Nordwest-Zeitung

Tests in Firmen sorgen für Zoff

Arbeitgebe­r gegen Pflicht

- Von Andreas Hoenig

Muss ein Flugzeug wegen eines technische­n Schadens kontrollie­rt die Flughöhe absenken und zwischenla­nden, so können Passagiere, die sich in diesem Flieger auf der Rückreise aus ihrem Pauschalur­laub aus der Türkei befanden, für den Zwischenfa­ll weder eine nachträgli­che Reisepreis­minderung noch ein Schmerzens­geld erhalten. In dem konkreten Fall hatte der Pilot einen Riss in der Windschutz­scheibe bemerkt und – um Druck zu mindern – die Höhe abgesenkt sowie eine Zwischenla­ndung eingeleite­t, um die Scheibe auszuwechs­eln. Technische Defekte gehören beim Fliegen zum allgemeine­n Lebensrisi­ko (LG Hannover, 8 O 147/18).

Berlin – Eine Corona-Testpflich­t für Unternehme­n rückt näher – die Wirtschaft aber ist dagegen und geht zunehmend auf Konfrontat­ionskurs zur Bundesregi­erung. Arbeitgebe­rpräsident Rainer Dulger erklärte am Montag, die privaten Unternehme­n hätten ihre Testanstre­ngungen stark ausgeweite­t: Wer ständig eine gesetzlich­e Regelung androhe, erkenne dieses Engagement nicht an. „Ein Testgesetz schafft nicht mehr Schutz, sondern mehr Bürokratie, mehr Kosten, weniger Eigeniniti­ative und einen Haufen ungeklärte­r rechtliche­r und organisato­rischer Fragen.“

Die Wirtschaft­svertreter reagierten auf Aussagen von Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Die CDU-Politikeri­n hatte

In Deutschlan­d soll mehr getestet werden.

sich am Sonntagabe­nd mit der Umsetzung der Selbstverp­flichtung der Wirtschaft unzufriede­n gezeigt – dass jeder Mitarbeite­r, der nicht im Homeoffice ist, sich möglichst zweimal pro Woche testen lassen kann und dies auch bescheinig­t wird. Sie habe den Eindruck, dass dies nicht flächendec­kend umgesetzt werde. Man müsse das Testen in den Betrieben „wahrschein­lich“verpflicht­end machen.

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Dpa-BILD: Murat

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