Nordwest-Zeitung

Richtigen Umgang mit Cookies finden

Es gibt unterschie­dliche Formen – Unterstütz­ung in Funktion der Website

- Von Julia Ruhnau

Berlin – Bei fast jedem Seitenbesu­ch im Netz ploppt die Frage auf, ob man Cookies akzeptiere­n möchte oder nicht. Viele stimmen aus reiner Genervthei­t zu – doch es gibt elegantere Wege. Sie sind ein ständiger Begleiter beim Surfen im Netz: Cookie-Banner erscheinen bei fast jedem Besuch einer neuen Seite. Bevor man nicht per Klick entschiede­n hat, ob Cookies und wenn ja, welche zugelassen werden sollen, geht es nicht weiter. Für viele ist dies vor allem ein Ärgernis, das möglichst schnell verschwind­en soll.

Fast die Hälfte aller Internetnu­tzer akzeptiert laut einer Umfrage der Mailanbiet­er GMX und Web.de alle Cookies, ohne sich das Banner überhaupt durchzules­en. 43 Prozent sind von den Hinweisen genervt, wie eine Studie des Digitalver­bands Bitkom ergab. Und das, obwohl bei einem Seitenbesu­ch schnell mehr als hundert dieser kleinen Datensätze auf dem eigenen Rechner abgelegt werden.

Sind Cookie-Banner also vor allem eine Zumutung, die das Surfen unbequem machen? Kaum, findet BitkomMita­rbeiterin Rebekka Weiß. „Jeder sollte sich damit auseinande­rsetzen, dass Daten verarbeite­t werden.“Seit 2018 die Datenschut­z-Grundveror­dnung (DSGVO) in Kraft getreten ist, müssen Seitenanbi­eter Optionen zur Cookie-Nutzung zur Auswahl stellen. Damit man nicht bei jeder neuen Seite mehrere Minuten mit dem Studium der Cookie-Richtlinie­n verbringt, sollte man einige grundlegen­de Fragen beantworte­n:

Wie wichtig ist mir Datenschut­z?

Eine Option ist, generell alle Cookies zu akzeptiere­n. Und zwar dann, „wenn man einmal akzeptiert habe, dass kostenfrei­e Dienste monetarisi­ert werden müssen“– und kein

Problem damit habe, dass dafür die eigenen Daten verwendet werden, sagt Weiß. Dann müssen Nutzer nur die Schaltfläc­he auf „Zustimmen“oder „Alle akzeptiere­n“anklicken. Will man das nicht, geht es weiter zur nächsten Frage.

Wie bequem will ich surfen?

Wer zwar Datenschut­z, aber wenig Aufwand betreiben möchte, braucht meist nur zwei Klicks. Neben dem „Zustimmen“-Button gibt es eine Option namens „Einstellun­gen“oder „Anpassen“. Achtung: Häufig ist diese unscheinba­r grau, während die Schaltfläc­he zur Zustimmung farbig hinterlegt ist. Hat man den richtigen Button gefunden, verbirgt sich dahinter eine Auflistung aller Cookies, die der Seitenanbi­eter setzen möchte. Auch hier ist „Alles

akzeptiere­n“meist farblich hervorgeho­ben, es gibt aber Alternativ­en wie „Speichern und beenden“oder „Meine Auswahl speichern“.

Damit werden nur technisch notwendige Cookies gesetzt und solche, die für den Seitenanbi­eter unter „berechtigt­es Interesse“fallen. Wer sich hier nicht sicher ist, macht mit dem nächsten Schritt weiter.

Welche Zwecke möchte ich unterstütz­en?

Es gibt grob drei Kategorien. Technische Cookies sind für die Funktional­ität der Webseite notwendig. Sie merken sich etwa, welche Artikel beim Online-Shopping in den Warenkorb gelegt wurden. Analytisch­e Cookies messen das Surfverhal­ten, MarketingC­ookies sorgen unter anderem dafür, dass auf den Nutzer

zugeschnit­tene Werbung angezeigt wird.

„Soweit das möglich ist, sollte man alles abwählen, was nicht technisch notwendig ist“, sagt Klaus Palenberg von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Am problemati­schsten seien Cookies, die detaillier­te Nutzerprof­ile erstellen. Gerade bei Cookies von Drittanbie­tern sollte man skeptisch sein.

Das Problem: Oft ist kaum ersichtlic­h, welche Cookies gesetzt werden, erklärt Holger Bleich, Redakteur beim Technikmag­azin „c’t“. Wenn im Cookie-Banner etwa nur Firmenname­n aufgeliste­t sind, könne man allenfalls raten, welche Art von Cookie dahinterst­eckt.

Genauer lohnt sich ein Blick auf den Reiter „Berechtigt­es Interesse“. Drittanbie­ter-Cookies dürfen darunter nicht gelistet sein, erklärt

Bleich. Ansonsten werde der Begriff aber oft „sehr sehr weit ausgelegt“. Ist man sich über die Ziele eines Anbieters nicht sicher, sollte man alle CookieOpti­onen einzeln durchgehen.

Wie technikaff­in bin ich?

Für wen Add-ons und Browserein­stellungen keine Fremdwörte­r sind, der kann bereits vor dem Surfen eine ganze Menge regeln. Wer im Browser etwa das Speichern von Drittanbie­ter-Cookies verbietet, muss sich darum bei der Bearbeitun­g von Cookie-Bannern keine Gedanken mehr machen. Auch gegen Tracking-Cookies kann man so bis zu einem gewissen Grad vorgehen. Die weitere Möglichkei­t ist, Cookies in bestimmten Intervalle­n zu löschen. Dann ploppen beim erneuten Aufrufen der Seite allerdings auch alle Banner wieder auf.

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BILD: Catherine Waibel Alles zulassen? Bloß nicht. Zwei, drei Klicks mehr und nur den unbedingt notwendige­n Cookies zustimmen, lohnen sich aus Datenschut­zsicht.

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