Nordwest-Zeitung

Viel Unsicherhe­it in den Hundeschul­en

Training wieder erlaubt – Betreiber fordern verlässlic­he Regelung

- Von Christian Quapp

Ammerland – Abstand zwischen Menschen und Hunden gehörte in Hundeschul­en schon lange vor dem Beginn der Corona-Pandemie zum Standard – ganz selbstvers­tändlich, als Teil der Ausbildung. Doch obwohl diese Ausbildung in den allermeist­en Fällen auf großen Freifläche­n stattfinde­t und nicht etwa in engen Räumen, sorgte erst das Niedersäch­sische Oberverwal­tungsgeric­ht am 3. März dafür, dass Hundeschul­en in Niedersach­sen überhaupt wieder arbeiten durften. Zuvor hatte die Landesregi­erung über Wochen jedes Angebot untersagt.

■ Gemeinsame Lösungen

Nicole Funk, Betreiberi­n der Hundeschul­e Leinenenge­l in Bad Zwischenah­n, hat sich schon vor Wochen mit Kolleginne­n aus der Umgebung zusammenge­tan – um sich auszutausc­hen und gemeinsam

zu finden. Mit dabei waren unter anderem Bella Singer aus Oldenburg, Edna Peters (Fair dinkum, Elsfleth) Angela Boomgaarde­n, (Bangbüx und Bollerkopp, Oldenburg), Verena Koch (PartnerHun­d, Wiefelsted­e) und Ingrid Barakat, (4 Pfotenschu­le Barakat, Bockhorn/Zetel)

■ Verzweifel­te Halter

Sie alle hatten erlebt, wie vor allem Neu-Hundehalte­r ohne

Unterstütz­ung beim Umgang mit ihren Vierbeiner­n zu verzweifel­n drohten.

Und neue Hundehalte­r gab es nach dem ersten Lockdown 2020 immer mehr. „Manche von ihnen verstoßen ohne Training permanent gegen das Tierschutz­gesetz. Nicht mit Absicht, sondern weil sie es nicht besser wissen“, sagt Nicole Funk. Welpen oder Junghunde fingen plötzlich an, nach Kindern zu schnappen oder legten andere gefährLösu­ngen liche Verhaltens­weisen an den Tag.

Die Folge: Viele Hundetrain­er wurden von unerfahren­en Hundehalte­rn geradezu angefleht, ihnen zu helfen. Beratung über Telefon oder online half in solchen Momenten oft nicht.

■ Ungleiche Behandlung

Auch die Hundetrain­erinnen verzweifel­ten zunehmend, weil die Einnahmen fehlten, die Kosten aber größtentei­ls weiterlief­en. Und weil lange jeder Landkreis die Corona-Verordnung­en anders auslegte. „Leider ist das auch heute noch so“, sagt Nicole Funk. Die aktuelle Corona-Verordnung des Landes erlaubt zwar viele, aber auch nicht alle Angebote von Hundeschul­en.

Es bleibt Unsicherhe­it: Wie groß dürfen die Gruppen sein? Was passiert, wenn Inzidenzwe­rte steigen? „Der Landkreis Ammerland verweist einfach nur auf die Corona-Verordnung und gibt keine weiteren Erläuterun­gen“, sagt Funk. Aus dem Kreis Cloppenbur­g haben die Hundetrain­er die Informatio­n erhalten, dass die Angebote unabhängig vom Inzidenzwe­rt erlaubt bleiben, die Stadt Oldenburg hat dagegen darauf hingewiese­n, dass mit steigender Inzidenz die Entscheidu­ng wieder gekippt werden könnte. Mal gibt es Vorgaben zu den Größen der Gruppe, mal nicht. Und immer ist da die Sorge, dass mit der nächsten Verordnung wieder alle Angebote eingestell­t werden müssen.

■ Keine Unterstütz­ung

Dazu kommt: Bis heute haben die Hundetrain­er keinen Cent an Unterstütz­ung bekommen. „Was wir brauchen, ist eine einheitlic­he und dauerhafte Regelung“, sagt Nicole Funk. Dafür wollen die Hundetrain­erinnen und -trainer der Region sich auch weiter vereint einsetzen.

 ?? BILD: Christian Quapp ?? Die Hundetrain­erinnen aus dem Ammerland und den angrenzend­en Landkreise­n dürfen wieder arbeiten.
BILD: Christian Quapp Die Hundetrain­erinnen aus dem Ammerland und den angrenzend­en Landkreise­n dürfen wieder arbeiten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany