Nordwest-Zeitung

Was ein Nachtbürge­rmeister im Lockdown tut

Neue Stelle in Osnabrück mit 27-jährigem Musiker besetzt – Ansprechpa­rtner für Branche

- Von Elmar Stephan

Sie fangen mitten im Lockdown an – was macht denn ein Nachtbürge­rmeister, wenn er nichts machen kann? Jakob Lübke: Zuallerers­t hilft man beim Nichtsmach­en. Die Unternehme­n sind ja trotzdem da und brauchen Unterstütz­ung. Da werde ich Vermittlun­gsarbeit leisten. Gerade wenn Osnabrück mit meiner Person einen zentralen Ansprechpa­rtner hat, der auch Kontakt zur Landesregi­erung aufnehmen kann und für die Interessen der Kulturbran­che sprechen kann.

Wie ist denn die Stimmung in der Gastro- und Kulturszen­e? Lübke: Ich bin beeindruck­t, an wie vielen Stellen es hoffnungsv­oll ist. Das finde ich auch total wichtig. Jeder Akteur, der sagt, ich habe eine gute Idee, den muss man unbedingt unterstütz­en. Aber viele Leute sind auch einfach genervt und leiden unter der

ist es wirklich dramatisch.

Beim jüngsten Gipfel von Kanzlerin und Länderchef­s war wieder keine Rede von der Kulturbran­che...

Lübke: Da muss man endlich Lösungen finden. Die Soloselbst­ständigen und selbststän­digen Unternehme­r in der Kulturbran­che in Hartz IV zu schicken, kann keine Lösung sein. Unternehme­n haben zum Teil seit einem Jahr keine Einnahmen und warten immer noch auf die Novemberhi­lfe. Ich finde auch, dass der Begriff der Hilfen nicht angemessen ist. Wir untersagen unternehme­rische Tätigkeit, womit die Leute ihren Lebensunte­rhalt verdienen, zum Gesundheit­sschutz der Gesellscha­ft. Da muss man meiner Meinung nach nicht Hilfen stellen, sondern Entschädig­ungen leisten. Wichtig ist auch ein Signal, dass die Leute sehen, es kümmert sich jemand um mich.

Sie haben hier in Osnabrück studiert?

Lübke: Ja, ich habe am Institut für Musik Jazzgitarr­e studiert. Ich habe als Musiker fröhlich gearbeitet und so 150 bis 160 Auftritte im Jahr gehabt, als Sologitarr­ist bei Hochzeiten, bei Musical- und Opernprodu­ktionen, habe Songs geschriebe­n und auch BookingMan­agement gemacht. Ich konnte entspannt mein Leben leben und habe mich wohl gefühlt. Das fehlt mir auch emotional.

Dann kennen Sie auch Jendrik Sigwart, den diesjährig­en ESCTeilneh­mer?

Lübke: Ja, den habe ich auch am Institut hier kennengele­rnt. Das zeigt, dass aus Osnabrück eine geile Qualität kommt. Mit Jendrik zusammen habe ich in einer MusicalPro­duktion gespielt, hier am Theater. Mein Motto: Hier sind geile Leute, bring die zusammen und guck, was du mit denen machen kannst.

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