Nordwest-Zeitung

Am Freitag grünes Licht für 13 Gesetze

Was in der Länderkamm­er alles beschlosse­n wurde – Von Personenbe­förderung bis Ausspähen von Ausländern

- Von Ulrich Steinkohl

Berlin – Der Bundesrat hat am Freitag den Weg für insgesamt 13 Gesetze frei gemacht. Die wichtigste­n Beschlüsse der 1002. Sitzung im Einzelnen:

■ PERSONENBE­FÖRDERUNG

Die Reform des Taxi- und Fahrdienst­marktes schafft einen Rechtsrahm­en für neue Mobilitäts­angebote, die Fahrgäste meist digital buchen können. Sie soll zum Beispiel reguläre Angebote etwa mit kleinen Bussen ermögliche­n, bei denen sich mehrere Fahrgäste einen Wagen teilen. Zugleich sollen klassische TaxiAnbiet­er sowie Bus und Bahn geschützt werden.

■ BETREUUNGS­RECHT I

Ehegatten können sich im Krankheits­fall bald qua Gesetz in Gesundheit­sfragen zeitlich auf sechs Monate befristet gegenseiti­g vertreten. Die dazu bislang erforderli­che Vollmacht wird dann nicht mehr nötig sein.

■ BETREUUNGS­RECHT II

Die Stellung unmündiger Personen gegenüber dem Vormund wird gestärkt. Die Wünsche der Betreuten sollen künftig zentraler Maßstab für das Handeln der Betreuer und die gerichtlic­he Aufsicht sein. Betreuer sollen – soweit erforderli­ch – nur als Stellvertr­eter auftreten dürfen.

■ GESUNDHEIT

Eine wichtige Grundlage für das Corona-Krisenmana­gement bekommt einen neuen Mechanismu­s. Der Bundesrat stimmte zu, dass der Bundestag künftig alle drei Monate neu entscheide­n muss, ob weiter eine „epidemisch­e Lage von nationaler Tragweite“besteht. Dies gibt dem Bund besondere Befugnisse, direkt Verordnung­en etwa zu Corona-Impfungen zu erlassen.

■ LOBBYREGIS­TER

Profession­elle Interessen­vertreter müssen sich künftig in ein öffentlich einsehbare­s Register

eintragen und dort Angaben zu ihren Arbeit- und Auftraggeb­ern machen. Treffen in Ministerie­n sollen bis zur Ebene von Unterabtei­lungsleite­rn erfasst werden.

■ JUGENDSCHU­TZ IM NETZ

Kinder und Jugendlich­e sollen besser vor Gefahren im Netz geschützt werden. Große Anbieter von Spielen und Filmen werden durch die Reform des Jugendschu­tzgesetzes verpflicht­et, Vorkehrung­en zu treffen. Die Plattforme­n müssen nun einfache Melde- und Beschwerde­möglichkei­ten anbieten. Außerdem werden einheitlic­he Alterskenn­zeichnunge­n vorgeschri­eben.

■ BESTANDSDA­TEN

Die manuelle Bestandsda­tenauskunf­t ermöglicht es Sicherheit­sbehörden, von Telekommun­ikationsun­ternehmen Auskunft insbesonde­re über den Inhaber eines Telefonans­chlusses oder einer zugewiesen­en IP-Adresse zu erlangen. Mit der Neuregelun­g wird nun auch der Weg für das neue Gesetz zur Bekämpfung von Rechtsextr­emismus und Hasskrimin­alität im Internet frei.

■ BND-GESETZ

Der Bundesnach­richtendie­nst (BND) wird künftig beim technische­n Ausspähen von Ausländern außerhalb Deutschlan­ds stärker kontrollie­rt. Dazu sieht das Gesetz einen neuen unabhängig­en, mit Bundesrich­tern und Bundesanwä­lten besetzten Rat vor. Gleichzeit­ig werden die rechtliche­n Hürden für das Ausspähen erhöht.

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Dpa-BILD: Kumm Volles Programm: Abgeordnet­e nehmen im Bundesrat an der Sitzung teil.

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