Neues Rathaus sollte auf Cäcilienplatz
Hauchdünne Mehrheit im Magistrat stimmte für Neubau auf Marktplatz an alter Stelle
Oldenburg – Hauptbahnhof, Hauptpost, Standort für ein neues Rathaus: Für den Cäcilienplatz gab es Mitte des 19. Jahrhunderts viele Pläne, die schlussendlich (zum Glück) nicht umgesetzt wurden. Der Magistrat entschied deshalb am 12. Mai 1887, dem bis dahin so bezeichneten Rathausplatz auf den Dobben den Namen Cäcilienplatz zu geben.
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Das Abstimmungsergebnis für den Neubau des Rathauses an alter Stelle war am 14. August 1883 mit 12:11 Stimmen denkbar knapp ausgefallen. Und: Angeblich hatte Schiffsbaumeister Brand aus Versehen mit „Nein“gestimmt. Wie auch immer, der Schwerdtfeger-Bau von 1635 wurde abgerissen und durch das neue heute noch existierende und von Franz Noack geplante Gebäude ersetzt.
Ein Neubauplan war seit 1874 im Stadtrat diskutiert worden. Das alte RenaissanceRathauses war für die Aufgaben einer geordneten Verwaltung viel zu klein geworden, schreibt Joachim Schrape in seinem im Isensee-Verlag erschienen Buch über den Stadtbaumeister Noack. Der Umbau und die Sanierung des alten Rathauses erschien unvorteilhaft und unpraktisch – mehr darüber auch im Isensee-Buch „Das Rathaus kann weg!“(2020) von Michael P. Hopp.
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Denkbar knapp
Kommissionssitzungen
Der Stadtbaumeister nahm dann an den Kommissionssitzungen teil. Seine Anfang August 1883 vorgelegte KostenNutzen-Analyse für die vier vorgesehenen Rathausstandorte u.a. am Markt und auf dem heutigen Cäcilienplatz bildete die Basis für die Entscheidung des Rates vom 14. August 1883, den Neubau am bisherigen Standort des
Rückblick: Dieses Rathaus stand von 1635 bis 1884 (da wurde es abgerissen) auf dem Marktplatz.
Schwerdtfeger-Baus auszuführen, schreibt Schrape. Und weiter: „Nicht ohne Einfluss auf die Standortentscheidung war auch die Tatsache, dass eine Privatinitiative den Bau einer neuen Markthalle an der Westseite des Marktplatzes anstrebte und auf diese Weise der bisher bei der Waage am Rathaus stattfindende kleine Marktverkehr in diese neue Markthalle verlegt werden
könnte. Nachdem der mit der Markthallengesellschaft abzuschließende Vertrag und die darin vorgesehene Verlegung der Stadtwaage in diese Halle die Zustimmung des Stadtrates gefunden hatten, legte man die Beschlüsse zum Rathausbau, die nur in 1. Lesung gefasst waren, ab 1. April 1884 öffentlich aus. Ja, man erörterte sogar die Frage, ob es nach der Verlegung der Waage überhaupt
Aktuell: Das 1888 eröffnete Neue Rathaus ist heute das Alte – so vergeht die Zeit.
noch notwendig sei, ein neues Rathaus zu bauen. Trotz vieler Leserbriefe, trotz vieler Einwendungen im Auslegungsverfahren blieb es beim bisherigen Beschluss, nach Georg Osthoffs (Noacks Amtsvorgänger) Idee das alte Rathaus abzubrechen und ein neues am gleichen Platz wieder zu errichten. Auch der Stadtrat blieb jetzt standhaft. Am 25. November 1884 fasste
er mit der eindeutigen Mehrheit von 11:6:1 Stimmen in 2. Lesung den Beschluss, das umstrittene Rathaus zu bauen.“Der Cäcilienplatz blieb unberührt und entwickelte sich zu einem kleinen Lustgarten, mit Brunnen, Rosen und Sitzmöglichkeiten für die Liebespaare. Während des RathausNeubaus auf dem Marktplatz befand sich ein provisorischer Ersatz auf dem Cäcilienplatz.