Weniger Gewalt, mehr Sexualstraftaten
Polizei veröffentlicht Kriminalitätsstatistik der Stadt Oldenburg für das Jahr 2020
Oldenburg – Gute Nachrichten für die Stadt Oldenburg: Zum vierten Mal in Folge ist die Kriminalität laut Kriminalstatistik der Polizei zurückgegangen. Das betrifft in erster Linie Straftaten wie Diebstahl, verschiedene Formen von Gewalt und Sachbeschädigungen. In anderen Bereichen wie Sexualstraftaten oder Kinderpornografie hat sich die Situation jedoch verschlechtert.
Wie haben sich die Werte ? insgesamt entwickelt
Die Kriminalität in Oldenburg ist 2020 deutlich zurückgegangen. 11 979 Fälle stehen den 12914 Fällen aus 2019 gegenüber (-935 Fälle). Längerfristig gesehen ist der Unterschied sogar noch größer: Seit 2015 (14 598 Fälle, -2619) nimmt die Kriminalität jedes Jahr ab.
Auch bei der Aufklärungsquote kann die Oldenburger Polizei eine (leichte) Steigerung verbuchen. 7181 Taten konnten 2020 aufgeklärt werden (59,95 Prozent). In 2019 lag der Wert bei 59,42 Prozent.
Welche Werte haben ? sich verbessert
■ Diebstahl: Besonders freuen dürfte die Oldenburger, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle stark zurückgegangen ist (1241 Fälle im Gegensatz zu 1518 Fällen 2019, -18,25 Prozent). Die Aufklärungsquote konnte hier erstmals auf 20,63 Prozent gesteigert werden.
Auch bei den Diebstahldelikten ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Von 5149 Fällen
Fällt seit 2016 ununterbrochen: Die Anzahl der Straftaten in der Stadt Oldenburg ist so niedrig wie lange nicht mehr. Gleichzeitig steigt die Quote der aufgeklärten Fälle.
in 2019 ist der Wert auf 4397 in 2020 gefallen (-14,6 Prozent). Laut Polizei dürfte dies vor allem auf die pandemiebedingten Schließungen der Geschäfte zurückzuführen sein.
Um 10,9 Prozent zurückgegangen sind die Einbruchdiebstähle, von denen es 2020 noch 163 Fälle gab (183 in 2019). Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang, dass der Anteil der versuchten Einbrüche mittlerweile bei 53 Prozent liegt. „Das spricht stark dafür, dass die Bemühungen der Polizei bei der Einbruchprävention Erfolge erzielen“, heißt es von der Polizei.
■ Gewalt: Die Anzahl der angezeigten Körperverletzungen ist 2020 um 8,9 Prozent zurückgegangen (1219 Fälle, 2019: 1338 Fälle). Die Aufklärungsquote
beträgt 88,6 Prozent.
Um 5,85 Prozent zurückgegangen ist die häusliche Gewalt (410 Fälle, 2019: 435 Fälle). Die Polizei weist aber darauf hin, dass nur die Taten erfasst werden, die angezeigt werden.
Nahezu konstant geblieben sind Fälle von schwerer Gewalt wie Raub oder räuberische Erpressung (2020: 119 Fälle, 2019: 121 Fälle). Die Aufklärungsquote liegt hier bei 72,27 Prozent.
■ Sachbeschädigungen: Zurückgegangen sind die Fälle von Sachbeschädigungen (2020: 1399 Fälle, 2019: 1503, -104 Fälle). Verschlechtert hat sich in diesem Bereich jedoch die Aufklärungsquote, die von 30,07 auf 26,73 Prozent gesunken ist. Einen deutlichen Rückgang gab es bei Sachbeschädigungen
durch Graffiti. Hier wurden 328 Fälle registriert (19,8 Prozent weniger als 2019).
Welche Werte haben sich ? verschlechtert
■ Sexuelle Selbstbestimmung: Durch die Polizei aufgenommene Sexualstraftaten steigen in Oldenburg seit 2014 (damals noch 120 Fälle). Im Jahr 2020 lag dieser Wert bereits bei 216, im Jahr zuvor bei 189. Die Polizei geht hier von einem großen Dunkelfeld aus. Insbesondere durch öffentlich geführte Debatten und Aufklärungsarbeit habe sich die Bereitschaft, solche Taten anzuzeigen, jedoch geändert, so dass mehr Fälle bekannt werden.
■ Kinderpornografie: Eine Aufklärungsquote von 100 Prozent liegt im Bereich der kinderpornografischen Delikte vor. Diese Erfolgsmeldung soll aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es einen deutlichen Anstieg der Taten gegeben hat (2019: 39 Fälle, 2020: 66 Fälle). Schwerpunktmäßig handelt es sich hier um den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Schriften. Gemeint sind damit zum Beispiel Fotos, Tonträger oder Filme, die Kinder (jünger als 14 Jahre) in einem sexuellen Bezug zeigen.
„Die Steigerung lässt sich unter anderem durch eine Zunahme von Chatgruppen in sozialen Medien erklären, die den Zweck des Austausches hat“, erklärt die Polizei in dem Zusammenhang.