Musik führt aus Jammertal ins Licht
Wiebke Lehmkuhl und Veronika Skuplik machen mit Ensemble gemeinsame CD – Hilfe nötig
Oldenburg – Sie singt in Salzburg, in Bayreuth, bei der Eröffnung der Elbphilharmonie. „Die Zeit“schreibt: „Die Altistin Wiebke Lehmkuhl ist eine der großen Stimmen unserer Zeit.“Die Violinistin Veronika Skuplik macht weltweite Tourneen, sie hat über 100 CDs eingespielt und leitet ihre beiden Ensembles „la dolcezza“und „UrgentMusic“.
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Keine Auftritte mehr
Die Oldenburgerinnen sind national und international gefragt – wenn sie nicht gerade von Corona ausgebremst werden. Auf ihren Bühnen und in ihren Konzertsälen läuft nichts mehr. Also haben sie auch keine Engagements und keine Einnahmen.
Aber sie werden trotzdem von sich hören lassen – dank eines CD-Projekts, das auch Corona nicht stoppen kann. Dafür brauchen sie ein wenig Unterstützung von Musikfreunden – über die Crowdfunding-Plattform Startnext. Co-finanziert und ermöglicht wird damit die Produktion „Umbra Ambra“, die sie mit ihrem siebenköpfigen Originalklang-Ensemble „UrgentMusic“
Können nicht auftreten und produzieren die erste gemeinsame CD: die Altistin Wiebke Lehmkuhl (l.) und die Violinistin Veronika Skuplik vor einem Bernsteinbild.BILD:
im historischen Sendesaal von Radio Bremen einspielen. Erscheinen soll sie Weihnachten.
Umbra steht für Schatten und Betrübnis, Ambra, mit dem auch Bernstein bezeichnet wird, für Hoffnung und Licht. Wiebke Lehmkuhl sagt: „Jammerklage, die ins Helle geführt wird – das hat für uns auch einen therapeutischen
Effekt. Und wir hoffen, dass es den Zuhörern genauso geht.“Veronika Skuplik sagt: „Entstehen soll eine CD mit Repertoire vom Mittelalter bis in die Romantik. Wir möchten auf diese Weise Musikfreunde musikalisch erreichen, denen wir unter anderen Bedingungen in Konzerten begegnen.“
Von Umbra zu Ambra – Melancholie, die durch einen
Funken verwandelt werden kann: „La Monica“, „une jeune fillette“, „Nun will der Lenz uns grüssen“– wie ein Ritornell zieht sich diese Melodie durch das Programm, das Kompositionen u.a. von Du Caurroy, Erlebach, Bach, Bernhard und Buxtehude in Umbra und Ambra verwebt.
Wie in ihren Konzerten wollen sie die Zuhörer unmittelbar berühren. Ihre beiden „Instrumente“verschmelzen, intensiv und ohne Dekoration, als bloße Stimme des gemeinsamen Ausdrucks, ein Hoffnungsschimmer zum Teilen. So, wie es in einer der Liedzeilen heißt: „Seufzer steigt nicht mehr empor! Denn die Sonne bricht hervor.“
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Verliebt in die Melodie
„Une jeune fillette“nehmen die Musikerinnen als roten Faden, „weil wir verliebt sind in diese Melodie“, sagt Wiebke Lehmkuhl. „Sie verbindet uns, verbindet Zeiten und Länder, geistlich und weltlich. Sie verbindet uns mit dem alltäglichen Singen und Tanzen, mit dem Volkstümlichen. Ganz natürlich und direkt.“
■ Mit dem Spendenbeitrag über Startnext (Umbra Ambra) wird die mehrtägige CDProduktion finanziert, mit Honoraren für die Musiker, Probenphasen, Transport/Miete/ Stimmung von Orgel und Cembalo, der Tonmeister, Aufnahmeequipment sowie Reisen und Unterbringung. Spendenbescheinigungen können sie „als selbstständige Musikerinnen leider nicht ausstellen“.
www.startnext.com (Suchbegriff: Umbra Ambra CD)