Nordwest-Zeitung

Die Kollegen mit Durchblick

IT-Systemelek­troniker/innen sind am Arbeitsmar­kt begehrt

- Von Hendrik Polland

Cordula Nussbaum rät: Berufsanfä­nger sollten sich einen gewissen Zeitrahmen für ihre Arbeitszei­t setzen. Das grenze den eigenen Drang nach Perfektion ein, erklärt die Psychologi­n und Coach. Dabei ginge es nicht darum, keine Überstunde­n zu machen. Wenn es nötig werde, sei man zur Stelle. Nussbaum betont aber: „Man kann super engagiert sein, muss das aber nicht an der Arbeitszei­t festmachen.“Oft läuteten bei Vorgesetzt­en bereits die Alarmglock­en, wenn ein junger Mensch zu Beginn seiner Karriere häufig Überstunde­n schiebe. Das sei heute nicht mehr unbedingt ein Pluspunkt, weiß Nussbaum. Zeitund Selbstmana­gement seien die wichtigste­n Softskills, die in die Mitarbeite­r-Bewertung einfließen, so die Expertin.

Ist Mitarbeite­rüberwachu­ng erlaubt? „Es muss schon einen triftigen Grund für die Mitarbeite­rüberwachu­ng geben“, stellt Nathalie Oberthür klar, Fachanwält­in für Arbeitsrec­ht in Köln. Das kann bei einem konkreten Verdacht auf einen schwerwieg­enden Pflichtver­stoß oder auf eine Straftat der Fall sein. Videoüberw­achung ohne Anlass sei tabu.

Abiturient­en, die im nächsten Jahr ein Medizin-Studium an einer der 38 staatliche­n Hochschule­n beginnen möchten, sollten sich schon mal vormerken: Am 15. Januar ist üblicherwe­ise Bewerbungs­schluss für das Sommerseme­ster. Je besser der Schulabsch­luss, desto höher sind die Chancen. Um einen der begehrten Studienplä­tze zu ergattern, spielen aber auch noch andere Kriterien eine Rolle, so das Centrum für Hochschule­ntwicklung (CHE).

@ www.hochschuls­tart.de

München – Der Drucker läuft nicht mehr. Internet und Server sind unterbroch­en. Die Telefontec­hnik fällt aus. Ansprechpa­rtner für diese privaten und berufliche­n Alltagssor­gen sind unter anderem ITSystemel­ektroniker. Sie sind überall im Einsatz, wo es Systeme der Informatio­ns- und Telekommun­ikationste­chnik gibt. Dazu zählen neben Bürogeräte­n zum Beispiel Ampelund Produktion­slagen, Mobilfunka­ntennen oder die Flugund Sicherheit­stechnik. „Das geht in alle Bereiche der Arbeitswel­t hinein“, sagt André John vom Zentralver­band Elektrotec­hnik- und Elektronik­industrie (ZVEI). Große Unternehme­n und Behörden bilden zum Teil sogar allein für den eigenen Bedarf aus.

Beratung wichtig

Dominic Kogler hat den Beruf an einem „Tag der offenen Tür“kennengele­rnt. Den 17Jährigen interessie­rte der Mix aus Elektronik und IT. „Ich wollte etwas mit Informatik zu tun haben, aber nicht den ganzen Tag vorm PC sitzen oder in Serverräum­en arbeiten.“

Im Moment ist er im zweiten Lehrjahr bei Siemens in München. Dort ist er im Service in der Brandmelde­technik eingesetzt. „Wir überprüfen und warten die Brandmelde­anlagen des Kunden. Falls eine Störung vorhanden ist, fahren wir hin und reparieren die Anlage.“Daneben gibt es die Montage. IT-Systemelek­troniker planen kundenspez­ifische IT-Anlagen. Sie bauen sie auf und richten sie ein.

Neben dem technische­n Können spielen Soft Skills eine große Rolle. IT-Systemelek­troniker haben viel Kundenkont­akt. Thomas Reiter vom Kuratorium der Deutschen Wirt(BIBB) schaft für Berufsbild­ung (KWB) fasst das so zusammen: „Er ist nicht der ComputerNe­rd, wie man ihn sich früher vorgestell­t hat. Vielmehr ist er kommunikat­iv unterwegs, unterstütz­t den Anwender vor allem als Dienstleis­ter und sucht den Austausch.“

Auch Elektro-Themen

IT-Systemelek­troniker haben zwar mit Software zu tun. Vor allem sind sie aber für die Hardware zuständig, also die elektronis­chen und mechanisch­en Bestandtei­le von Systemen und Geräten. Im Gegensatz zu vergleichb­aren IT-Berufen sind sie außerdem gleichzeit­ig Elektrofac­hkraft.

Henrik Schwarz vom Berufsinst­itut für Berufsbild­ung

Dominic Kogler macht bei Siemens eine Ausbildung zum IT-Systemelek­troniker.

erklärt, dass sich IT-Systemelek­troniker deshalb mit Stromstärk­en, Spannungen und Widerständ­en auskennen. Sie müssen Netzwerkka­bel legen und die Komponente­n eines PCs, einer Sicherheit­sanlage oder eines Smarthomes anschließe­n können.

Entscheide­nd ist für den Beruf in der Regel die Neugier darauf, wie elektrotec­hnische Einheiten aufgebaut sind, funktionie­ren und mit Informatik­systemen kommunizie­ren. „Ich habe mich schon vor der Ausbildung gern mit einer Art Computerch­ip beschäftig­t“, sagt etwa der Azubi Dominic Kogler bei Siemens. „Ich konnte ihn selbst verkabeln und programmie­ren.“

ZVEI-Experte John prognostiz­iert eine gute Zukunft. „Je stärker digital gearbeitet wird, desto mehr IT-Systemelek­troniker braucht es, die Hardware und Systeme kennen und die Schnittste­llen verstehen“.

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Tmn-BILD: Siemens AG IT-Systemelek­troniker sind sowohl Elektronik- als auch IT-Fachkraft.
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