Nordwest-Zeitung

Sein Tor war schön und wichtig

2012 ließ Patrick Warns GVO aufatmen – 2021 ist er Cheftraine­r

- Von Manfred Mietzon

Seit März 1971 werden in der ARD mit der Auszeichnu­ng „Tor des Monats“besonders schöne Treffer im Fußball gekürt. Auch der sehenswert­e Freistoß von GVO-Spieler Patrick Warns am 3. Juni 2012 hätte eine solche Ehrung verdient gehabt – sein 1:0 in der 87. Minute gegen den SV Brake II war damals aber vor allem eins – richtig wichtig.

Hallo lässt seit Herr 50 Warns. Jahren Die das ARD „Tor des Monats“wählen. Gehe ich zu weit, wenn ich sage, dass Sie für GVO das „Tor des Jahrzehnts“geschossen haben?

Patrick Warns: Ob es das schönste Tor war, müssen andere beurteilen. Es war aber auf jeden Fall eines der wichtigste­n Tore für GVO in den vergangene­n zehn Jahren.

Es war der letzte Spieltag der damaligen Kreisliga-Saison am 3. Juni 2012. Der Gegner war der SV Brake II und hatte wie Elsfleth 26 Punkte auf dem Konto – GVO ging mit 27 ins Saisonfina­le. Welche Erinnerung­en haben Sie daran?

Warns: Wir waren im Sommer zuvor in die Kreisliga aufgestieg­en und mussten zu Hause gewinnen, um sicher drin zu bleiben. Brake II musste unbedingt gewinnen, um nicht abzusteige­n.

Also war es ein sogenannte­s Schicksals­spiel. Hochklassi­g?

Warns: Es war ein ganz schlechtes Spiel, ein fürchterli­ches Hin-und-Her-Gebolze. Niemand wollte einen Fehler machen, deshalb hat keine Mannschaft etwas riskiert.

Kurz vor dem Schlusspfi­ff erlösten Sie dann Mannschaft und Fans mit Ihrem 1:0. Können Sie das Tor beschreibe­n?

Warns: Wir bekamen ungefähr 30 Meter vor dem Braker Tor einen Freistoß. Unser damaliger Trainer Ralf Voigt hatte vor dem Spiel Daniel Niemann und mich als Schützen benannt. Derjenige, der sich bes

ser fühlte, sollte schießen. Daniel sah mich an und sagte: „Du schießt!“Dann habe ich den Ball mit rechts in den linken oberen Winkel geschlenzt.

Kurz danach haben Sie dann mit dem 2:0 den Klassenerh­alt ganz perfekt gemacht.

Warns: Ja, in der Nachspielz­eit bekamen wir noch einen Elfmeter. Da haben alle Mitspieler gesagt: „Patrick, du musst schießen!“Den habe ich dann auch sicher verwandelt.

Brake II musste wie die Elsflether, die parallel 0:1 bei Eintracht verloren, runter. Sie standen damals eher noch am Karrierean­fang. Jetzt sind Sie plötzlich der neue Trainer von GVO. Wie kam es dazu?

Warns: Marco Elia wollte ohnehin zum Saisonende aufhören. Anfang des Jahres bekam er bei der Bundeswehr eine neue Aufgabe. Dadurch fehlt ihm ganz einfach die Zeit für den Trainerjob bei GVO, und er bat um die sofortige Auflösung seines Vertrages.

Und der Verein wählte Sie aus, obwohl Sie noch nie ein Fußballtea­m trainiert haben...

Warns: Man hat in der Vereinsfüh­rung die Nachfolge diskutiert. Dabei wurden sowohl externe als auch interne Lösungen besprochen. Dabei hat der Verein auch Marco Elia gefragt, wen er vorschlage­n könne. Letztendli­ch entschied man sich für eine interne Lösung und bot mir das Amt an.

Wollten Sie schon immer Trainer werden?

Warns: Ja, auf lange Sicht gesehen war das schon mein Ziel. Ich bin ja schon seit Anfang dieser Saison Co-Trainer bei GVO. Zurzeit bereite ich mich auf die B-Lizenz vor.

Sie haben aber nie eine Jugendmann­schaft trainiert?

Warns: Nein, ich bin absoluter Novize. Ich kenne die Spieler aber seit Jahren, das dürfte mir den Einstieg erleichter­n.

Haben Sie schon Vorstellun­gen, wie Sie als Trainer arbeiten wollen?

Warns: Ich habe mit Ralf Voigt und Marco Elia bei GVO zwei sehr gute Trainer gehabt. Von beiden werde ich sicher Einiges übernehmen. In den letzten sechs Wochen habe ich schon mit allen Spielern gesprochen. Ich möchte die Spieler bei der Trainingsa­rbeit einbeziehe­n, sie kennen schließlic­h sich selbst und die Mannschaft. Am Ende bin aber ich der Trainer, der die Entscheidu­ngen treffen muss.

Ihre Karriere als Spieler haben Sie vor einem Jahr beendet. Was war der Grund?

Warns: In den vergangene­n Jahren hatte ich die eine oder andere Verletzung. Nach einem Totalschad­en im Knie war es dann im letzten Sommer endgültig vorbei.

„Daniel sah mich an und sagte: „Du schießt!“Dann habe ich den Ball mit rechts in den linken oberen Winkel geschlenzt.

„Ich möchte die Spieler einbeziehe­n – am Ende bin aber ich der Trainer, der die Entscheidu­ngen treffen muss.

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BILD: Remmers Wie oft Patrick Warns (rechts, hier 2014 gegen Bümmersted­e) für GVO gespielt hat, ist unklar – wann er das erste Mal als Chefcoach auf der Bank sitzt, ist es auch.

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