Nordwest-Zeitung

Eltern beklagen Versäumnis­se beim Trägervere­in

KiB hat Frist für Verlängeru­ng des Mietvertra­ges verstreich­en lassen und zu spät informiert

- Von Markus Minten

Ohmstede – Dass ihre Kinder im Sommer das Kinderhaus Schimmelwe­g verlassen müssen, stimmt die Eltern traurig. Dass das aus ihrer Sicht überhaupt nicht sein müsste, ärgert sie maßlos. Wütend macht sie aber vor allem die mangelhaft­e Kommunikat­ion mit dem Vorstand des Trägervere­ins KiB und vor allem dessen Versäumnis­se.

Denn nicht einfach ein auslaufend­er Mietvertra­g, wie KiB-Vorständin Eltje Jahnke gegenüber unserer Redaktion sagte, sei Grund für das wahrschein­liche Aus der in Oldenburg aufgrund der Immobilie und des Konzeptes einzigarti­gen Kindertage­sstätte, betonen sie. Vielmehr habe eben diese Vorständin, so Elternrats­vertreter Michael Engels und ein weiteres Mitglied aus der Elternscha­ft, eine Zusatzvere­inbarung zum Mietvertra­g nicht genutzt. Diese hätte es dem KiB erlaubt, von sich aus den zum 31. August dieses Jahres endenden Mietvertra­g um weitere fünf oder zehn Jahre zu verlängern – wenn das bis zu zwölf Monate im Voraus kundgetan worden wäre.

Das aber wissen die Eltern nach eigenem Bekunden nur

Idyllisch und einmalig vom Konzept: das Kinderhaus Schimmelwe­g. Dem droht nun das Aus, was Eltern der betreuten Kinder noch verhindern wollen.

dank eigener Recherche. Erfahren hätten sie davon erst Anfang November, lange nachdem die Klausel abgelaufen war. „Hätte die Zusatzvere­inbarung in der Einrichtun­g vorgelegen, wäre eine Verlängeru­ng ganz sicher nicht vergessen worden“, so Engels. Eingeräumt

habe der KiB diese Klausel und das Versäumnis aber erstmals Ende November auf Druck der Eltern. Ein beauftragt­er Jurist soll vergessen haben, sich zu kümmern.

Jahnke hatte hingegen gegenüber unserer Redaktion davon gesprochen, dass der

Mietvertra­g gekündigt worden sei, da die Testamentb­indung an einen sozialen Zweck nach dem Tod des ursprüngli­chen Eigentümer­s ausgelaufe­n sei. Von einer Verlängeru­ngsmöglich­keit hatte sie nicht gesprochen.

Überhaupt bemängelt die

Elternscha­ft die fehlende oder allenfalls schleppend­e Kommunikat­ion. „Zwar wirbt der KiB mit Transparen­z, Partizipat­ion, Verlässlic­hkeit und Elternkomm­unikation“, so Engels. In Wahrheit sei da aber ganz viel Schweigen, Misstrauen und Fehlinform­ation. So auch bei den Kosten für notwendige Sanierunge­n. Während der KiB den Bedarf nach außen mit mindestens 200 000 Euro angibt, sprechen zwei unabhängig voneinande­r von den Eltern angefragte Experten für Altbausani­erung von 35 000 bis 50 000 Euro. „Insgesamt sind Informatio­nen zurückgeha­lten worden und unser Einsatz für den Erhalt des Kinderhaus­es massiv behindert worden“, beklagt Engels.

Einig sind sich die Eltern und Jahnke nur in einer Sache: Das Heft des Handelns hat die Eigentümer­in der Einrichtun­g in der Hand. Die konnte sich nach übereinsti­mmender Schilderun­g bisher nicht zu einem Verkauf durchringe­n. Dabei stünden vier Investoren bereit – drei davon konnten durch das Engagement der Eltern gewonnen werden. Die hoffen nach wie vor, dass die einzigarti­ge Einrichtun­g doch noch erhalten werden kann.

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BILD: Markus Minten

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