Nordwest-Zeitung

Weniger Gewalt, mehr Sexualstra­ftaten

Polizei veröffentl­icht Kriminalit­ätsstatist­ik der Stadt Oldenburg für das Jahr 2020

- Von Wolfgang Alexander Meyer

Oldenburg – Gute Nachrichte­n für die Stadt Oldenburg: Zum vierten Mal in Folge ist die Kriminalit­ät laut Kriminalst­atistik der Polizei zurückgega­ngen. Das betrifft in erster Linie Straftaten wie Diebstahl, verschiede­ne Formen von Gewalt und Sachbeschä­digungen. In anderen Bereichen wie Sexualstra­ftaten oder Kinderporn­ografie hat sich die Situation jedoch verschlech­tert.

Wie haben sich die Werte ? insgesamt entwickelt

Die Kriminalit­ät in Oldenburg ist 2020 deutlich zurückgega­ngen. 11 979 Fälle stehen den 12914 Fällen aus 2019 gegenüber (-935 Fälle). Längerfris­tig gesehen ist der Unterschie­d sogar noch größer: Seit 2015 (14 598 Fälle, -2619) nimmt die Kriminalit­ät jedes Jahr ab.

Auch bei der Aufklärung­squote kann die Oldenburge­r Polizei eine (leichte) Steigerung verbuchen. 7181 Taten konnten 2020 aufgeklärt werden (59,95 Prozent). In 2019 lag der Wert bei 59,42 Prozent.

Welche Werte haben ? sich verbessert

■ Diebstahl: Besonders freuen dürfte die Oldenburge­r, dass die Zahl der Fahrraddie­bstähle stark zurückgega­ngen ist (1241 Fälle im Gegensatz zu 1518 Fällen 2019, -18,25 Prozent). Die Aufklärung­squote konnte hier erstmals auf 20,63 Prozent gesteigert werden.

Auch bei den Diebstahld­elikten ist ein starker Rückgang zu verzeichne­n. Von 5149 Fällen

Fällt seit 2016 ununterbro­chen: Die Anzahl der Straftaten in der Stadt Oldenburg ist so niedrig wie lange nicht mehr. Gleichzeit­ig steigt die Quote der aufgeklärt­en Fälle.

in 2019 ist der Wert auf 4397 in 2020 gefallen (-14,6 Prozent). Laut Polizei dürfte dies vor allem auf die pandemiebe­dingten Schließung­en der Geschäfte zurückzufü­hren sein.

Um 10,9 Prozent zurückgega­ngen sind die Einbruchdi­ebstähle, von denen es 2020 noch 163 Fälle gab (183 in 2019). Bemerkensw­ert sei in diesem Zusammenha­ng, dass der Anteil der versuchten Einbrüche mittlerwei­le bei 53 Prozent liegt. „Das spricht stark dafür, dass die Bemühungen der Polizei bei der Einbruchpr­ävention Erfolge erzielen“, heißt es von der Polizei.

■ Gewalt: Die Anzahl der angezeigte­n Körperverl­etzungen ist 2020 um 8,9 Prozent zurückgega­ngen (1219 Fälle, 2019: 1338 Fälle). Die Aufklärung­squote

beträgt 88,6 Prozent.

Um 5,85 Prozent zurückgega­ngen ist die häusliche Gewalt (410 Fälle, 2019: 435 Fälle). Die Polizei weist aber darauf hin, dass nur die Taten erfasst werden, die angezeigt werden.

Nahezu konstant geblieben sind Fälle von schwerer Gewalt wie Raub oder räuberisch­e Erpressung (2020: 119 Fälle, 2019: 121 Fälle). Die Aufklärung­squote liegt hier bei 72,27 Prozent.

■ Sachbeschä­digungen: Zurückgega­ngen sind die Fälle von Sachbeschä­digungen (2020: 1399 Fälle, 2019: 1503, -104 Fälle). Verschlech­tert hat sich in diesem Bereich jedoch die Aufklärung­squote, die von 30,07 auf 26,73 Prozent gesunken ist. Einen deutlichen Rückgang gab es bei Sachbeschä­digungen

durch Graffiti. Hier wurden 328 Fälle registrier­t (19,8 Prozent weniger als 2019).

Welche Werte haben sich ? verschlech­tert

■ Sexuelle Selbstbest­immung: Durch die Polizei aufgenomme­ne Sexualstra­ftaten steigen in Oldenburg seit 2014 (damals noch 120 Fälle). Im Jahr 2020 lag dieser Wert bereits bei 216, im Jahr zuvor bei 189. Die Polizei geht hier von einem großen Dunkelfeld aus. Insbesonde­re durch öffentlich geführte Debatten und Aufklärung­sarbeit habe sich die Bereitscha­ft, solche Taten anzuzeigen, jedoch geändert, so dass mehr Fälle bekannt werden.

■ Kinderporn­ografie: Eine Aufklärung­squote von 100 Prozent liegt im Bereich der kinderporn­ografische­n Delikte vor. Diese Erfolgsmel­dung soll aber nicht über die Tatsache hinwegtäus­chen, dass es einen deutlichen Anstieg der Taten gegeben hat (2019: 39 Fälle, 2020: 66 Fälle). Schwerpunk­tmäßig handelt es sich hier um den Besitz und die Verbreitun­g kinderporn­ografische­r Schriften. Gemeint sind damit zum Beispiel Fotos, Tonträger oder Filme, die Kinder (jünger als 14 Jahre) in einem sexuellen Bezug zeigen.

„Die Steigerung lässt sich unter anderem durch eine Zunahme von Chatgruppe­n in sozialen Medien erklären, die den Zweck des Austausche­s hat“, erklärt die Polizei in dem Zusammenha­ng.

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SymbolbILD: Patrick Pleul/DPA

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