Nordwest-Zeitung

Diese Regeln gelten jetzt an Ostern

Was nach Merkels Rückzieher von den Bund-Länder-Gesprächen übrig bleibt

- Von Martina Herzog

Berlin – Am frühen Dienstagmo­rgen hat Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) das neue Konzept der „Ruhetage“über Ostern noch verteidigt: Das diene dazu, „einmal fünf Tage hintereina­nder herunterzu­fahren, Geschwindi­gkeit aus der Pandemie zu nehmen, Infektione­n zu verhindern“, sagte er zu den BundLänder-Beschlüsse­n. Geschäfte hätten schon am Gründonner­stag geschlosse­n bleiben müssen, am Karsamstag hätte allenfalls der Lebensmitt­elhandel öffnen dürfen. Schon einen Tag später ist das Ganze Makulatur: Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) nennt den Beschluss einen Fehler und entschuldi­gt sich.

Was beschlosse­n wurde – und weiterhin gilt:

■ „NOTBREMSE“

Bund und Länder betonen, es sei notwendig, die Anfang März vereinbart­e „Notbremse“konsequent anzuwenden. Sie soll greifen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100000 Einwohner in einem Land oder einer Region an drei aufeinande­rfolgenden Tagen über 100 Neuinfekti­onen liegt. Dann gelten ab dem zweiten darauffolg­enden Werktag wieder die Beschränku­ngen, die bis zum 7. März in Kraft waren – inklusive härterer Kontaktreg­eln. Weitere Öffnungen soll es nur geben, wenn die SiebenTage-Inzidenz unter 100 und stabil ist oder sinkt.

In Landkreise­n mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 greifen härtere Maßnahmen. Diese können so aussehen:

■ Pflicht zum Tragen besser schützende­r Masken (etwa FFP2-Masken) im Auto für Mitfahrer, die nicht zum Hausstand des Fahrers gehören

■ Ausweitung einer Schnelltes­t-Pflicht auf Bereiche, wo Abstandsre­geln und konsequent­es Maskentrag­en erschwert sind

■ Ausgangsbe­schränkung­en

■ verschärft­e Kontaktbes­chränkunge­n

■ KONTAKTE

Bürger sind dringend gebeten, „alle Kontakte auf das absolut notwendige Minimum zu beschränke­n und insbesonde­re Zusammenkü­nfte in Innenräume­n zu vermeiden“. Es dürfen sich aber weiterhin maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Paare sollen generell als ein Hausstand zählen. Kinder bis 14 Jahre zählen extra.

■ IMPFSCHUTZ

Das Robert Koch-Institut soll einen Bericht dazu vorlegen, ab welchem Zeitpunkt Geimpfte „mit so hinreichen­der Sicherheit nicht infektiös sind, dass eine Einbeziehu­ng in Testkonzep­te möglicherw­eise obsolet wird“. ■ SCHNELL- UND SELBSTTEST­S

So bald wie möglich sollen Beschäftig­te in Schulen und Kitas sowie Schüler zwei Mal pro Woche getestet werden. ■ ÖFFNUNGEN IN MODELLPROJ­EKTEN

In „zeitlich befristete­n Modellproj­ekten“dürfen die Länder in ausgewählt­en Regionen ausprobier­en, wie sich Bereiche des öffentlich­en Lebens

„mit strengen Schutzmaßn­ahmen und einem Testkonzep­t“öffnen lassen.

■ ARBEITSPLA­TZ

Arbeitgebe­r sollen ihren Mitarbeite­rn weiterhin Homeoffice ermögliche­n. Wo das nicht geht, sollen sie regelmäßig­e Tests anbieten, „mindestens einmal und bei entspreche­nder Verfügbark­eit zwei Mal pro Woche“. Anfang April sollen die Wirtschaft­sverbände Bericht erstatten, wie viele Unternehme­n sich beteiligen.

■ WIRTSCHAFT­SHILFEN

Für Unternehme­n, die besonders schwer und lange unter Schließung­en leiden, will die Bundesregi­erung weitere Hilfen entwickeln. ■ SENIOREN-, PFLEGE- UND BEHINDERTE­NHEIME

Ungeimpfte Bewohner sollenmögl­ichst schnell ein Impfangebo­t erhalten. Das Angebot des Bundes, etwa mit Bundeswehr­soldaten beim Testen zu helfen, steht weiter. ■ NÄCHSTE SCHRITTE

Kanzlerin Angela Merkel will am 12. April wieder mit den Ministerpr­äsidentinn­en und -präsidente­n beraten.

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AP-BILD: Schreiber Bundeskanz­lerin Angela Merkel machte am Mittwoch einen Rückzieher und kippte die hoch umstritten­e Corona-Osterruhe.

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