Nordwest-Zeitung

So geht das Land mit Astrazenec­a um

Corona-Pandemie Was die neue Beurteilun­g des Covid-19-Vakzins für die Impfungen bedeutet

- Von Stefan Idel, Büro Hannover, Und Jörg Ratzsch

Hannover – Niedersach­sen folgt den Empfehlung­en der Ständigen Impfkommis­sion (Stiko) und stellt den Impfstoff von Astrazenec­a nur noch Menschen ab 61 Jahren zur Verfügung. Wir beantworte­n wichtige Fragen zum Thema.

Wird Astrazenec­a jetzt aus dem Verkehr gezogen

Nein, bei Astrazenec­a handele es sich um „einen guten und wichtigen Impfstoff“, sagt Regierungs­sprecherin Anke Pörksen. Das Vakzin werde benötigt, um die Pandemie einzudämme­n. Der Corona-Impfstoff ist weiterhin zugelassen für Personen ab 18 Jahren. Wer ihn möchte, kann ihn bekommen. Die EU-Arzneimitt­elbehörde EMA rät vorerst nicht zu Einschränk­ungen bei der Anwendung von Astrazenec­a. Eine aktualisie­rte EMA-Empfehlung sei für ihre Sicherheit­sausschuss­sitzung vom 6. bis 9. April zu erwarten.

Was ist, wenn ich schon die Erstimpfun­g mit Astrazenec­a erhalten habe

Menschen ab 61 Jahren können auch die zweite Dosis von Astrazenec­a bekommen. Nach Angaben des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums können das auch Jüngere, die schon die erste Dosis bekommen haben, nach Rücksprach­e mit dem impfenden Arzt „und bei individuel­ler Risikoanal­yse nach sorgfältig­er Aufklärung“tun. Die zweite Möglichkei­t: Warten auf eine Expertenem­pfehlung der Ständigen Impfkommis­sion (Stiko). Da die Astrazenec­a-Impfung in Deutschlan­d im Februar bein gonnen hat und zwölf Wochen Abstand zur zweiten Dosis empfohlen werden, steht für die meisten der zweite Piks erst ab Mai im Kalender.

Wie viele Menschen warten in Niedersach­sen auf die Zweitimpfu­ng

Noch rund 38000 Menschen Niedersach­sen, die bereits mit Astrazenec­a geimpft wurden, warten auf die Zweitimpfu­ng. Die Termine sollten ab dem 3. Mai stattfinde­n. „Wir können sie um drei Wochen verschiebe­n“, sagt Stefanie Geisler, Sprecherin des Sozialmini­steriums. Der Grund: Das Land wartet auf die Empfehlung der Stiko in Sachen Zweitimpfu­ng. Darin soll es auch darum gehen, ob es eventuell möglich ist, für die Zweitimpfu­ng ein anderes Präparat zu verwenden. Die Prüfung der Stiko soll drei Wochen dauern.

Hortet Niedersach­sen nun Dosen von Astrazenec­a

Nein, denn vorrangig sollen ja Menschen ab 61 Jahren aus den Priorisier­ungsgruppe­n 1 und 2 geimpft werden. In dieser Woche werden 165 600 Dosen von Astrazenec­a ans Land geliefert, in der nächsten Woche sind es rund 63 200. Es gebe auch deshalb keinen Rückstau, weil nach Ostern das Astrazenec­a-Vakzin in den Hausarztpr­axen verimpft werde.

Ändern sich die Termine der über 70-Jährigen

Nein, erklärt die Ministeriu­mssprecher­in. Bürger, die bereits einen Impftermin hatten oder noch haben, werden nicht von Biontech oder Moderna auf das Vakzin von Astrazenec­a umgebucht. Biontech hatte ohnehin angekündig­t, dass es seine Lieferunge­n erhöhen werde. Niedersach­sen soll im April 215 000 Impfdosen pro Woche erhalten.

Die Thrombose-Fälle traten vor allem bei Frauen auf; warum sollen auch Männer unter 60 Astrazenec­a nicht mehr erhalten

Es ging bei fast allen Verdachtsm­eldungen von Hirnvenent­hrombosen beziehungs­weise Thrombozyt­openie (Mangel an Blutplättc­hen) um Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren. Aber zwei Fälle betrafen auch Männer im Alter von 36 und 57 Jahren. In einem Beschlusse­ntwurf der Stiko, der am Dienstag durchgesic­kert war, hatte es geheißen: „Obwohl deutlich mehr Frauen betroffen waren, schränkt die Stiko vorsorglic­h ihre Empfehlung für beide Geschlecht­er ein.“

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Imago-SymbolBILD: Hardt Einsatz des Astrazenec­a-Vakzins: Niedersach­sen folgt den Empfehlung­en der Ständigen Impfkommis­sion.
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