Sie gewann 1974 als erste Frau Kult-Wahl
Fußball Bärbel Wohlleben erzielt Tor des Monats – Auszeichnung wird 50 Jahre alt
Hamburg – Die alten (Post)-Säcke sind schon lange weg beim Tor des Monats. Bis Ende 1996 waren sie fester Bestandteil, wenn in der ARD-„Sportschau“die siegreichen Schützen oder Schützinnen aus den Zuschauer-Zuschriften den Gewinner zogen.
Heute wird telefonisch und online abgestimmt. Auch sonst hat sich seit dem Start 1971 einiges bei der Kult-Wahl geändert. Doch die Wertschätzung für den Wettbewerb ist geblieben. In diesem Monat wird die vom früheren „Sportschau“-Chef Klaus Schwarze erfundene Wahl 50 Jahre alt. Eine Geschichte mit Kuriositäten, außergewöhnlichen Siegern und Rekorden.
■ DER ERSTE SIEGER
Wer den ersten Sieger des Wettbewerbs kennt, darf sich als echter Experte bezeichnen. Gerhard Faltermeier heißt der Premieren-Gewinner, der damals für Jahn Regensburg in der zweitklassigen Regionalliga Süd kickte. Seinen Treffer erzielte der 2009 gestorbene Faltermeier gegen den VfR Mannheim mit einem wuchtigen Freistoß – und der Ball blieb kurioserweise zwischen Gestänge und Netz hängen. Für das erste Tor des Jahres reichte es nicht. Das erzielte der Däne Ulrik Le Fevre zum 6:0 im Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Schalke 04.
■ DER REKORD-SIEGER
Das Dutzend voll gemacht hat Lukas Podolski in seinem Abschiedsspiel für die Nationalmannschaft 2017. Der frühere Nationalspieler ist mit zwölf Treffern der Rekord-Sieger der Wahl und liegt klar vor Jürgen Klinsmann mit sieben. „Da bin ich stolz drauf“, sagte Podolski der ARD: „Das sind Momente für die Ewigkeit für mich.“
■ DIE ERSTE FRAU
Als noch der Chauvinismus in den männlich dominierten Sportredaktionen im Umgang mit dem Frauen-Fußball herrschte, gewann Bärbel Wohlleben im September 1974 die Wahl für ihr Tor für den TuS Wörrstadt im ersten Finale um die deutsche Meisterschaft gegen die DJK Eintracht Erle. Nach Wohlleben siegten noch zwölf weitere Frauen.
■ DER ÄLTESTE
Kurt Meyer war 79 Jahre alt, als er am 20. Januar 2001 als Kapitän des Blau-Weiß Post Recklinghausen im Altligaspiel gegen den FC Jungsiegfried Hillerheide das Tor des Monats erzielte. Ein Jahr später wurde er noch einmal ausgezeichnet: Mit seinem Treffer in den Winkel siegte er auch bei der Wahl zum Tor des Jahres.
■ Besondere SIEGER
Das Tor von Michael Freudlsperger im März 2015 ist aus mehrfacher Sicht etwas Besonderes: Er ist der einzige Treffer per Elfmeter, Freudlsperger ist mit damals 16 Jahren der jüngste Gewinner, und er hat Trisomie 21. In der Pause der Bundesliga-Partie des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach am 22. März 2015 verwandelte der Bayern-Fan vom Elfmeterpunkt gegen Tom Starke.