Das steht in der neuen Verordnung
Corona-Regelwerk tritt Sonntag in Kraft – Modellkommunen starten am 6. April
Hannover – In Niedersachsen tritt am Sonntag eine neue Corona-Verordnung in Kraft. Um die Infektionszahlen zu drücken, greift die Landesregierung zum Instrument einer nächtlichen Ausgangssperre. Diese muss von den zuständigen Ordnungsbehörden, also den Kreisen oder kreisfreien Städten, verhängt werden. Wir erklären die Details:
Wie viele andere ? Menschen darf ich treffen
Künftig soll sich ein Haushalt mit unbegrenzter Personenzahl mit bis zu zwei Personen aus einem anderen Haushalt treffen können. Das gilt aber nur, wenn die Inzidenz unter 100 Infizierten pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen liegt. Kinder bis 14 Jahre werden nicht mitgerechnet. Paare gelten als ein Haushalt. In der Zeit vom 1. bis 5. April sind sogenannte „Ansammlungen“von Personen in der Öffentlichkeit unzulässig. Damit sind quasi Veranstaltungen wie Osterfeuer, aber auch Prozessionen nicht zulässig.
Wie funktioniert ? die Ausgangssperre
Überschreitet in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt in einem Drei-Tages-Abschnitt die Sieben-Tage-Inzidenz den Wert von 100, kann die örtliche Behörde nächtliche Ausgangsbeschränkungen zwischen 21 und 5 Uhr anordnen; bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 150 muss sie solche Ausgangssperren anordnen. Die Ausgangssperre muss sich aber nicht auf den ganzen Kreis beziehen. Berufspendler oder Fahrten aus zwingenden medizinischen Gründen oder der Besuch pflegebedürftiger Angehöriger sind davon ausgenommen. In Hotspots können die örtlichen Behörden weitere Kontaktbeschränkungen anordnen. Sogar eine Maskenpflicht für Beifahrer kann verhängt werden.
Was wird jetzt wieder ? geschlossen
Gastronomie, Theater, Kinos bleiben geschlossen; auch touristische Übernachtungen sind untersagt. Amateursport ist nicht möglich. Allerdings darf der Einzelhandel bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 das „Click & Meet“, also das Einkaufen mit festem Termin,
anbieten. Auch Friseure und Buchläden bleiben ebenso geöffnet wie Zoos, Tierparks und botanische Gärten. Dort gelten strenge Hygienekonzepte. Die Gastronomiebetriebe in den Parks müssen jedoch geschlossen bleiben.
Was gilt für die sogenannten ? Modellkommunen
In Modellprojekten soll ab 6. April, also direkt nach Ostern, die Öffnung von Handel, Kultur und Außengastronomie erprobt werden. Gekoppelt ist das aber an Schnelltests und eine App zur Kontaktnachverfolgung. Mehr als 30 Kommunen in Niedersachsen haben nach Angaben des Chefs der Staatskanzlei, Jörg Mielke, ihr Interesse angemeldet. Die Projekte sind aber zeitlich befristet, vermutlich auf drei Wochen.
Dann sollen die Ergebnisse ausgewertet werden, Die Modellkommunen, deren Tagesinzidenz nicht über 200 liegen darf, sollen in Kürze vom Gesundheitsministerium ausgewählt werden.
Wird Niedersachsen ? die Luca-App einführen
Ja, Niedersachsen hat am Freitag den Vertrag zur Nutzung der Luca-App abgeschlossen. Nach Ostern soll der Service in den ersten Modellkommunen starten. In spätestens einem Monat sollen sämtliche 43 Gesundheitsämter in Niedersachsen an das Luca-System angeschlossen sein, teilte das Sozialministerium mit. „Luca“ist eine App, mit der die Kontaktnachverfolgung in Geschäften, Restaurants oder Kinos möglich gemacht wird.