Union verliert deutlich – Grüne legen zu
Wen die Deutschen sich jetzt als künftigen Kanzler vorstellen können
Berlin – Die Union verliert auch in einer weiteren Umfrage deutlich an Zustimmung. Wie aus dem am Freitag veröffentlichten Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF und unsere Zeitung hervorgeht, kämen CDU und CSU im Falle einer Bundestagswahl an diesem Sonntag nur noch auf 28 Prozent – ein Minus von sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat. Die Grünen legen dagegen vier Prozentpunkte zu und kommen jetzt auf 23 Prozent. Für die SPD geht es einen Prozentpunkt auf jetzt 15 Prozent nach unten. Jeweils zwei Prozentpunkte gewinnen AfD (zwölf Prozent) und FDP (neun Prozent). Die Linke bleibt bei sieben Prozent.
Schon in zwei am Mittwoch veröffentlichten Umfragen hatte die Union rasant an Ansehen in der Bevölkerung verloren. Bei Allensbach sank sie auf 28,5 Prozent, bei forsa kam sie nur noch auf 26 Prozent.
■ Mögliche Koalitionen
Laut Politbarometer hätte nur eine Koalition aus Union und Grünen eine stabile Mehrheit. Eine Koalition aus Union und SPD käme ebenso wenig auf eine Mehrheit wie Grün/Rot/ Gelb und Grün/Rot/Rot.
■ Eignung als Bundeskanzler/in
In der Frage, wer sich als Kanzler oder Kanzlerin eignet, sind die Deutschen weiter nur bei CSU-Chef Markus Söder optimistisch. Für 56 Prozent hat er die Eignung zum Kanzler (nein: 36 %). Dass SPD-Chef Olaf Scholz die notwendige Qualifikation mitbringt, meinen 39 Prozent (nein: 51 %). Für 28 Prozent hat GrünenChef Robert Habeck das Zeug zum Kanzler (nein: 55 %), und
25 Prozent trauen dieses Amt Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock zu (nein: 57 %). Dass CDU-Chef Armin Laschet Kanzler kann, meinen nur noch 23 Prozent aller Befragten (nein: 65 %), wobei auch nur 28 Prozent der Unionsanhänger optimistisch sind.
■ Zufriedenheit mit der Bundesregierung
Flankiert werden der Einbruch der Union und die Schwäche der Sozialdemokraten von massiv gesunkener Zufriedenheit mit der Bundesregierung: Das Kabinett fällt jetzt bei der Leistungsbeurteilung auf der +5/-5-Skala mit nur noch 0,4 (Jan-II: 1,7; Feb: 1,3) sehr deut
lich unter den Schnitt der gesamten Legislaturperiode.
■ Arbeit der Bundesregierung allgemein
Erheblich eingetrübt, aber konträr zum Corona-Krisenmanagement zumindest noch mehrheitlich positiv, ist die Regierungsgesamtbilanz: Nach 78 Prozent Ende Januar und 70 Prozent im Februar sprechen jetzt noch 60 Prozent der Deutschen von „alles in allem gesehen eher guter Arbeit“der Koalition.
Bei Angela Merkel (CDU) ist die Zustimmungsrate weniger rückläufig: Nach 83 Prozent
Ende Januar und 79 Prozent im Februar beurteilen sie jetzt noch 75 Prozent positiv, für 22 Prozent (Jan-II: 15 %; Feb: 19 %) macht die Kanzlerin unterm Strich eher schlechte Arbeit.
■ Arbeit von Bund und Ländern in Corona-Krise
Größer ist der Unmut beim Corona-Krisenmanagement: Die gemeinsame Arbeit von Bund und Ländern in der Pandemie bewerten nach 43 Prozent im Vormonat jetzt 55 Prozent aller Deutschen kritisch. Nur noch 38 Prozent (Feb: 52 %) urteilen über die BundLänder-Leistungen positiv.