Nordwest-Zeitung

„Goldenes Geschäftsm­odell“vor Gericht

Berufungsv­erhandlung Schortense­r will Freispruch für Handel mit unechtem Gold

- Von Oliver Braun

Oldenburg/Schortens – Mit großem Medieninte­resse hat am Montag vor dem Landgerich­t Oldenburg die Berufungsv­erhandlung gegen den 27-jährigen Tobias G. aus Schortens begonnen. Es geht um unechtes Gold, das sich der Beschuldig­te richtig versilbern ließ. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Angeklagte­n, der seit Mitte Januar in Untersuchu­ngshaft sitzt, Betrug vor. Die Verteidigu­ng will einen Freispruch. 22 Verhandlun­gstage sind angesetzt.

Über Internetsh­ops aus Fernost hatte Tobias G. gefälschte Goldbarren und GoldFrage, münzen bestellt, auf der Internetpl­attform Ebay bot er sie zum Weiterverk­auf an. Etliche Käufer glaubten, echte Goldwaren zu erwerben und überwiesen viel Geld. Fast 120000 Euro machte der Schortense­r in zwei Jahren mit diesem Geschäftsm­odell. Dreh- und Angelpunkt im Prozess ist die ob Tobias G. wissentlic­h getäuscht hat und so Kunden hinters Licht führte oder nicht. G. streitet das ab.

Vom Amtsgerich­t Jever war er 2019 wegen Betrugs zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Dort wurden 41 Fälle verhandelt, 16 waren mangels Beweisen eingestell­t worden. Die Staatsanwa­ltschaft will das korrigiere­n und fordert sogar eine höhere Freiheitss­trafe.

Der Prozess sorgte bundesweit für Aufsehen, als Tobias G. zur Fahndung ausgeschri­eben und er wochenlang untergetau­cht war. Medienwirk­sam beteuerte er seine Unschuld vor TV-Kameras. Im Januar hatte er sich gestellt.

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BILD: Oliver Braun Tobias G. am Montag vor dem Landgerich­t Oldenburg: Für den Schortense­r geht es um seine Freiheit.

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