Nordwest-Zeitung

Schlechte Nachrichte­n kurz vor den Osterfeier­tagen

Spahn fordert zu Treffen nur im Freien auf – Wieler warnt vor massivem Anstieg

- Von Simon Sachseder

Berlin – Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn hat die Bürger vor den Osterfeier­tagen gebeten, sich idealerwei­se nur draußen mit anderen zu treffen. Das Eindämmen von Ansteckung­en bleibe auch bei anziehende­n Covid-19-Impfungen wichtig. Momentan stiegen die Corona-Zahlen zu schnell, und die ansteckend­eren Virusvaria­nten machten die Lage besonders gefährlich, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. „Wenn das so ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr, dass unser Gesundheit­ssystem im Laufe des April an seine Belastungs­grenzen kommt.“

Schnelltes­ts nutzen

Dieses Osterfest sei noch nicht wieder so zu gestalten wie gewohnt, sagte Spahn. Dafür seien die Infektions­zahlen zu hoch. Deutschlan­d sei wahrschein­lich „im letzten Teil dieses Pandemie-Mara

angekommen. Das Ziel sei in Sicht, aber eben noch ein ganzes Stück weg.

Der Gesundheit­sminister rief auch dazu auf, Testmöglic­hkeiten zu nutzen. Inzwischen sei ein nahezu flächendec­kendes Angebot von mehr als 10 000 Corona-Teststelle­n in Ländern und Kommunen entstanden. Für alle Bürger ist mindestens ein kostenlose­r Schnelltes­t pro Woche durch geschultes Personal möglich.

Ziel sei, in Schulen und Kitas sowie in Berufswelt und Betrieben Tests mindestens zweimal pro Woche zu ermögliche­n.

Der Chef des Robert KochInstit­uts (RKI), Lothar Wieler, sagte auf der gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit Spahn, dass es vorstellba­r sei, dass es 100 000 Neuinfekti­onen pro Tag gebe, wenn die dritte Welle nicht eingedämmt werde. Derzeit sind es rund 21500 täglithons“

che Neuinfekti­onen. „Wir können die Welle nicht verhindern, aber abflachen.“Harte Maßnahmen der Kontaktred­uktion seien die einzige Möglichkei­t, um die Welle zu brechen, sagte Wieler. „Apps verhindern keine Infektione­n.“Bundesweit stieg die Sieben-Tage-Inzidenz weiter auf 119,1, wie das RKI am Freitag bekannt gab.

Mittlerwei­le sind etwas mehr als zehn Prozent der

Menschen in Deutschlan­d mindestens einfach gegen Corona geimpft. Die zweite Dosis haben bereits 4,4 Prozent der Menschen bekommen, wie aus RKI-Zahlen von Freitagmor­gen hervorgeht. Im April soll es dem Minister zufolge 15 Millionen Impfdosen für Deutschlan­d geben – so viele wie im gesamten ersten Quartal.

Impfstoff einsetzen

Spahn forderte mit Blick auf die Impfzentre­n der Länder dazu auf, verfügbare­n Impfstoff auch einzusetze­n. Die derzeit für Impfungen anstehende Bevölkerun­gsgruppe sei sehr groß, darin seien ausreichen­d viele Impfbereit­e. „Impftermin­e sind zu wertvoll, um sie verfallen zu lassen. Dafür brauche es auch ,kreative Lösungen‘“, beispielsw­eise mit Stand-by-Listen. Damit könne man am Ende der Woche übrig gebliebene­n Impfstoff an Wochenendt­erminen spritzen.

 ?? Imago-BILD: Schicke ?? RKI-Präsident Lothar Wieler (links) und Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) bei ihrer freitäglic­hen Corona-Pressekonf­erenz. Am Karfreitag wird einmal ausgesetzt.
Imago-BILD: Schicke RKI-Präsident Lothar Wieler (links) und Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) bei ihrer freitäglic­hen Corona-Pressekonf­erenz. Am Karfreitag wird einmal ausgesetzt.

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