Corona trifft Heimkinder in Kenia hart
Bloherfelderin weitet Engagement in Mombasa auf alleinerziehende Frauen aus
In ihrer Ausgabe vom 12. März berichtete die Ð über das Vorgehen der Ordnungskräfte der Stadt Oldenburg, die Strafzettel für unerlaubtes Parken im Umfeld des Impfzentrums an der Weser-EmsHalle verteilen.
Ich frage mich, warum der Oberbürgermeister den Ordnungskräften nicht nahelegt, auf ihren Kontrollgängen die Weser-Ems-Halle für die Zeit zu meiden, solange dort die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, in ihrer Mobilität teilweise stark eingeschränkt, geimpft werden. Dies wäre ein kleines, aber starkes und die Solidarität stärkendes Signal in dieser schweren Zeit der Pandemie, die uns noch längere Zeit einiges abverlangen wird.
Aber nein, Ordnung muss sein! So machen eben viele mit der Pandemie ihr Geschäft – schade.
Günter Hirschfeld
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Ich kann dem Leserbrief von Frau Dr. Gorris-Volmer voll zustimmen. Neben dem Privileg als über 80-Jährige vorrangig und kostenlos (!!!) geimpft zu werden, wurden wir im Impfzentrum überaus freundlich und fürsorglich betreut. Kann man dafür nicht einmal dankbar sein?
Hunderttausende würden gern eine Parkgebühr bezahlen, wenn sie bald geimpft werden könnten.
Ina Nietsch
Bloherfelde – Zehn Jahre sind eine lange Zeit – oder eine kurze, je nach Betrachtungsweise. Anja Friedrich hat sie genutzt, um „ihr“Waisenheim in einem Vorort von Mombasa aufzubauen. Seit 2011 engagiert sich die Bloherfelderin mit ihrem Verein „Little Angel“für das Wohl der Kinder und Jugendlichen.
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Das Engagement in Likoni, Mombasa, hat die 48-Jährige ausgeweitet und leistet in Kenia nun auch „Hilfe zur Selbsthilfe für alleinerziehende Mütter“in Zeiten der Coronakrise. Unterstützt wird sie in ihrer Arbeit u.a. von Edewechts Bürgermeisterin Petra Lausch, die sich ebenfalls regelmäßig vor Ort in Kenia ehrenamtlich engagiert und zum Vereinsvorstand gehört. In den vergangenen Monaten musste ein Aufenthalt in Kenia von dem Vereinsvorstand aufgrund der Corona-Krise verschoben werden. Aber auch von Oldenburg aus konnte wieder viel für die Menschen in Kenia erreicht werden.
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Reisen verschoben
Lebensmittel fehlen
Der Verein hatte den Zweck auf die Unterstützung von alleinerziehenden Müttern im Dorf Likoni im vergangenen Jahr ausgeweitet. In der Corona-Krise leiden sie besonders und daher wurde eine Notversorgung mit Lebensmitteln für sie und ihre Kinder organisiert. Die Selbsthilfegruppe „Likoni Women Hope & Eco“hat zum Ziel, sich gegenseitig zu unterstützen. Zudem nehmen die Frauen an Aufräumaktionen, wie z. B. das Einsammeln von Plastikmüll am nahe gelegenen Strand, teil. Für ihr Engagement erhalten sie eine kleine Aufwandsentschädigung, die sie für den Kauf von Lebensmitteln für ihre Familien benötigen. Ein Recycling des Plastikmülls ist als nächster Schritt geplant.
Zudem gibt es ein neues Projekt, das der Verein mit dem Kenianer Stephen Boro, der in Petersfehn lebt und im Klinikum Oldenburg arbeitet, in seinem Heimatdorf nahe Nairobi ins Leben gerufen hat. Es bietet alleinerziehenden Frauen die Möglichkeit zur Nutztierzucht und Landwirtschaft.
Mit den Helfern vor Ort steht Anja Friedrich in täglichem Kontakt. Sie sind alle in großer Angst und Sorge. Die Grenzen wurden geschlossen, auch für den Flugverkehr. Viele Flüge von deutschen Urlaubern wurden gestrichen und sie warteten auf das Rückholprogramm der Bundesregierung,
berichtet die 48-Jährige. Auch alle Schulen, Berufsschulen und Universitäten sind geschlossen worden, und das Ministerium hat eine Aufforderung an das Waisenheim geschickt, es ebenfalls zu schließen. „Alle Kinder sollten zu Verwandten nach Hause geschickt werden. Die Vollwaisen haben zwar Onkel oder Tante, bei denen sie unterkommen können. Die Problematik bei diesen Familien ist nur, dass sie alle sehr arm sind. Daher sind die Kinder auch in der Obhut des Waisenheimes“, beschreibt Anja Friedrich die dramatische Lage.
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Grundversorgung
Dabei ist das Wohlergehen der Kinder ihre größte Sorge. Kurzfristige Lebensmittellieferungen in die Familien wurden organisiert, damit zumindest die Grundversorgung gesichert ist. Der eigentliche Auftrag des gemeinnützigen Vereins „Little Angels“, für Bildung/Ausbildung und Hilfe
Engagiert sich in Kenia: Anja Friedrich
zur Selbsthilfe zu sorgen, tritt zurzeit in den Hintergrund. In dieser Krisensituation schwenkt der Verein um und hilft in direkten Notsituationen vielen Familien mit Lebensmitteln. Die Haushalte werden auch mit Seife ausgestattet. Für viele Familien ist das Benutzen von Seife keine Selbstverständlichkeit.