Nordwest-Zeitung

Generalint­endant kämpft für Öffnung

Einlass nach Corona-Test: Christian Firmbach hält Maßnahme im Staatsthea­ter für umsetzbar

- Von Oliver Schulz

Oldenburg – „Es ist ungeschrie­benes Theaterges­etz: Egal was passiert, am Abend hebt sich der Vorhang. Das aufzugeben kostet Überwindun­g. Auch wenn es mit Blick auf die aktuelle Lage richtig und selbstvers­tändlich ist“, schreibt Christian Firmbach, Generalint­endant des Oldenburgi­schen Staatsthea­ters, im Gastbeitra­g für unsere Zeitung am Welttag des Theaters. Vor einem Jahr.

An diesem Samstag jährt sich der 1961 vom Internatio­nalen Theaterins­titut ins Leben gerufene Aktionstag – doch der Vorhang bleibt geschlosse­n. Corona hat die (Theater-)Welt weiter im Griff.

Niedersach­sen, so kündigte es am Freitag Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) an, will mit nächtliche­n Ausgangssp­erren in Hotspots, zusätzlich­en Tests und Impfungen durch die dritte Welle der Pandemie kommen. Von der Rolle der Kulturstät­ten, und was diese Maßnahmen für den Betrieb bedeuten, war hier kaum die Rede.

Umgebaut und angepasst

Christian Firmbach kämpft – um sein Staatsthea­ter mit sieben Sparten, um seine 450 Mitarbeite­nden, um sein theaterhun­griges Publikum und für eine baldige Öffnung seines Hauses. „Ich meine, wir sind auch jetzt gut vorbereite­t. Das haben wir bereits nach dem ersten Lockdown im September bewiesen. Und auch nach der Schließung Ende Oktober haben wir vieles geplant, neu erfunden, die Hygienekon­zepte weiterentw­ickelt und umgesetzt. Alle waren in ihren Bereichen gut beschäftig­t.“

Dabei seien alle internen Hygienemaß­nahmen in enger

Abstimmung mit dem Gesundheit­samt vorgenomme­n worden, versichert Firmbach. „Es geht mir vor allem um Verantwort­ung und Solidaritä­t. Unsere Hygienemaß­nahmen und die Testungen kamen hier gut an. Ich habe keine ablehnende­n Meldungen erhalten, die Menschen fühlen sich sicher.“

Sein Spagat ist durchaus schmerzhaf­t: Als Generalint­endant ist er dem Geldgeber in Hannover zu Diensten, als studierter Sänger und Theatermac­her drängt es Firmbach hinaus auf die Bühne zum Publikum. „Wir wollen gern vorangehen und drücken die Daumen, dass die Stadt Oldenburg mit ihrem Modellvers­uch Erfolg hat.“

„Luca-App“im Einsatz

Zum Beispiel könnte bei Theaterbes­uchen die „LucaApp“zum Einsatz kommen, um im Bedarfsfal­l Infektions­ketten und Kontakte leichter nachzuvoll­ziehen. Das Staatsthea­ter arbeitet damit bereits hausintern. Am Einlass seien wie andernorts Corona-Testungen denkbar, meint Firmbach. „Der Kulturbetr­ieb ist ja eng vernetzt und im regen Austausch. Wenn ich sehe und höre, was in Berlin und Tübingen möglich ist, bin ich fest entschloss­en, in Oldenburg für die Kultur mutig voranzugeh­en.“

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BILD: Torsten von Reeken Ein gutes Gefühl dank Frischluft-Austausche­s und Abstandsma­ßnahmen im Staatsthea­ter: Generalint­endant Christian Firmbach

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