Viel Unsicherheit in den Hundeschulen
Training wieder erlaubt – Betreiber fordern verlässliche Regelung
Ammerland – Abstand zwischen Menschen und Hunden gehörte in Hundeschulen schon lange vor dem Beginn der Corona-Pandemie zum Standard – ganz selbstverständlich, als Teil der Ausbildung. Doch obwohl diese Ausbildung in den allermeisten Fällen auf großen Freiflächen stattfindet und nicht etwa in engen Räumen, sorgte erst das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht am 3. März dafür, dass Hundeschulen in Niedersachsen überhaupt wieder arbeiten durften. Zuvor hatte die Landesregierung über Wochen jedes Angebot untersagt.
■ Gemeinsame Lösungen
Nicole Funk, Betreiberin der Hundeschule Leinenengel in Bad Zwischenahn, hat sich schon vor Wochen mit Kolleginnen aus der Umgebung zusammengetan – um sich auszutauschen und gemeinsam
zu finden. Mit dabei waren unter anderem Bella Singer aus Oldenburg, Edna Peters (Fair dinkum, Elsfleth) Angela Boomgaarden, (Bangbüx und Bollerkopp, Oldenburg), Verena Koch (PartnerHund, Wiefelstede) und Ingrid Barakat, (4 Pfotenschule Barakat, Bockhorn/Zetel)
■ Verzweifelte Halter
Sie alle hatten erlebt, wie vor allem Neu-Hundehalter ohne
Unterstützung beim Umgang mit ihren Vierbeinern zu verzweifeln drohten.
Und neue Hundehalter gab es nach dem ersten Lockdown 2020 immer mehr. „Manche von ihnen verstoßen ohne Training permanent gegen das Tierschutzgesetz. Nicht mit Absicht, sondern weil sie es nicht besser wissen“, sagt Nicole Funk. Welpen oder Junghunde fingen plötzlich an, nach Kindern zu schnappen oder legten andere gefährLösungen liche Verhaltensweisen an den Tag.
Die Folge: Viele Hundetrainer wurden von unerfahrenen Hundehaltern geradezu angefleht, ihnen zu helfen. Beratung über Telefon oder online half in solchen Momenten oft nicht.
■ Ungleiche Behandlung
Auch die Hundetrainerinnen verzweifelten zunehmend, weil die Einnahmen fehlten, die Kosten aber größtenteils weiterliefen. Und weil lange jeder Landkreis die Corona-Verordnungen anders auslegte. „Leider ist das auch heute noch so“, sagt Nicole Funk. Die aktuelle Corona-Verordnung des Landes erlaubt zwar viele, aber auch nicht alle Angebote von Hundeschulen.
Es bleibt Unsicherheit: Wie groß dürfen die Gruppen sein? Was passiert, wenn Inzidenzwerte steigen? „Der Landkreis Ammerland verweist einfach nur auf die Corona-Verordnung und gibt keine weiteren Erläuterungen“, sagt Funk. Aus dem Kreis Cloppenburg haben die Hundetrainer die Information erhalten, dass die Angebote unabhängig vom Inzidenzwert erlaubt bleiben, die Stadt Oldenburg hat dagegen darauf hingewiesen, dass mit steigender Inzidenz die Entscheidung wieder gekippt werden könnte. Mal gibt es Vorgaben zu den Größen der Gruppe, mal nicht. Und immer ist da die Sorge, dass mit der nächsten Verordnung wieder alle Angebote eingestellt werden müssen.
■ Keine Unterstützung
Dazu kommt: Bis heute haben die Hundetrainer keinen Cent an Unterstützung bekommen. „Was wir brauchen, ist eine einheitliche und dauerhafte Regelung“, sagt Nicole Funk. Dafür wollen die Hundetrainerinnen und -trainer der Region sich auch weiter vereint einsetzen.