Vitaminpräparate statt Lipgloss
Wie sich das Drogerien-Kaufverhalten in Corona-Zeiten geändert hat
Ein Student, der ein möbliertes Apartment am Ort „seiner“Universität gemietet hat, kann nicht vorzeitig aus dem Mietvertrag raus, wenn die Uni den Präsenzunterricht wegen der Corona-Pandemie bis auf weiteres aussetzt und nur noch in digitaler Form unterrichtet. Damit verliert die Wohnung nicht ihre Gebrauchstauglichkeit. Das Argument des Studenten, er könne genauso gut vom Haus seiner Eltern aus studieren, zog nicht. Der Vermieter trage nur das Risiko der Gebrauchstauglichkeit der Mietsache. Könne der Student von dort aus auch online studieren, so dürfe er nicht vorzeitig aus dem Mietvertrag aussteigen (AmG München, 473 C 12632/20).
Burgwedel – In der CoronaPandemie hat sich das Kaufverhalten der Drogerie-Kunden nach Auskunft von Unternehmer Dirk Roßmann deutlich geändert. „Gesundheitsartikel wie Fieberthermometer explodierten geradezu, auch Selbstmedikation wie Vitaminpräparate“, sagte der Chef der Drogeriekette Rossmann jetzt der Nachrichtenagentur dpa in Burgwedel bei Hannover.
„Was stark zurückging, war die ganze dekorative Kosmetik. Man macht sich offenbar nicht so oft mit Mascara und Lipgloss schön, wenn man zu Hause bleiben muss.“
Als Corona-Gewinner sieht
In Corona-Zeiten sind in Drogerien verstärkt andere Artikel im Einkaufswagen gelandet als zuvor.
der Firmenchef die Drogeriemärkte aber nicht. Man putze sich in Corona-Zeiten ja nicht mehr die Zähne als sonst, sagte
der 74-Jährige. „Auch Toilettenpapier stagnierte – die Leute kaufen übers Gesamtjahr verteilt ja nicht mehr, nur weil sie zwischendurch hamstern.“
Roßmann räumte ein, sein Unternehmen habe davon profitiert, dass andere Anbieter von Spiel- oder auch Schreibwaren pandemiebedingt schließen mussten. „Aber ich finde, wir müssen uns nicht dafür schämen“, meinte er. „Wir fördern so viele Hilfsprogramme, und das Geld muss auch verdient werden.“Es wäre zudem organisatorisch kaum machbar gewesen, solche Artikel kurzfristig abzuhängen. Dies hätte auch die Kunden frustriert.
Die Firma Rossmann hat europaweit mehr als 4200 Filialen. Sie konnte ihren Umsatz im vorigen Jahr weiter steigern, er betrug zuletzt rund 10,3 Milliarden Euro.