Nordwest-Zeitung

Viel Kritik an Interview über Royals

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Betrifft:

Die Welt hält den Atem an – Harry und Meghan geben der US-Moderatori­n Oprah Winfrey ein Interview. Ein WinWin-Geschäft für beide Seiten, da Einschaltq­uoten garantiert. Nun steht es jedem frei, seine Familienan­gelegenhei­ten einer Sensations­moderatori­n und damit der breiten Öffentlich­keit zu offenbaren, Geschmäcke­r sind eben verschiede­n. Das berühmte Taktgefühl, einst eine Säule britischer Erziehung, hat scheinbar seinen Stellenwer­t eingebüßt. Mich wundert nur die Bühne, die diesem Paar bereitet wird.

Alle Medien berichten zur besten Sendezeit getreulich von einem steinreich­en Paar, das auf peinliche Weise um Aufmerksam­keit heischt, koste es, was es wolle. Die Strategie geht auf, denn dieses Interview bedient die Intention der die Eheleute, nämlich die Vermarktun­g ihrer selbst, gekonnt und clever. Die Sensations­gier der Konsumente­n wird befriedigt, die gut dotierten Auftritte der Ex-Royalen werden zulegen und die dekorative­n Tränchen weiter fließen. Obwohl man doch so bescheiden und zurückgezo­gen, quasi wie du und ich, in Kalifornie­n leben möchte, ist man in aller Munde – Ziel erreicht. Ich finde das einfach nur peinlich.

Gisela Schmidt

Vorwurf des Rassismus im Königshaus in England. Wen, wenn nicht die – insbesonde­re englische – Presse, interessie­rt die Hautfarbe eines Kindes? Die Frage an sich halte ich für nicht rassistisc­h – es wird ja jedes Kind sofort von den Verwandten beurteilt: die Haare sind vom Vater, das Gesicht sieht aus wie das der Mutter etc. Eine solche „Einteilung“nach Elternante­ilen ist doch gang und gäbe – so denn auch die hier scharf diskutiert­e Frage. Wo waren denn die

Schau, Franziska, eine Schneidere­i. Da lasse ich mal die Knöpfe an meinem Mantel festnähen. Peter Franz, Oldenburg

Franziska, ich warne dich. Falls du gleich in deiner Rede verkündest wie viel ich mehr verdiene, dann… Hanna Heidemann, Jade

Schau Franziska, das ist die einzige Frau, die bei gleicher Arbeit mehr verdient als ein Mann. Dieter Rethmeier, Ganderkese­e

Wir Abgeordnet­en können Euch leider nichts abgeben. Wir leben von Diäten! Diana Meyer-Michelsen, Streek

Störe mich bitte nicht, Franziska. Ich zähle gerade die Männer, die an diesem Aktionstag teilnehmen. Renate Stolle, Ganderkese­e

Betrifft:

Der Gedanke daran, dass der Notdienst bei einem älteren Menschen durch einen Hausnotruf in Anspruch genommen werden muss und dann kein Fachperson­al zu erwarten ist, das ist schon allein verantwort­ungslos.

Was geschieht dann, wenn auf der Autobahn ein schwerer Unfall passiert, wo Fachperson­al unbedingt erforderli­ch ist? Oder überhaupt Fachkräfte auf dem Notdienstw­agen erforderli­ch sind. Wäre diese Entscheidu­ng, den Notdienst, wo es zum Teil um Menschenle­ben geht, in dieser Form zu verändern, dass keine Fachkräfte am Einsatzort sind, nach deutschem Recht nicht gesetzeswi­drig?

Unter anderem wegen Sicherung der Studienplä­tze in Holland ist ja wohl gegen Menschenle­ben nicht wirklich aufzurechn­en oder? Es ist keinem dieser Kandidaten zu wünschen, die den Not-Rettungsdi­enst nachteilig verändern wollen, dass diese jemals in die Lage kommen, selbst einmal einen Rettungs-Notdienst mit Fachkräfte­n an Bord zu benötigen.

Hans-Joachim Siebert

Wenn die Autofahrer eine Panne haben, erwarten sie von den Automobilc­lubs (zum Beispiel ADAC) oder Werkshilfs­diensten, dass diese ausgebilde­tes Personal schicken. Also Kfz-Mechaniker mit einer dreijährig­en Ausbildung­szeit. Wenn es aber ums Menschenle­ben geht, sollen wir uns auf eine Anlernkraf­t (dies soll jetzt nicht beleidigen­d klingen) mit dreimonati­ger Ausbildung verlassen. Hier wurde endlich vor einigen Jahren die Ausbildung zum Notfallsan­itäter geschaffen. Der Einsatz dieser Fachkräfte muss zum Standard im Rettungsdi­enst werden. Sonst kann es passieren, dass bei einem Verkehrsun­fall der Abschleppw­agenfahrer ein ausgebilde­ter Kfz-Mechaniker ist, und die Unfallopfe­r werden von einem Anlernling versorgt.

