Im Kreislauf von Liebe und Abhängigkeit
Bissig und ehrlich: „Malcolm & Marie“auf Netflix zeigt den Tiefpunkt einer Beziehung
Die in Detroit geborene Künstlerin, die an diesem Freitag 77 wird, hat so viele Hits gesungen, dass sie 1993 als „erfolgreichste Musikerin aller Zeiten“ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen wurde. Ihre Bilderbuchkarriere lässt an diesem Freitag (21.50 Uhr) eine Arte-Dokumentation Revue passieren. Der erstmals 2019 ausgestrahlte Film „Diana Ross – Eine Diva erobert die Welt“greift dabei überwiegend auf Archivmaterial zurück.
Details aus dem Privatleben sind in der Dokumentation rar gesät. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei die Beziehung zum Gründer des Plattenlabels Motown, Berry Gordy, ein. Er fungierte zunächst als Mentor und wurde später ihr Liebhaber. Ansonsten konzentriert sich der Dokumentarfilm ganz auf Ross’ Karriere. Hervorgehoben werden ihre Charakterstärke und die Bereitschaft, hart zu arbeiten.
Berlin – Zwei Schauspieler, ein Schauplatz – das schwarz-weiß gefilmte Kammerspiel „Malcolm & Marie“von Sam Levinson thematisiert die Abgründe der Beziehung von Marie (Zendaya) und Malcolm (John David Washington). Das Beziehungsdrama ist auf Netflix zu sehen und überzeugt durch seine Dynamik und tiefe Charakterzeichnung.
Spontaner Filmdreh
Ungewöhnlicher Dreh unter ungewöhnlichen Bedingungen: Das Drehbuch zu „Malcolm & Marie“ist innerhalb einer Woche entstanden, als Sam Levinson aufgrund von Corona die Dreharbeiten für die Serie „Euphoria“pausieren musste. Die Idee, in der Zeit einen Film zu drehen, und nicht von Bedeutung. Marie hingegen glaubt, dass mehr dahintersteckt.
Schnell entwickelt sich ein großer Streit, der über die Nacht hinweg in mehreren Runden ausgetragen wird. Streitszenen wechseln sich ab mit ruhigen, leidenschaftlichen Momenten.
Authentische Emotionen
Da die schwarz-weiße Szenerie keine optischen Fokuspunkte setzt, betont sie so im gleichen Zug die Emotionen der Charaktere. Als Zuschauer versucht man zu verstehen, wer im Recht ist und erfährt im Laufe des Films immer mehr über die Abhängigkeiten, die in der Beziehung zwischen Malcolm und Marie existieren.
Bemerkenswert ist, wie klar und verständlich der Grundkonflikt
aufbereitet wird, was nicht zuletzt der schauspielerischen Leistung von Zendaya zuzuschreiben ist. Jeder ihrer Gefühlsausbrüche wirkt real und je länger der Film läuft, desto besser kann der Zuschauer ihre Verletztheit nachvollziehen.
Einziger Wermutstropfen: Es ist ungewöhnlich, dass trotz der dargestellten überkochenden Emotionen beide so klar und strukturiert die eigene Gefühlswelt in Worte fassen können. Genauso fragwürdig ist, dass sich der jeweils andere geduldig diverse Anschuldigungen und Beleidigungen anhört, ohne zu widersprechen oder zu unterbrechen.
Trotzdem kann „Malcolm & Marie“überzeugen. Der Film berührt, regt zum Nachdenken an und beherrscht die Kunst interessant zu sein, ohne dass viel passiert.