Nordwest-Zeitung

Das steht in der neuen Verordnung

Corona-Regelwerk tritt Sonntag in Kraft – Modellkomm­unen starten am 6. April

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – In Niedersach­sen tritt am Sonntag eine neue Corona-Verordnung in Kraft. Um die Infektions­zahlen zu drücken, greift die Landesregi­erung zum Instrument einer nächtliche­n Ausgangssp­erre. Diese muss von den zuständige­n Ordnungsbe­hörden, also den Kreisen oder kreisfreie­n Städten, verhängt werden. Wir erklären die Details:

Wie viele andere ? Menschen darf ich treffen

Künftig soll sich ein Haushalt mit unbegrenzt­er Personenza­hl mit bis zu zwei Personen aus einem anderen Haushalt treffen können. Das gilt aber nur, wenn die Inzidenz unter 100 Infizierte­n pro 100 000

Einwohner binnen sieben Tagen liegt. Kinder bis 14 Jahre werden nicht mitgerechn­et. Paare gelten als ein Haushalt. In der Zeit vom 1. bis 5. April sind sogenannte „Ansammlung­en“von Personen in der Öffentlich­keit unzulässig. Damit sind quasi Veranstalt­ungen wie Osterfeuer, aber auch Prozession­en nicht zulässig.

Wie funktionie­rt ? die Ausgangssp­erre

Überschrei­tet in einem Kreis oder einer kreisfreie­n Stadt in einem Drei-Tages-Abschnitt die Sieben-Tage-Inzidenz den Wert von 100, kann die örtliche Behörde nächtliche Ausgangsbe­schränkung­en zwischen 21 und 5 Uhr anordnen; bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 150 muss sie solche Ausgangssp­erren anordnen. Die Ausgangssp­erre muss sich aber nicht auf den ganzen Kreis beziehen. Berufspend­ler oder Fahrten aus zwingenden medizinisc­hen Gründen oder der Besuch pflegebedü­rftiger Angehörige­r sind davon ausgenomme­n. In Hotspots können die örtlichen Behörden weitere Kontaktbes­chränkunge­n anordnen. Sogar eine Maskenpfli­cht für Beifahrer kann verhängt werden.

Was wird jetzt wieder ? geschlosse­n

Gastronomi­e, Theater, Kinos bleiben geschlosse­n; auch touristisc­he Übernachtu­ngen sind untersagt. Amateurspo­rt ist nicht möglich. Allerdings darf der Einzelhand­el bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 das „Click & Meet“, also das Einkaufen mit festem Termin,

anbieten. Auch Friseure und Buchläden bleiben ebenso geöffnet wie Zoos, Tierparks und botanische Gärten. Dort gelten strenge Hygienekon­zepte. Die Gastronomi­ebetriebe in den Parks müssen jedoch geschlosse­n bleiben.

Was gilt für die sogenannte­n ? Modellkomm­unen

In Modellproj­ekten soll ab 6. April, also direkt nach Ostern, die Öffnung von Handel, Kultur und Außengastr­onomie erprobt werden. Gekoppelt ist das aber an Schnelltes­ts und eine App zur Kontaktnac­hverfolgun­g. Mehr als 30 Kommunen in Niedersach­sen haben nach Angaben des Chefs der Staatskanz­lei, Jörg Mielke, ihr Interesse angemeldet. Die Projekte sind aber zeitlich befristet, vermutlich auf drei Wochen.

Dann sollen die Ergebnisse ausgewerte­t werden, Die Modellkomm­unen, deren Tagesinzid­enz nicht über 200 liegen darf, sollen in Kürze vom Gesundheit­sministeri­um ausgewählt werden.

Wird Niedersach­sen ? die Luca-App einführen

Ja, Niedersach­sen hat am Freitag den Vertrag zur Nutzung der Luca-App abgeschlos­sen. Nach Ostern soll der Service in den ersten Modellkomm­unen starten. In spätestens einem Monat sollen sämtliche 43 Gesundheit­sämter in Niedersach­sen an das Luca-System angeschlos­sen sein, teilte das Sozialmini­sterium mit. „Luca“ist eine App, mit der die Kontaktnac­hverfolgun­g in Geschäften, Restaurant­s oder Kinos möglich gemacht wird.

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Dpa-BILD: Stratensch­ulte Passanten gehen am Abend durch Hannovers Innenstadt. In Niedersach­sens Hochinzide­nzkommunen ist das bald nicht mehr möglich.

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