Genieße meine Haartolle und Maßanzüge
Interview Heino Ferch über seine Rolle als Dandy-Detektiv Allmen – Großes Lob von Roman-Autor Suter
Früher markierte er im Film den starken Helden – inzwischen ist Heino Ferch zum gefragten Charakterdarsteller gereift. Im Krimi „Allmen und das Geheimnis der Erotik“am 27. März (20.15 Uhr/Das Erste) nach einer Vorlage von Bestsellerautor Martin Suter ist der 57-Jährige erneut als eleganter Kunstdetektiv Johann Friedrich von Allmen zu sehen. Ferch spricht über seine Liebe zur Kunst und warum beim Filmdreh stets eine Prise Salz in den Sekt kommt.
Herr Ferch, Sie verkörpern wieder den Schweizer Lebenskünstler Johann Friedrich von Allmen. Hat es Ihnen Spaß gemacht, erneut den DandyDetektiv zu spielen? Ferch: Natürlich, ich liebe diese Rolle. Allmen ist ein moderner Dandy mit einem Händchen für das Schöne im Leben, ein aus der Zeit gefallener Geselle, das macht einen Riesenspaß. Er liebt edle Stoffe, Kunst, schöne Frauen, den richtigen Wein zum guten Essen – ein echter Lebemann. Ich genieße es, dass ich in der Rolle diese wilde Haartolle habe und maßgeschneiderte Garderobe tragen darf.
Dürfen Sie die Garderobe nach dem Dreh behalten?
Ferch: Nein, das bleibt alles in einem speziellen Allmen-Fundus. Wir werden ja auf jeden Fall weiterdrehen, und dabei wird auf die Garderobe zurückgegriffen – deshalb muss ich übrigens auch meine Figur halten, daran arbeite ich jeden Tag (lacht). Ich verfüge als Allmen
über 30, 40 Anzüge mit den dazugehörigen Mänteln und Accessoires, da werden zum Teil Stoffe aus Italien und England verarbeitet. Sie können sich denken, dass das sehr teuer ist, und die Kostümbildnerin hegt und pflegt das alles wie ihren Augapfel.
Es wird bei der Verfilmung der Romane also nicht gespart? Ferch: Wenn man in diese Welt eintaucht, so wie Martin Suter sie geschrieben hat, kann man nicht sparen. Wenn man spart, kriegt man diesen Look nicht hin, und dann braucht man gar nicht erst anzufangen. Die Kamera ist außerdem auch unerbittlich.
Ist denn echter Schampus in den Gläsern, die Allmen regelmäßig leert?
Ferch: Leider nein, das ist alkoholfreier Sekt. Das Prickeln in den Gläsern wird mit einer Prise Salz hergestellt, die hineingetan wird, damit das schön perlt wie der beste Champagner. Beim Rotwein ist Johannisbeer-Schorle in den Gläsern, und der Weißwein
ist Apfelsaft in unterschiedlicher Verdünnung – ein Chablis ist dunkler als ein Sancerre. Aber die Austern sind immerhin echt (lacht).
Lieben Sie Luxus auch so sehr wie Allmen, der etwa für weißen Kaviar schwärmt, eine der teuersten Delikatessen? Ferch: Davon hatte ich vorher noch nie gehört. Aber ich esse auch gern mal Kaviar, und ich weiß auch, welche Weine ich mag. Bei der Garderobe bin ich eher ein klassischer Jeansund-T-Shirt-Typ. Ich habe auch Anzüge zu Hause, klar, und zu einem entsprechenden Anlass ziehe ich mir auch gern was Tolles an. Wo Allmen und ich uns berühren, ist die Kunst. Ich liebe Kunst und beschäftige mich intensiv damit. Ich liebe Expressionisten, ich liebe Fotografie, ich gehe in Ausstellungen und zu Galeristen. Ich kaufe manchmal auch Kunst, und das hängt bei mir daheim auch an der Wand.
Was sagt eigentlich Martin Suter, der bislang fünf Allmen-Romane geschrieben hat, zu Ihrer Verkörperung seines Helden? Ferch: Er war sehr begeistert. Er hat mir nach den ersten zwei Filmen persönlich geschrieben und das wunderschöne Kompliment gemacht, dass er jetzt mich im Kopf hat, wenn er die Figur schreibt.