Nordwest-Zeitung

Wilde Müllkippen machen mächtig Arbeit

Großputz in verschiede­nen Stadtteile­n – Teams agieren unter eigener Regie und berichten von ihren Erfahrunge­n

- Von Susanne Gloger

Oldenburg – Das Ziel einer Sammlung ist, möglichst viel von dem Begehrten zu ergattern. Wenn es aber um das Sammeln von Müll geht, den rücksichts­lose Menschen einfach so am Wegesrand fallengela­ssen haben, dann lässt das Ergebnis Interpreta­tionen zu. „Leider wieder sehr ergiebig“, sagt Gustav Backhuß-Büsing, Vorsitzend­er des Bürgervere­ins Etzhorn, zum Resultat der dortigen Sammlung. Viel Müll unbekannte­r Leute hatte sich in Etzhorn angesammel­t. Doch der wurde weggeräumt. Und das ist doch positiv.

Der Aktionstag „Oldenburg räumt auf“hätte eigentlich am 20. März stattfinde­n sollen. Doch wegen der CoronaPand­emie hatte der Abfallwirt­schaftsbet­rieb (AWB) den gemeinscha­ftlichen Frühjahrsp­utz abgesagt und es zeitgleich den Bürgerinne­n und Bürgern überlassen, sich eigenständ­ig zu engagieren.

Flaschen und Kippen

In Etzhorn hielt der Bürgervere­in am ursprüngli­chen Termin fest. 24 Aktive (darunter auch drei Kinder) waren dabei. Gustav Backhuß-Büsing erzählt vom Erlebnis der Familie Gribbe. Das sind Stefanie und Björn Gribbe, die wieder mit ihren Kindern Emma und Henri mitmachten. „Sie sammelten auf dem Gehweg an der Ekernstraß­e. Beim Treffen an der Wilhelmsha­vener Heerstraße zeigten sei uns über zehn gesammelte Schnapsfla­schen.“Neben viel anderem Dreck wohlgemerk­t. Ganz besonders auffallend waren laut dem Etzhorner die unzähligen Zigaretten­kippen an Bushaltest­ellen. Die bereitsteh­enden Abfallbehä­lter würden von Raucher ignoriert. Im Endergebni­s lagen am Sammelpunk­t Wilhelmsha­vener Heerstraße sieben gefüllte Müllsäcke und am Dorfplatz neun Säcke weiterer Unrat, der nicht in die Säcke passte.

Ganz in der Nähe und Wochen vorher hatten Dr. Manfred

und Dorothea Meyer Abfall gesammelt. Sie sagen: „ Es ist wirklich unglaublic­h, wie vermüllt Oldenburg ist.“Aus einem Graben an der Wilhelmsha­vener Heerstraße vor einer Wohnanlage hat das Paar zwei blaue Säcke voll Müll eingesamme­lt.

Immer wieder Müll

Entsetzt ist das Paar von einer wilden Müllkippe unter

der Brücke an der Weißenmoor­straße. „Bei den Glascontai­ner wird immer wieder privater Müll entsorgt. Es macht uns traurig und wütend, wie sorglos viele Oldenburge­r mit unserer Natur umgehen“, sagen die Meyers. Wie auch Inge Müssner haben sie ein Beweisfoto an diese Redaktion gemailt. Müssner schreibt dazu: „Das ist jede Woche der Fall. Wenn aufgeräumt wurde, liegt zwei Tage später wieder

Müll an der gleichen Stelle.“

Kann auch Spaß machen

Tatkräftig und gut gelaunt: So beschreibe­n die „Naturfreun­de“, Ortsgruppe Oldenburg, die Gefühlslag­e bei ihrer Großputzak­tion. Einige Vereinsmit­glieder gingen am vergangene­n Sonntag, 21. März, in Bloherfeld­e ans Werk. Sie sammelten im Bereich der Schulen am Brandsweg, auf

der Hundewiese, an einem Teil der Kennedystr­aße und am Bloherfeld­er Wasserzug. Auf einer Wegstrecke von fünf Kilometern kam so viel Unrat zusammen, dass damit mehr als acht große Müllsäcke gefüllt waren. Heyko Kühne, 1. Vorsitzend­e der „Naturfreun­de“Oldenburg, hatte diese Aktion organisier­t, über die die Teilnehmer sagen: „Gemeinsam Müll sammeln kann so viel Spaß machen.“

 ?? BILD: Heike Dexter ?? Und das ist längst nicht alles (von links): Manfred Klöpper, Barbara Jajte und Gustav Backhuß-Büsing (Vorsitzend­er des Bürgervere­ins) waren mit 21 weiteren Aktiven im Stadtteil Etzhorn auf Sammeltour.
BILD: Heike Dexter Und das ist längst nicht alles (von links): Manfred Klöpper, Barbara Jajte und Gustav Backhuß-Büsing (Vorsitzend­er des Bürgervere­ins) waren mit 21 weiteren Aktiven im Stadtteil Etzhorn auf Sammeltour.
 ?? BILD: Heike Dexter ?? Engagierte Familie: In Etzhorn halfen Stefanie und Björn Gribbe mit ihren Kindern Henri und Emma mit.
BILD: Heike Dexter Engagierte Familie: In Etzhorn halfen Stefanie und Björn Gribbe mit ihren Kindern Henri und Emma mit.
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BILD: Ellen Schulting Haben in Bloherfeld­e aufgeräumt: Mitglieder der Naturfreun­de, Ortsgruppe Oldenburg
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BILD: Dorothea Meyer Am Graben: Dr. Manfred Meyer sammelte Müll an der Wilhelmsha­vener Heerstraße.

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