Nordwest-Zeitung

Kein schlechtes Gewissen unter Palmen

Was Touristen und Bewohner Mallorcas zur aktuellen Lage auf der Insel sagen

- Von Ralf Petzold Und Jan-Uwe Ronneburge­r

Der ehemalige „Tagesschau“-Chefsprech­er Jan Hofer beginnt eine neue Karriere bei RTL. Der 69-Jährige wird Anchorman einer neuen wochentägl­ichen Nachrichte­nsendung im Hauptabend­programm des Privatsend­ers, wie RTL am Mittwoch mitteilte. Der Kölner Sender baut damit nach eigenen Angaben sein News-Angebot rund um das Flaggschif­f „RTL Aktuell“weiter aus. „Das neue Format wird derzeit unter Verantwort­ung von Gerhard Kohlenbach, Chefredakt­eur Nachrichte­n bei RTL News, entwickelt.“Weitere Details sollen im Sommer bekanntgeg­eben werden. „Ich freue mich sehr auf mein neues Projekt bei RTL“, sagte Hofer in einem Video des Senders.

Höhner-Sänger Henning Krautmache­r

hatte nach eigenen Angaben vor zwei Wochen einen Riss in der Halsschlag­ader. Seine dringende Bitte an seine Mitmensche­n ist jetzt: „Passt auf euch auf, hört in euch rein – und geht lieber einmal zuviel zum Arzt als zu wenig!“Im „Kölner Stadt-Anzeiger“(Mittwoch) erzählte der 64-Jährige, dass er die Symptome zunächst auf die leichte Schulter genommen habe. Seine Kopfschmer­zen und ein hängendes Augenlid habe er sich mit seiner Frühjahrs-Pollenalle­rgie erklärt. Irgendwann ging er dann aber doch zum Arzt. Wenn man sich mit solchen Dingen nicht auskenne, sei die Gefahr, dass man es ignoriere, und dann drohe ein Schlaganfa­ll.

Palma – Die Reisemögli­chkeiten über Ostern nach Mallorca sorgen in Deutschlan­d für einen Riesenärge­r. Während die Menschen nicht mal Ferienhäus­er im eigenen Bundesland mieten dürfen, wurde die Reisewarnu­ng für die Mittelmeer­insel aufgehoben. Die Corona-Zahlen auf Mallorca steigen zwar seit einigen Tagen wieder, aber liegen noch gut unter dem Grenzwert von 50.

Tausende Deutsche nutzen die Gelegenhei­t und setzen sich in ausgebucht­e Flieger nach Palma. Bei den Einheimisc­hen, die durch die Pandemie wirtschaft­lich hart getroffen wurden, lösen die Touristen aus Deutschlan­d vor allem Hoffnung auf Besserung aus.

Das sagen Inselbewoh­ner und deutsche Urlauber, die anonym bleiben möchten:

„Ich sehe keine Massen, von denen die deutschen Politiker sprechen“, sagt ein Urlauber aus Thüringen und zeigt auf den fast menschenle­eren Strand am Ballermann. „Wo soll ich mich hier denn anstecken? Ich habe deswegen kein schlechtes Gewissen. Die Gefahr in Deutschlan­d ist wesentlich größer, wo meine Frau als Erzieherin arbeitet und jeden Tag Kontakt mit anderen Personen hat.“Außerdem herrscht auf Mallorca Maskenpfli­cht außerhalb der Wohnung oder des Hotelzimme­rs und es gilt eine nächtliche Ausgangssp­erre.

Infektions­risiko

Mögliche Testpflich­t

„Das ist ein Problem. Ich kann den Urlaub schlecht genießen, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Ich werde bei

Urlaub unter Palmen ohne Reisewarnu­ng – diese Gelegenhei­t nutzen Tausende deutsche Touristen und buchten einen Flug nach Mallorca. Dort genießen viele die Zeit, wie hier an der berühmten Playa de Palma.

meinem Reiseveran­stalter nachfragen und mich informiere­n“, sagt ein Mann aus NRW. Er hat sich mit seiner Frau zum Geburtstag die Mallorca-Reise spendiert. „Eigentlich suchen wir die Ruhe in den Buchten an der Ostküste. Doch wenn ich schon Geburtstag habe, dann kann ich auch am Ballermann feiern.“Wobei sich die Party auf einen Strandspaz­iergang und vielleicht ein Bier in der Sonne beschränkt.

■ Reaktionen in Deutschlan­d

Seine Frau berichtet von Anfeindung­en in Deutschlan­d vor der Reise. „Wir wurden regelrecht angegiftet. Eine Freundin hat uns vorgeworfe­n, wie wir denn ausgerechn­et jetzt Urlaub machen könnten.

Wir sollten das Virus ja auf der Insel lassen. Dabei sehen die Inzidenzza­hlen hier wesentlich besser aus. Ich fühle mich auf Mallorca wesentlich sicherer als in Deutschlan­d.“

Auflagen bei Rückkehr

„Das ist Zukunftsmu­sik. Darüber machen wir uns keine Sorgen“, sagt eine Familie aus Hamburg mit zwei erwachsene­n Söhnen.

■ Bedeutung des Tourismus auf Mallorca

„Die Leute verdienen wieder etwas Geld und können einen Teil davon bei mir ausgeben. Ich freue mich tierisch. Schon die vergangene­n Tage hatte ich wieder mehr Kundschaft“, sagt Barbara Schneider, die auf Mallorca eine Backstube betreibt. Aber es werde dauern, bis die Folgen von Corona überwunden sind. Schneider hat durch die Pandemie einen hohen Schuldenbe­rg angehäuft. „Selbst mit einer normalen Saison wird sich dieser nicht in Luft auflösen.“Dass bald alles wieder so wie früher wird, glaubt sie nicht. „Wir müssen den Ball flach halten. Denn wenn die Hauptsaiso­n wegen steigender Fallzahlen ausfällt, können wir Mallorca komplett vergessen.“

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Dpa-BILD: Morarescu/Zuma Wire
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