COVID-19 und Schule – wie geht es nach den Osterferien weiter?
Gestern war der letzte Schultag vor den Osterferien. Hinter uns liegt eine schwierige Phase des Schulunterrichts seit den Weihnachtsferien. Keiner weiß heute genau, wie es nach den Osterferien in den Schulen weitergehen wird.
Am 1. April erscheint der Artikel „Epidemiologie von COVID-19 im Schulsetting“des RKI (bereits online unter https://www.rki.de). Es geht um die bisherige Häufigkeit von SARS-CoV-2-Infektionen von Schülerinnen und Schülern, von Schulausbrüchen und wer diese auslöst, um zu erwartende Effekte von Schulöffnungen und die Auswirkungen der britischen Variante auf das Infektionsgeschehen bei Kindern und Jugendli
Prof. Dr. Christoph Korenke Klinikdirektor am Elisabeth-Kinderkrankenhaus Oldenburg und Ärztlicher Direktor des Klinikums Oldenburg
chen. Die vorgestellten Daten legen nahe, dass Schüler eher nicht eine größere Rolle als „Motor“von Corona-Infektionen spielen, sondern dass die Häufigkeit der Infektionen von Schülern in enger Beziehung zur Inzidenz der Gesamtbevölkerung steht. Auftretende Ausbrüche sind bisher klein und beschränken sich etwa zur Hälfte auf Klassen oder Jahrgänge. Die Größe eines Ausbruchs scheint eher unabhängig von der dominierenden Altersgruppe zu sein.
Risiko, in einen Ausbruch involviert zu sein, ist jedoch bei den 6- bis 10-Jährigen am kleinsten. Lehrerinnen und Lehrer scheinen im Ausbruchsgeschehen eine wichtigere Rolle als Schüler zu spielen. Daher sollten Maßnahmen wie Schließungen oder Wiedereröffnungen unbedingt im Zusammenhang der regionalen Gesamtinzidenz gesetzt werden und in der Reihenfolge nach Altersgruppen priorisiert erfolgen. Für ältere Altersgruppen erscheinen Beschulungsmodelle mit Reduktion der Schüler im Präsenzunterricht (zum Beispiel Wechsel- oder Hybridunterricht) als Option, um räumliche Distanz zu erhöhen sowie die Gesamtzahl potenziell exponierter Personen zu reduzieren. Die leichtere Übertragbarkeit der britischen Virusvariante scheint auf alle Altersgruppen zuzutreffen, inklusive Kinder und Jugendliche. Das könnte bei einer Ausbreitung ansteckungsfähigerer Varianten bedeuten, dass Schulen einen größeren Beitrag zum Infektionsgeschehen spielen könnten.
Gerade Schüler der ersten Grundschulklassen sind durch den Lockdown besonders belastet. Die pädagogischen Ressourcen erscheinen begrenzt, wenn zum Beispiel eine Oldenburger Grundschulrektorin einem Zweitklässler als Strafarbeit aufgibt den Satz „Ich muss den Mindestabstand einhalten“20-mal abzuschreiben. Angesichts aller Diskussionen über LockerunDas gen und erneute Einschränkungen in Handel, Kultur, Restaurants und Hotels gilt der allgemein anerkannte Grundsatz das Wohl der Kinder und Jugendlichen vorrangig zu berücksichtigen. Die heranwachsende Generation ist in ihrem Recht auf Bildung und Gesundheitsvorsorge besonders betroffen und muss ins Zentrum aller Entscheidungen gestellt werden.
Nutzen wir die Osterferien, um so viele Personen wie möglich mit einer ersten Dosis COVID-19-Vakzine zu impfen, ohne Reserven für die zweite Impfung zurückzuhalten. Statten wir in den zwei Wochen alle Schulen mit ausreichend SARS-CoV-2-Schnelltests für alle Lehrer und Schüler mehrfach pro Woche aus.