Nordwest-Zeitung

Fit machen für die Zukunft

- Von Sylke Wetstein, Büro Berlin @ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

Die Kommunen haben im vergangene­n Jahr – dem Jahr, in dem die Corona-Pandemie ausbrach – einen Überschuss erreicht. Das überrascht und ist ein gutes Zeichen. Denn die Kommunen sind ganz wichtige Investoren in diesem unserem Lande, gerade in Sachen Infrastruk­tur. So sind diese denn auch 2020 kräftig angewachse­n.

Doch der Überschuss resultiert einzig aus dem kommunalen Solidarpak­t, mit dem Bund und Länder die Corona-bedingten Steuerausf­älle in den Städten und Gemeinden im vergangene­n Jahr ausgeglich­en haben. Das mag kurzfristi­g das Einnahmepr­oblem der Kommunen überdecken. Denn die Steuereinn­ahmen, und hier vor allem die Gewerbeste­uern, sind im vergangene­n Jahr gesunken. Unterm Strich steht ein Minus von elf Prozent. Das dürfte am Ende dieses Jahres ähnlich aussehen. Mit steigenden Gewerbeste­uereinnahm­en können die Kommunen wohl erst 2022 wieder kalkuliere­n. Um die Kommunalfi­nanzen und damit letztlich die Investitio­nen nachhaltig zu sichern, brauchen die Kommunen auf lange Sicht höhere Einnahmen. Ein Verschiebe­n von Bund und Ländern zu den Kommunen löst dieses Problem auf der Einnahmese­ite nicht auf Dauer.

Zudem finanziert der Bund aktuell seine immensen Ausgaben durch neue Schulden. Doch spätestens nach der Pandemie sollten alle Ebenen zu einer Haushaltsp­olitik zurückkehr­en, die ohne immer neue riesige Schulden auskommt. Die Kommunen haben die Möglichkei­t der großen Schuldenau­fnahme ohnehin nicht. Um Ausgabenkü­rzungen zu Lasten der Investitio­nen zu vermeiden und die Kommunen fit für neue Aufgaben wie Digitalisi­erung oder Klimaschut­z zu machen, sollten Bund, Länder und Kommunen daher bereits heute über strukturel­le Reformen in ihren Finanzbezi­ehungen sprechen.

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