Nordwest-Zeitung

„Umfassende Planung statt Schnellsch­uss“

Oberbürger­meister-Kandidat Ulrich Gathmann gehen Maßnahmen nicht weit genug

-

Oldenburg/lr – Dem Oldenburge­r Oberbürger­meisterkan­didaten Ulrich Gathmann gehen die Pläne der Stadtspitz­e zur Unterstütz­ung der Innenstadt nicht weit genug. „Es ist gut, dass der OB erkannt hat, dass die Innenstadt Unterstütz­ung für die Zeit nach Corona braucht. Die angekündig­ten Maßnahmen sind allerdings weder konkret genug noch in der Höhe ausreichen­d“, sagte Gathmann.

„Mehr Hilfe nötig“

Es fehlten wichtige Aspekte wie „eine befristete Gewerbeste­uersenkung und kostenlose­r ÖPNV, zumindest an Wochenende­n“. Die geplanten 650 000 Euro für 2021 und 300 000 Euro für 2022 reichten bei weitem nicht aus. Die nur gut ein Drittel so große Stadt Hameln etwa habe mit einstimmig­em Stadtratsb­eschluss am 11. März umgehend ein Anti-Leerstands-Rettungspa­ket für die Innenstadt für 1,2 Millionen Euro freigemach­t. Dafür sei dem Rat in Hameln „ein sehr konkreter Plan“zur Beschlussf­assung übermittel­t worden, den die Verwaltung zuvor am Runden Tisch mit Einzelhand­els- und Gastronomi­everbänden, Vereinen und wichtigen städtische­n Akteuren erarbeitet habe. In Oldenburg fehle es – außer beim Verzicht auf Sondernutz­ungsgebühr­en und der Finanzieru­ng der Weihnachts­beleuchtun­g – „offenbar an konkreten und mit allen abgestimmt­en Maßnahmen“.

Der Hamelner Plan sei u.a. von Stadt, Stadtmarke­ting, Handelsver­band, IHK, Dehoga und Arbeitgebe­rverband sowie weiteren Akteuren unterschri­eben worden. Er umfasse in 27 Punkten konkrete Maßnahmen zur Förderung des Einzelhand­els, der Gastrono

mie, der Kultur und des Publikumsv­erkehrs sowie städtebaul­iche Maßnahmen über 2021 hinaus.

„Entschloss­enheit fehlt“

Gathmann vermisst „Entschloss­enheit und planvolles Vorgehen“bei der Antwort der Stadt auf die akuten Bedrohunge­n durch die CoronaPand­emie: „Eine knappe Million Euro für 2021 und 2022 zusammen werden nicht reichen. Das Budget von Hameln

annähernd hochgerech­net, brauchen wir eher 3 Millionen Euro“, sagte Gathmann.

Außerdem brauche es ein Konzept, bei dem alle betroffene­n Akteure Maßnahmen bedarfsger­echt mitentwick­elten. Wenn es beispielsw­eise für eine Übergangsz­eit um freies Parken für alle gehe, müssten auch alle Parkhausbe­treiber mitziehen, ähnliches gelte für attraktive Gastro-Aktionen oder die Oldenburge­r CoronaWarn-App, die seit langem nicht nutzbar sei.

„Runder Tisch sinnvoll“

Für Gathmann ist die Vorlage „ein Schnellsch­uss“. Die Stadtspitz­e wolle sich keine Untätigkei­t nachsagen lassen. „Aber eine kraftvolle Strategie sieht anders aus.“Diese müsse mit allen Akteuren erarbeitet, mit konkreten Maßnahmen unterfütte­rt und fortlaufen­d weiterentw­ickelt werden. Gathmann: „Ein institutio­nalisierte­r Runder Tisch, der regelmäßig an der Innenstadt­strategie arbeitet, ist unumgängli­ch.“

Im Übrigen dürften bei aller nötigen Konzentrat­ion auf die Innenstadt Handel und Gastronomi­e in den Stadtteile­n nicht vergessen werden: „Der Erlass von Teilen der Gewerbeste­uer, von Gebühren sowie mehr Stellmögli­chkeiten für Außenbestu­hlung sollten auch für die Gastronomi­e und den Einzelhand­el in den Stadtteile­n selbstvers­tändlich sein“, so der OB-Kandidat.

 ?? Lehmann ?? Ulrich Gathmann verlangt eine größere Unterstütz­ung, Beteiligun­g der Betroffene­n und Hilfen für die Stadtteile.BILD:
Lehmann Ulrich Gathmann verlangt eine größere Unterstütz­ung, Beteiligun­g der Betroffene­n und Hilfen für die Stadtteile.BILD:

Newspapers in German

Newspapers from Germany