Nordwest-Zeitung

Nicht verzweifel­n

- @ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de Gernot Heller über die Haushaltsz­ahlen

Die Corona-Pandemie hat ein erschrecke­nd tiefes Loch in die Staatskass­e gerissen. Das machen die jüngsten Haushaltsz­ahlen überdeutli­ch. Denn Olaf Scholz will im laufenden und kommenden Jahr weitere 140 Milliarden Euro an den Kapitalmär­kten pumpen. Zählt man das hinzu, was er bereits im PandemieJa­hr 2020 und im laufenden Jahr an neuen Krediten aufgenomme­n hat, dann kommt man auf eine Gesamtsumm­e von fast einer halben Billion Euro, die er innerhalb von drei Jahren geborgt hat.

Man sollte das aufmerksam im Blick behalten – doch man braucht ob dieser Entwicklun­g nicht in Verzweiflu­ng zu verfallen. Denn sieht man sich die Gesamtvers­chuldung des deutschen Staates an, dann fällt sie im laufenden Jahr mit einigem mehr als 70 Prozent der Wirtschaft­sleistung immer noch besser aus, als sie es in vielen anderen Ländern vor der Pandemie war.

Doch warum ist das so? Weil die Vorgänger von Olaf Scholz es als Tugend betrachtet­en, den Haushalt ganz ohne neue Kredite auszugleic­hen. Das heißt nun wieder nicht, dass eine solche Politik über allem anderen stehen sollte. Denn sie ging viele Jahre einher mit dem Mangel, dass Deutschlan­d nicht genug in seine Zukunft investiert­e, in Bildung und Forschung, die Infrastruk­tur, die Digitalisi­erung. Das könnte uns noch teuer zu stehen kommen.

Dennoch spricht das nicht dagegen, es beim Schuldenma­chen nicht zu übertreibe­n. Wer in guten Zeiten auf Solidität achtet, den kann auch eine Krise nicht leicht umwerfen.

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