Nordwest-Zeitung

Wie Diettrich den Rekord knackte

Oldenburge­r läuft mit Crossmeist­erin zur nationalen M-50-Bestmarke

- Von Bernd Teuber Und Jan Zur Brügge

Oldenburg – Mit fast einem Jahr Verspätung hat Georg Diettrich am Sonntag sein großes Ziel erreicht und den 13 Jahre alten Rekord über die Halbmarath­on-Distanz in der Altersklas­se M 50 geknackt. Der Oldenburge­r, dem 2020 die Corona-Krise einen dicken Strich durch die Rekord-Rechnung gemacht hatte, trotzte beim Citylauf der Laufszene Sachsen in Dresden den alles andere als optimalen Witterungs­bedingunge­n und durfte am Ende nach einem strapaziös­en Endspurt ganz knapp eine neue Bestmarke feiern.

■ Rekord-Hamster

„Es hat sich nicht wie ein Endspurt, sondern wie den letzten Kilometer einfach überleben angefühlt“, erklärt Diettrich: „Ich wusste auch nicht, ob es reichen würde – aber ich muss dann wohl so schnell gewesen sein.“In 1:09:52 Stunden war der 50-Jährige über die knapp 21,1 Kilometer einen Hauch fiein xer als Johann Hopfner (LLC Marathon Regenburg), der am 26. Oktober 2008 in Wien zwei Sekunden mehr benötigt hatte. 2007/2008 stellte der Bayer einige Bestmarken auf. Ins Jahr 2021 war er a uch als bester deutscher M-50-Athlet aller Zeiten über 3000 (8:47,14 Minuten), 5000 (15:15,03) und 10 000 Meter (31:38,92) auf der Bahn sowie 10 Kilometer auf der Straße (31:39) gegangen. In der M45-Klasse ist er 10-Kilometer(31:01) und Halbmarath­onRekordha­lter (1:06:34).

■ Olympia-Norm

Zum mit einem speziellen Corona-Konzept durchgefüh­rten Citylauf waren nur Spitzenkrä­fte mit entspreche­nden Qualifikat­ionszeiten zugelassen – beim Halbmarath­on waren es 1:15 (Männer) und 1:20 Stunden (Frauen). Die flache 2,5-Kilometer-Runde, auf der

Simon Bloch (LG Regensburg) in 2:10:48 Stunden die Olympia-Marathon-Norm für Tokio unterbot, war für Zuschauer nicht zugänglich. Alle Rennen (10 Kilometer, Halbmarath­on und Marathon) wurden per Internet-Stream gezeigt.

■ DM-Siegerin

Diettrich profitiert­e auf dem Rundkurs im Dresdner Großen Garten davon, dass er in einer Gruppe mit der Deutschen Crosslauf-Meisterin Domenika Mayer laufen konnte. „Das hat in der Endabrechn­ung bei den schlechten Bedingunge­n mit Kälte und Wind den Ausschlag gegeben“, betont der Oldenburge­r, der die ersten 20 Kilometer einen konstanten Schnitt von 3:18 oder 3:19 Minuten lief und die letzten 1,09 Kilometer in 3:08 Minuten absolviert­e. Mayer, die so mit dafür sorgte, dass Hopfner-Rekord von der Donau an die Hunte ging, wurde in ebenfalls 1:09:52 Stunden zweitbeste Frau hinter der Schweizeri­n Fabienne Schlumpf (1:08:27).

■ Trainings-Bestmarke

Eigentlich wollte Diettrich die Bestmarke schon im April 2020 beim Halbmarath­on in Berlin knacken. Zur gezielten Vorbereitu­ng hatte sich der Lehrer zuvor extra ein halbjährig­es „Sabbatical“genommen. Nachdem die erste Zuspitzung der Corona-Krise auch den Laufsport in den Lockdown gezwungen hatte, wurde aber nichts aus der Rekordjagd. Dass der Oldenburge­r es draufgehab­t hätte, bewies er am 10. April, als er einen Trainingsl­auf kurzentsch­lossen von 14 auf 21,09 Kilometer ausdehnte und in 1:08:51 Stunden meisterte. Zeiten aus dem Training landen allerdings auch unter Pandemie-Bedingunge­n in keiner Bestenlist­e – aber seit diesem Sonntag hat Diettrich seinen Eintrag ganz offiziell sicher.

„Das hat bei den schlechten Bedingunge­n den Ausschlag gegeben. Georg Diettrich Neuer M-50-Rekordhalt­er

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BILD: Imago Machten gemeinsame Sache: Deutschlan­ds Crossmeist­erin Domenika Mayer (Mitte) und Georg Diettrich (rechts)

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