Wie sehr trifft es Selbstständige?
Corona Soloselbstständige kämpfen mit Einbußen – Kritik an Überbrückungshilfen
Delmenhorst – Damit die Wirtschaft weniger getroffen wird im zweiten Lockdown, hat sich die Bundesregierung und die Länder zu außerordentliche Wirtschaftshilfen entschieden. Darunter auch Soloselbstständige. Selbstständige, die keine Mitarbeiter beschäftigen.
Wie wird geholfen
Die Auszahlungen erfolgen seit dem 4. Januar. Pro Woche der Schließung werden Zuschüsse bis zu 75 Prozent des jeweiligen Umsatzes im November 2019 gezahlt, heißt es. Soloselbstständige können den durchschnittlichen Monatsumsatz im Jahr 2019 zugrunde legen. Selbstständige, die nach dem 31. Oktober 2019 ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen haben, können ihren durchschnittlichen Umsatz seit Gründung oder den Monatsumsatz im Oktober 2020 als Vergleich wählen. Soloselbstständige erhalten eine Abschlagszahlung von bis zu 5000 Euro. Die Bundesregierung möchte nach eigenen Angaben schnell, einfach und unbürokratisch in der CoronaPandemie helfen.
Wie stellt man den Antrag
Der Antrag kann voll elektronisch ohne prüfenden Dritten gestellt werden, sofern vorher keine Überbrückungshilfe von einem Steuerberater beantragt worden ist, heißt es auf der Internetseite, wo man Überbrückungshilfen beantragen kann. Voraussetzung dafür ist jedoch laut deren Angaben ein Elster-Zertifikat. Das Beantragen des Elster-Zertifikates ist mit Gewerbeschein möglich. Es dauere keine zehn Minuten, bis man eine E-Mail mit Aktivierungs-ID bekommen würde. Aus Sicherheitsgründen wird jedoch der Aktivierungscode per Brief geschickt. dies könnte einige Tage in Anspruch nehmen. Anschließend
meldet man sich mit dem Aktivierungs-Code und -ID an.
Welche Probleme gibt es
Das erste Problem ist, dass man von der oben genannten Website für die Überbrückungshilfen als Soloselbstständiger zu einer Seite für „Dritte“weitergeleitet wird. Man solle sich dann da als Steuerberater oder Rechtsanwalt registrieren. Um den Antrag also schnell, einfach und unbürokratisch zu erledigen, braucht man am besten einen so genannten „Dritten“. Dies könnte auch mit Kosten für die Soloselbstständigen verbunden sein. Es wird von eingen Unternehmern kritisiert, dass es schwierig sein könnte, ohne Geld, das auf Grund des Lockdowns fehlt, an die versprochenen Überbrückungshilfen zu kommen.
Ein weiteres Problem könnte sein, dass viele Soloselbstständige von Aufträgen und Verkäufen leben. Wenn der
November und Dezember im Jahr 2019 einer dieser schlechteren Monate ist, gibt es auch weniger Geld.
■ Das sind die FAkten
Die Arbeitsagentur registrierte zwischen April bis November 2020 2694 Zugänge. Das sind 2350 mehr, als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Viele Soloselbständige würden an hohen Einkommensverlusten leiden, da sie kein Kurzarbeitergeld bekommen und nur wenige Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Der Grund sei dafür die geringen Fixkosten. Laut einer Befragung der VGSD liegen die betrieblichen Fixkosten bei 63 Prozent unter 1000 Euro, bei 43 Prozent unter 500 Euro pro Monat. . Soloselbständige, die in den Bereichen Veranstaltungen, Touristik, Wellness, in Friseursalons und Kosmetikinstitute sowie in der Gastronomie tätig sind, hätten Umsatzrückgänge zwischen 86 und 94 Prozent verkraften müssen.