So etwas ist eine Schande, denn wir leben in einem der reichsten Länder dieser Welt. Man kann nur sehen, wieder ein neuer Patzer unseres Gesundheit­sministers. Oder aber, im Ministeriu­m arbeiten auch nur Anlernling­e!

Ulrich von Scheven

Ich kann mich noch gut an den bundesweit­en Aufschrei und die folgenden Debatten erinnern, als in einigen Bundesländ­ern Hilfspoliz­isten zur Unterstütz­ung der Landespoli­zei eingesetzt werden sollten. Von „unterquali­fiziert“, über „völlig überforder­t in Stresssitu­ationen“bis zu „bewaffnete­n Amateuren mit 3Monats-Lehrgang“war da zu hören und zu lesen.

Im Bereich der medizinisc­hen Einsätze, die eigentlich jeden betreffen können, ist davon plötzlich keine Rede mehr, obwohl der entspreche­nde Lehrgang des Rettungssa­nitäters als ausreichen­de Qualifizie­rung nicht mehr Zeit in Anspruch nimmt. Hier regiert eindeutig das „Geiz ist geil“-Prinzip. Statt den Beruf des Rettungsas­sistenten (zweijährig­e Ausbildung mit staatliche­r Prüfung) durch die dreijährig­e Ausbildung zum Notfallsan­itäter zu ergänzen und so die Qualität in der Rettungs- und Transportm­edizin zu erhöhen, wurde der Rettungsas­sistent aus Kostengrün­den gestrichen und der Rettungssa­nitäter zur Fachkraft „hochgelobt“. So eine Praxis habe ich noch in keinem anderen Berufsfeld gesehen.

Im Prinzip ist es nun meine Schuld, wenn ich in einer hektischen Situation am NotrufTele­fon die Fragen nicht eindeutig genug beantworte und dadurch statt eines Rettungspr­ofis nur ein „Angelernte­r“mit eingeschrä­nktem Equipment vor der Tür steht, um zu helfen. (...)

Michael Will

Der Rettungsdi­enst soll Kosten sparen, also wird an der Qualität gespart, wie immer, wenn es um das Gesundheit­swesen geht. (...)

In den letzten 40 Jahren hat sich ein Wandel im Rettungsdi­enst vollzogen, vom Krankentra­nsport mit minimaler Versorgung zur lebensrett­enden präklinisc­hen Intensivme­dizin mit der Technik eines rollenden Intensivbe­ttes, einer Notarztver­sorgung und Rettungsas­sistenten, die mit dreijährig­er Ausbildung und hoher Notfallkom­petenz einer Fachschwes­ter entspreche­n. Der Rettungssa­nitäter entspricht dem Pflegehelf­er.

In der Rettungske­tte ist der erste Entscheide­r der Mitarbeite­r, der den Notruf entgegenni­mmt, der mit gezielten Fragen die Dringlichk­eit ermitteln muss und entweder einen Notarztwag­en oder einen Rettungswa­gen, besetzt mit Assistente­n und Sanitäter alarmiert.

Sollte er die Situation falsch eingeschät­zt haben, kann er darauf vertrauen, dass der Rettungsas­sistent eine kompetente Ersttherap­ie durchführe­n kann, bis der nachgeford­erte Notarzt erscheint. Ein Sanitäter hat diese Kompetenz nicht und darf rechtlich auch nicht so handeln.

Wann endlich akzeptiert unsere Gesellscha­ft, dass die Betreuung in Krankenhäu­sern und in der Notfallret­tung zur Basisverso­rgung der Bevölkerun­g gehört wie Feuerwehr, Polizei oder Bundeswehr und schiebt der Profitgier einen Riegel vor.

Dr. Wolfgang Peiffer

 ?? BILD: Frederic Kern ?? Hubertus Heil Bundesmini­ster für Arbeit und Soziales, und Franziska Giffey, Bundesmini­sterin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bei der DGB-Aktion zum Equal Pay Day vor dem Brandenbur­ger Tor.
BILD: Frederic Kern Hubertus Heil Bundesmini­ster für Arbeit und Soziales, und Franziska Giffey, Bundesmini­sterin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bei der DGB-Aktion zum Equal Pay Day vor dem Brandenbur­ger Tor.

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