Wie der Online-Handel von der Pandemie profitiert
Geschäfte in Städten schließen coronabedingt – Umsatz von Kaufhäusern sinkt
Delmenhorst – Mittlerweile hat die Corona-Pandemie fatale Spuren der Verwüstung in der Ökonomie hinterlassen. Ausgeschlossen davon sind die Unternehmen, die der Branche des Onlinehandels angehören, denn diese blüht auf wie noch nie. Wie entstand dieser plötzliche Anstieg der Branche, und welche Auswirkungen hat er möglicherweise auf die Zukunft?
Nach vielen Neuinfektionen entschied sich die Bundesregierung dazu, einen bundesweiten Lockdown zu verhängen. Dies war der Anfang des Aufstiegs, denn durch die mit dem Lockdown zusammenhängenden Einschränkungen konnte sich die Branche temporär einen monopolähnlichen Status erarbeiten.
Umsatz steigt stark an
Viele Menschen waren gezwungen, auf den Onlinehandel auszuweichen, da der Großteil der Geschäfte schließen musste und somit keine Ware für den Kunden anbieten konnte. Laut der Tagesschau betrug der Zuwachs des Umsatzes von April 2020 bis Juni 2020 im Vergleich zum vorherigen Quartal 32 Prozent, und trotz der Lockerungen der Maßnahmen der Politik konnte die Branche allein im August eine Umsatzsteigerung von 22,9 Prozent verbuchen.
Bereits vor der Corona-Krise war der Onlinehandel mächtig im Trend. Von 1999 bis 2019 konnte die Branche ihre Umsätze mehr als verdoppeln. Um stolze 120,3 Prozent stieg der Umsatz der Branche, dessen Vorreiter Amazon und Ebay – vor etwa zwanzig Jahren ihr geschäftliches Treiben aufnahmen.
Online-Handel bequemer
Auch die Zukunft sieht für die Branche rosig aus. Viele Menschen sind mit dem Onlinehandel in Kontakt getreten, und es ist zu erwarten, dass die Bequemlichkeit des Onlineshoppings dafür sorgt, dass eine Menge von Kunden nun mehr als vorher auf den Onlinehandel zurückgreifen. Dieser Optimismus spiegelt sich auch in der Aktie Amazons wider.
Seit März 2020 steigerte die Aktie ihren Wert um mehr als tausend Euro. Der Umsatz der Kaufhäuser ist von 1999 bis 2019 um drastische 42,1 Prozent gesunken. Zudem war die Corona-Krise alles andere als hilfreich für die Erholung der Branche. Von April 2020 bis Juni 2020 sank der Umsatz um weitere 21,3 Prozent. Laut statistischem Bundesamt verlieren Innenstädte weiter an Attraktivität.
Sportartikel beliebt
Doch damit nicht genug. Auch die Warenhausketten mussten im Hinblick auf die neue Konkurrenz aus dem Internet gravierende Umsatzeinbußen verkraften. Nach Einschätzungen von Statistikern hängt dies mit dem Sortiment, welches nicht mit der Vielfalt und den Angebotspreisen von der Übermacht aus dem Web mithalten kann, zusammen.
Ein Großteil des Geschäfts machen die Warenhausketten mit den Produkten aus Mode, Kosmetik, Haushalts- und Spielwaren. Jedoch sind genau diese Produkte Verkaufsschlager im Internet. 68 Prozent der Onlinekäufer erwarben 2019 Bekleidung, Sportartikel und Sportschuhe übers Internet. Damit war dies die beliebteste Warengruppe online, dicht gefolgt von privaten Gebrauchsgütern und Haushaltsgeräten, welche einen Anteil von 53 Prozent darstellten.
Der Trend zeigt auf, dass die bereits bekannten Vertriebsformen von der relativ neuen Konkurrenz aus dem Internet quasi überrollt werden. Setzt sich die Entwicklung weiter so fort, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wann die Branche des Onlinehandels an der Spitze angekommen ist. Die Corona-Krise hat sich dabei offenbar als Beschleuniger auf dem Weg zur führenden Branche herauskristallisiert.