„Goldenes Geschäftsmodell“vor Gericht
Berufungsverhandlung Schortenser will Freispruch für Handel mit unechtem Gold
Oldenburg/Schortens – Mit großem Medieninteresse hat am Montag vor dem Landgericht Oldenburg die Berufungsverhandlung gegen den 27-jährigen Tobias G. aus Schortens begonnen. Es geht um unechtes Gold, das sich der Beschuldigte richtig versilbern ließ. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten, der seit Mitte Januar in Untersuchungshaft sitzt, Betrug vor. Die Verteidigung will einen Freispruch. 22 Verhandlungstage sind angesetzt.
Über Internetshops aus Fernost hatte Tobias G. gefälschte Goldbarren und GoldFrage, münzen bestellt, auf der Internetplattform Ebay bot er sie zum Weiterverkauf an. Etliche Käufer glaubten, echte Goldwaren zu erwerben und überwiesen viel Geld. Fast 120000 Euro machte der Schortenser in zwei Jahren mit diesem Geschäftsmodell. Dreh- und Angelpunkt im Prozess ist die ob Tobias G. wissentlich getäuscht hat und so Kunden hinters Licht führte oder nicht. G. streitet das ab.
Vom Amtsgericht Jever war er 2019 wegen Betrugs zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Dort wurden 41 Fälle verhandelt, 16 waren mangels Beweisen eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft will das korrigieren und fordert sogar eine höhere Freiheitsstrafe.
Der Prozess sorgte bundesweit für Aufsehen, als Tobias G. zur Fahndung ausgeschrieben und er wochenlang untergetaucht war. Medienwirksam beteuerte er seine Unschuld vor TV-Kameras. Im Januar hatte er sich gestellt.