verfügbarkeit von Kursen sowie Öffnungszeiten kurz vorher abfragen. Eine Auswahl:
■ Hafenstadt Hamburg: Schlemmerschulen von Dim Sum bis Köttbullar
Die historische Speicherstadt, der weltweit größte Lagerhauskomplex, verrät: Das Nordlicht an der Elbe ist geprägt durch den Handel, auch lange nach dem Zerfall der Hanse. Die Metropole der „Pfeffersäcke“gilt hierzulande als Hauptstadt der Gewürze. Dabei steht der Pfeffer stellvertretend für viele weitere Rohgewürze, die bis heute im Hafen umgeschlagen werden: Ob Zimt oder Safran, Kurkuma oder Tonkabohnen – die Kostbarkeiten stammen aus aller Welt.
Was liegt näher, als selbst in der Küche kreativ zu werden und sich den leckeren Aromen über einen Gewürzkochkurs zu nähern? Das Unternehmen Miomente bündelt deutschlandweit ausgesuchte Kochschulen und -kurse, auch in der Hansestadt, vom Dim Sum über spanische Tapas bis zur schwedischen oder israelischen Küche. Neben einem Kochkurs darf auf einem Hamburg-Törn auch der Besuch des Gewürzmuseums Spicy’s nicht fehlen. Wo? Immer dem Duft nach!
Gewürzkochkurse von Miomente unter http://dpaq.de/KnplB
@ spicys.de
■ Köln: Kunstvoll knoten mit Makramee
Die Rheinmetropole ist einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte Europas. Ob per Straße, Schiene, Luft oder Wasser: Alle Wege scheinen in diese Stadt zu führen, die reich ist an kulturellen Einflüssen und den zweitgrößten Binnenhafen Deutschlands beherbergt.
Wo also ließe es sich schöner – knoten? Gemeint ist die kunstvolle Knüpftechnik aus dem Orient: Makramee. Diese Knotenkunst war vor allem in den 1970er Jahren beliebt und erlebt in DIY-Zeiten eine Renaissance. Deutschlandweit bieten Kreative dazu Workshops an, so auch in Köln.
Susan Rostam alias Su Makramee heißt eine der zahlreichen Knoten-Enthusiasten. „Als halbe Perserin habe ich das Knüpfen quasi im Blut und mein Hobby vor zwei Jahren zum Beruf gemacht“, erzählt die 28-Jährige. Ob Blumenampel, Wandbehang oder ein wunderschöner Traumfänger: In drei Stunden können Anfänger in ihren Workshops Basisknoten erlernen und das eigene Produkt gleich mit nach Hause nehmen. Ein hübsches Souvenir.
@ sumakramee.de
■ Rügen: Malerei an Meer und Kreidefelsen
Selbst Kunstbanausen dürften den „Kreidefelsen auf Rügen“kennen. Entstanden vor rund 200 Jahren, zählt dieses Gemälde zu den bedeutendsten Werken Caspar David Friedrichs.
Sommerlang streifte der große Künstler der Frühromantik durch Hügel, Täler und die Buchwälder der Halbinsel Jasmund im Nordosten Rügens. Ein magischer Ort, an dem azurblaue Ostseewogen auf den berühmten, weißen Kreidefelsen treffen. Der Nationalpark lädt Besucher ein, die Schönheit der Region selbst kreativ festzuhalten.
„Urban Sketching“, „Skizzieren am Meer“oder „AquarellExkursion auf Rügen“: So verheißungsvoll lauten Kurse, bei denen Urlauber Zeichen-Techniken erlernen. Der Kreativreise-Veranstalter Artistravel bietet deutschland- und europaweite Kurse rund um Malerei und Fotografie.
@ artistravel.eu
■ Dresden und Meißen: Drehscheibe des Töpferhandwerks
Von der „maladie de porcelaine“, der Porzellansucht, sei August der Starke befallen gewesen. Wie viele andere Adelige im 17. Jahrhundert, packte auch den Kurfürst von Sachsen bei chinesischem Porzellan schier die Sammelwut. Eine kostspielige Angelegenheit.
Willens, das feine, weiße Porzellan daher einfach selbst
Kurse zum Bücherbinden in Leipzig.
herzustellen, beauftragte August 1702 den Alchemisten Johann Friedrich Böttger. Jahrelange Versuche mit Tonerden erwiesen sich schließlich als fruchtbar, 1708 gelang Böttger dank weißen Kaolins der Durchbruch. In der Albrechtsburg zu Meißen gründet August der Starke 1910 daraufhin die erste europäische Porzellan-Manufaktur – geboren waren die berühmten Meißener Porzellane.
Wer heute die Erlebniswelt Haus Meißen in der Talstraße besucht, kann an bestimmten Tagen selbst kreativ sein und ein eigenes Porzellanprodukt modellieren. Weiterhin bieten zwei Dresdner Keramikstudios von Made by you Workshops oder Schnupperkurse an der Töpferscheibe an. Auch in anderen Städten können Interessierte in Made-by-you-Ateliers ihre eigene Keramik bemalen und brennen lassen. „Keramik-to-go“gibt es etwa in Frankfurt, Hamburg und Chemnitz.
Individueller Workshop im Haus Meißen.
@ erlebniswelt-meissen.com Keramikkurse von Made by you unter http://dpaq.de/42z5l
■ Leipzig: Die Kunst des Buchbindens
Bereits im 17. Jahrhundert war Leipzig Deutschlands wichtigste Buchstadt. Hier fanden später nicht nur die bedeutendsten Buchmessen statt. Leipzig war auch Standort von Schriftgießereien, Druckereien, Papierhändlern und Großbuchbindereien. Zahlreiche Verlage unterhielten Standorte im Graphischen Viertel, darunter Reclam, Thieme, Brockhaus und Baedeker mit den ersten Reiseführern.
Bomben des Zweiten Weltkrieges machten einem Großteil des Viertels den Garaus, darunter dem prächtigen Buchhändlerhaus. Es folgten Enteignungen oder die Abwanderung von Buchbetrieben. Seit der Wende jedoch lebte der Stadtteil sukzessive wieder auf.
In der Kreativitätswerkstatt