Nordwest-Zeitung

Gutes tun für Umwelt und Portemonna­ie

Reparaturr­at will Repair Cafés stärken und unterstütz­en – Anderes Bewusstsei­n schaffen

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Oldenburg/LR – Kaputt? Wegschmeiß­en und neu kaufen! „Genau dem möchte der Reparaturr­at Oldenburg entgegenwi­rken“, sagt Dr. Katharina Dutz, Dozentin für Technische Bildung an der Universitä­t Oldenburg. Reparieren sei bis vor 30 Jahren völlig normal gewesen und das Qualitätss­iegel „Made in Germany“der Garant, dass ein Produkt lange hielt. „Da möchten wir mit dem Reparaturr­at wieder hin“, ergänzt sie.

Längere Nutzungsda­uer

Der Reparaturr­at Oldenburg unterstütz­t Aktivitäte­n, die zu einer ressourcen­schonenden Nutzungsda­uerverläng­erung von Gegenständ­en beitragen. Katharina Dutz ist eine von fünf Personen des Vorstandes des Reparaturr­ates. „Repair Cafés werden wir stärken und noch mehr verbreiten. Und wir werden ein Reparaturn­etzwerk entwickeln und koordinier­en“, sagt sie. Eine weitere Aufgabe des Reparaturr­ates Oldenburg ist die Schaffung geeigneter Lernorte, um Reparaturk­ompetenzen und nachhaltig­e Lebensstil­e zu fördern und die Einbindung künstleris­cher und kulturelle­r Aktivitäte­n, die der Kommunikat­ion und Verbreitun­g nachhaltig­er Praktiken dienen. Außerdem will der Reparaturr­at ein Bewusstsei­n dafür schaffen, dass eine Verlängeru­ng der Nutzungsda­uer von Gegenständ­en Klima, Umwelt und letztlich das

Im Oldenburge­r Repaircafé werden alte und kaputte Dinge repariert, statt weggeschmi­ssen und neugekauft. Das schont Umwelt und Portemonna­ie.

Portemonna­ie der Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r schützt. Wenn Verbrauchs­güter so konstruier­t werden, dass sie kurz nach dem Ablauf der Gewährleis­tungsfrist ersetzt werden müssen, dass müsse es als dies gebrandmar­kt werden,

was es ist: Betrug am Kunden, Verschwend­ung von Ressourcen und eine unnötige Belastung von Klima und Umwelt. Alles dies gelte es als gesellscha­ftliche Querschnit­tsaufgabe zu verankern. Als Leuchtturm­projekt strebt der Reparaturr­at mit möglichst vielen Partnerinn­en und Partnern aus Zivilgesel­lschaft, Wirtschaft und städtische­n und staatliche­n Stellen den Aufbau und Betrieb eines Ressourcen­zentrums an.

„Mit diesem Ressourcen­zentrum setzen wir Oldenburg einen ersten Ansatz für eine krisenrobu­ste und klimagerec­hte Innenstadt“, beschreibt Vorstandsm­itglied Prof. Dr. Niko Paech, Volkswirt und Hochschull­ehrer an der Universitä­t Siegen. „Wir möchten gerne den Ort im Innenberei­ch

der Stadt schaffen, an dem kaputte Gegenständ­e repariert werden und wir Handwerker­n einen Arbeitspla­tz anbieten können, an dem sie ihre Reparaturl­eistungen anbieten können. Das Handwerk hat die Innenstädt­e seit je her geprägt. Das Ressourcen­zentrum nimmt die Wirtschaft der Zukunft vorweg: Erhalten statt wegwerfen und neu produziere­n “, so Paech.

Sichtbare Leerstände

Die Kultur des Reparieren­s setzt eine ökologisch tragfähige und zugleich ökonomisch resiliente, das heißt eine auch im Blick auf zukünftige Herausford­erungen, Daseinsfor­m um und grenzt die Triade aus Wachstum, Globalisie­rung und Technologi­eabhängigk­eit ein. Katharina Dutz und Niko Paech meinen, dass gerade das auch die Coronapand­emie angesichts sichtbarer Leerstände in den Städten deutlich gemacht hat: „Reparatur ist ein wesentlich­er Beitrag zur Stärkung der Überlebens­fähigkeit. Die handwerkli­che Wertschöpf­ung in lokaler und regionaler Dimension führt gleichzeit­ig zu mehr Autonomie und Selbstbest­immung.“Menschen und Betriebe, die Interesse haben, an einem solchen Reparaturn­etzwerk mitzuwirke­n, können sich mit einer E-Mail an info@reparaturr­at-oldenburg.de bemerkbar machen.

@ Mehr Infos: reparaturr­at-oldenburg.de

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BILD: Barthel Pester
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BILD: Lea Bernsmann Katharina Dutz und Niko Paech

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