Besonderer Einrichtung droht das Aus
Kinderhaus Schimmelweg muss (wohl) schließen – Hoffnungen ruhen jetzt auf Verkauf
Ohmstede – Viele Dinge sind hier anders als in anderen Kindertagesstätten. Das Kinderhaus Schimmelweg zeigt seit vielen Jahren, dass neueste Technik und Ausstattung nicht alles sind, dass es für gute Betreuung keine moderne Architektur braucht. Hier ist nicht alles auf dem Stand der Technik, dafür ist es hier irgendwie ein bisschen wie zu Hause. Eltern stehen dennoch (oder gerade deshalb) sprichwörtlich Schlange, um einen der raren Plätze zu ergattern. Hunderte Mädchen und Jungen haben hier seit 1982 einen Großteil ihrer frühen Kindheit verbracht – immer nur wenige auf einmal. Aktuell sind es 17 Kinder in zwei Gruppen.
Doch damit ist bald Schluss – vorläufig auf jeden Fall, endgültig, wenn sich nicht doch noch eine Lösung findet. Das Problem: Der Mietvertrag ist gekündigt. Die Testamentbindung an einen sozialen Zweck nach dem Tod des seinerzeitigen Eigentümers sei ausgelaufen, erläutert Eltje Jahnke, Vorständin des Trägervereins KiB. Nun ist die Eigentümerin hoch betagt, es hat sich ein Renovierungsstau gebildet und ein Verkauf steht in den Sternen. Dabei würde der KiB gerne bleiben. Interessierte Investoren für Kauf, Sanierung und anschließende langfristige Vermietung an den Verein gebe es, so Jahnke, sogar vier an der Zahl. Aber das Heft des Handelns habe die Eigentümerin in der Hand.
Da werden für das im August beginnende neue Kindergartenjahr auch keine Kinder mehr angenommen. Die Stadt
Alt aber oho: Das Einfamilienhaus am Schimmelweg ist seit 1982 Kinderhaus. Jetzt droht allerdings das Ende einer in dieser Form in Oldenburg einmaligen Kindertagesstätte.
hatte die Einrichtung aus dem Anmeldeverfahren genommen. Mehr noch: Die Betreuungsverträge für Kinder, die im Sommer nicht an die Grundschule wechseln, wurden gekündigt. Über die Stadt wurde eine vorrangige Aufnahme in anderen Einrichtungen vereinbart. „Und wir haben bisher nicht gehört, dass ein Kind keinen Platz bekommen hat“, sagt Jahnke.
Neue Arbeitsplätze müssen ab Sommer auch für die insgesamt zehn Beschäftigten gefunden werden. Gerade die Erzieherinnen und ein Erzieher sind schon lange im Kinderhaus tätig – teilweise seit 27 Jahren. „Da gibt es schon Trauer und Wut“, sagt Jahnke.
Eine von vielen Aktionen unter freiem Himmel: Kinder des Kinderhauses (hier im Jahr 2010) sammeln Müll
Immerhin: „Wir werden für alle einen Platz finden. Als Team können wir sie aber nirgends
unterbringen.“Was bleibe, sei zum jetzigen Zeitpunkt nur, auf „über 30 Jahre schöne Einrichtung
zu gucken als beliebter Arbeitsplatz und Platz, an dem wir vielen Kindern viel geben konnten“.
Sollte es mit dem Verkauf an einen der interessierten Investoren doch noch klappen und eine Sanierung anstehen, sei noch unklar, wie lange das Haus geschlossen bleibe. Jahnke: „Das müssen dann Experten bewerten.“
Einen Ersatz für das Kinderhaus im Norden der Stadt wird es nach jetzigem Stand nicht geben. „Die Stadt hat uns nicht gesagt, dass wir nach einer alternativen Immobilie suchen sollen“, sagt Jahnke. Letztlich regelt die Stadt die Kinderbetreuung über einen stadtweiten Bedarfsplan.