Eine politische Zeitenwende
Das neue Politbarometer dürfte so manchem Politiker Angstschweiß auf die Stirn treiben. Denn was wir derzeit sehen, ist nicht weniger als eine politische Zeitenwende. Die klassischen Partei-Lager existieren nicht mehr. Überhaupt noch von einer Großen Koalition zu sprechen, wenn Union und SPD die Regierung bilden, klingt kühn, wenn im Vergleich zu früheren Zeiten marginalisierte Sozialdemokraten Teil dieses Bündnisses sind.
Der dramatische Umfrage-Absturz der Union und der starke Zugewinn der Grünen lassen ahnen, dass bei der nächsten Bundestagswahl im Herbst vieles möglich sein wird. Noch vor Kurzem wurde in CDU und CSU darüber diskutiert, ob nun Armin Laschet oder Markus Söder als Kanzlerkandidat der Union antreten und somit auch mit ziemlicher Sicherheit den Posten des Regierungschefs bekommen würde. Nun lautet eine weitere wichtige Frage: Wen schicken die Grünen ins Rennen? Annalena Baerbock oder Robert Habeck?
Denn nach jetzigem Stand ist es absolut möglich, dass die oft als Ökos titulierten Grünen den wohl wichtigsten politischen Posten im Land erobern können. Zumal es eine Annäherung zur FDP gibt, mit der man in früheren Zeiten nicht so recht etwas zu tun haben wollte. Heute gibt es in Berlin einen Kreis von Politikern beider Parteien, die sich in größeren Abständen zu Gesprächen in entspannter Atmosphäre treffen. Denn sowohl Grüne als auch FDP wissen, dass die Zeiten für eine Regierung ohne die Union nie besser waren.
Liberale und Grüne befinden sich in einer echten LuxusPosition: Sie müssen eigentlich nur abwarten und keine größeren Fehler machen. Denn die Union und in ihrem Schlepptau auch die SPD verlieren bei den Bürgerinnen und Bürgern durch die Corona-Krise immer mehr Vertrauen. Gelingen nicht schnell Verbesserungen und Erfolge, sieht es für die jetzige Koalition düster aus.
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