Frühlingssonne hat auch Schattenseiten
Frühformen von Hellem Hautkrebs lassen sich gut behandeln
Im Nordwesten – Nach Monaten des Lockdowns zieht es jetzt im Frühjahr besonders viele Menschen nach draußen, um frische Luft und Sonne zu tanken – im Garten, beim Spaziergang oder beim Sport. Doch die Sonne hat es in sich: Schon im März ist die UVStrahlung zumeist so hoch, dass Hautschäden entstehen können.
Wie man sich vor Sonnenschäden wie dem Hellen Hautkrebs oder aktinischen Keratosen schützen kann, wann eine Hautkrebsvorsorge sinnvoll ist und wie sich Hautschädigungen behandeln lassen – dazu informieren Fachärztinnen und Fachärzte am Lesertelefon. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten in der Zusammenfassung:
Sonnenschutz
Wie stelle ich fest, wie hoch die aktuelle UV-Belastung ist? Dr. Dagmar Richter-Hintz: Der aktuelle UV-Index für Ihre Region, der die Intensität der UVStrahlung angibt, ist in vielen Wetter-Apps integriert, die Sie auf Ihr Smartphone laden können. Aktuelle Werte von 27 bundeseigenen UV-Messstationen finden Sie auf der Website des Bundesamts für Strahlenschutz (www.bfs.de).
Worauf kommt es beim Sonnenschutz an?
Dr. Dagmar Richter-Hintz: Auf zwei Dinge: Kleidung und Sonnenschutzcreme. Bei der Kleidung sind Oberteile mit längeren Ärmeln, bei Frauen auch ein Seidenschal für das Dekolleté sinnvoll. Bei dünneren Haaren oder einer Glatze ist eine Kopfbedeckung hilfreich. Je weniger Haut der Sonne ausgesetzt ist, umso besser. Beim Sonnenschutz sollten Sie auf einen hohen Lichtschutzfaktor
achten, besonders für Kopfhaut, Ohren, Dekolleté und Gesicht. Wer älter als 50 Jahre ist, sollte grundsätzlich einen LSF über 50 wählen.
Vorbeugung
Wann sollte ich bei Hautveränderungen zum Arzt gehen? Dr. Roland Aschoff: Ernstzunehmende Anzeichen sind Veränderungen in Form, Größe und Farbe bestehender Muttermale. Auch wenn Hautveränderungen wie zum Beispiel Rötungen und Knoten, insbesondere im Gesicht, sich neu bilden und an Größe zunehmen, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Das gilt besonders bei schnell wachsenden Knoten.
Aktinische Keratosen, die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms, erkennt man an leicht geröteten und rauen Stellen auf Hautarealen, die der Sonne stark ausgesetzt sind – also vor allem dem Gesicht, den Handrücken, den Ohren und bei Männern häufig der Glatze. Sie lassen sich oftmals sogar besser mit dem Finger ertasten als mit bloßem Auge erkennen.
Da der Helle Hautkrebs und seine Vorstufen zunehmen, sollten sie im Rahmen der regelmäßigen Hautkrebsvorsorge besonders beachtet werden.
Habe ich bereits ein erhöhtes Risiko für aktinische Keratosen oder einen Hellen Hautkrebs?
Dr. Dagmar Richter-Hintz: Das hängt vom Hauttyp ab. Rothaarige und hellblonde Menschen haben nicht nur helle Haut, sondern meist auch eine schlechtere Hautreparatur. Dadurch kann bereits vergleichsweise wenig Sonne zu einem höheren Risiko für Hellen Hautkrebs führen. Da sich die UV-Belastung in der Haut über die Jahre hinweg „ansammelt“, können Menschen, die regelmäßig lange in der Sonne waren oder häufiger Sonnenbrände hatten, ein erhöhtes Risiko aufweisen.
Nicht zuletzt stellen auch typische „Draußen-Berufe“wie Gartenbauer, Dachdecker oder Maurer ein besonderes Risiko dar.
Ab wann sollte man zur Hautkrebsvorsorge gehen?
Dr. Roland Aschoff: Seit 2008 haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren einen Anspruch auf ein Hautkrebsscreening alle zwei Jahre. Manche Krankenkassen bieten ihren Versicherten die Vorsorgeuntersuchung bereits ab 18 Jahren an. In jedem Fall sollten Sie das Angebot zur Vorsorge konsequent nutzen.
Meine Immunabwehr ist geschwächt – was bedeutet das für mein Hautkrebsrisiko? Prof. Dr. Uwe Reinhold: Eine geschwächte Immunabwehr – sei es durch eine Erkrankung oder durch bestimmte Medikamente, beispielsweise nach einer Organtransplantation – bedeutet also auch, dass Ihr Hautkrebsrisiko stark erhöht ist.
Behandlung
Wie wird Heller Hautkrebs behandelt?
Dr. Roland Aschoff: In den meisten Fällen wird der Helle Hautkrebs operativ entfernt. Das ist die sicherste Methode, vor allem im Gesichtsbereich. Bei Vorliegen von kleinen und dünnen Basalzellkarzinomen kann auch eine Photodynamische Therapie (PDT) oder eine Therapie mit einer Creme erfolgreich sein, sodass keine Narbe nach der Behandlung sichtbar ist.
Ist ein Plattenepithelkarzinom bereits fortgeschritten oder hat es gar Metastasen gebildet, wird eine individuelle Therapiestrategie im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz erarbeitet.