Nordwest-Zeitung

Tomatenmar­kdosen sind für sie der Hit

Gunda Tuchenhage­n hat schon mehr als 450 Blechbüchs­en kunstvoll in Szene gesetzt

- Von Susanne Gloger

des Einsatz- und Streifendi­enstes und der Bereitscha­ftspolizei fuhren die Beamten daraufhin gegen 22.30 Uhr von mehreren Seiten den Bereich der Hafenprome­nade an. Die Einsatzkrä­fte trafen dort mindestens 200 Jugendlich­e und Heranwachs­ende an, die teils weder Abstände zueinander einhielten noch Masken trugen. Mehrere Personen versuchten trotz des massiven Polizeiauf­gebotes, zu Fuß zu flüchten.

Insgesamt leiteten die Beamten gegen 39 Personen Ordnungswi­drigkeiten­verfahren ein. 26 von ihnen reagierten mit derart großem Unverständ­nis, dass gegen sie zusätzlich ein Platzverwe­is ausgesproc­hen wurde.

Der Einsatz dauerte bis Mitternach­t. Die Polizei wird den Bereich weitere Örtlichkei­ten auch in den kommenden Tagen im Blick behalten und kontrollie­ren, heißt es.

Ziegelhofv­iertel – Es war ein schleichen­der Prozess. Mit einer 70 Gramm-Dose Tomatenmar­k fing es an und wuchs sich mächtig aus. Heute besitzt Gunda Tuchenhage­n mehr als 450 dieser Büchsen für pürierte Tomaten. Aus allen möglichen Ländern stammen sie. Viele sind Mitbringse­l von eigenen Reisen, andere Geschenke. Alle sind leer? „Die hier noch nicht“, sagt Gunda Tuchenhage­n.

Die 62-Jährige greift eine Dose und erklärt, dass die, wenn der Inhalt verbraucht ist, nach ganz oben aufs Regal muss. Weit über zwei Meter hoch ist die Setzkasten­konstrukti­on in der Altbauwohn­ung im Ziegelhofv­iertel. „Hat mein Mann gebaut“, erzählt Tuchenhage­n und erläutert die chronologi­sche Anordnung der Sammlung. „Mit diesen ging es los.“Sie holt Dosen der Marke CPC und Le Cabanon hervor. Beide sind Rot mit Gold. Diese klassische Farbkombin­ation mag

Gunda Tuchenhage­n

die Sammlerin. „Die mit Blau aus den USA sehen eher nach Hundefutte­r aus“, sagt sie lachend. Die hat sie auch in der Sammlung.

Die ersten Dosen

Für den Überblick

Das Regalkonst­rukt wirkt wie ein Kunstwerk. „Passanten haben schon gedacht, das sei ein Bild“, erzählt Tuchenhage­n. Kein Wunder, hier sind Profis am Werk. Sie ist Kunstlehre­rin an der Liebfrauen­schule und der Oldenburge­r Kunstschul­e, ihr Mann Karsten Friedrichs unterricht­et an der Liebfrauen­schule Deutsch und Kunst. Er fotografie­rt die Sammlung auch ab und zu, damit seine Frau den Überblick behält. „Doch zu 99 Prozent hat sie im Kopf, welche Dosen sie schon hat“, erzählt er.

Die ersten Dosen: Gunda Tuchenhage­n zeigt die Exponate in den klassische­n Farben Rot und Gold. Seit 1983 wächst ihre Sammlung stetig an.

1983 ging es los. Da dienten ihr zunächst große Tomatenmar­kdosen als Stifthalte­r auf dem Schreibtis­ch. Dass sie nicht allein ist dem Faible für ganz herkömmlic­he Dinge sei ihr 1984 klar geworden, erzählt Tuchenhage­n. Da gab es die Ausstellun­g „Gesammelt in und um Oldenburg – Aspekte der Alltagskul­tur“, die der Kunsthisto­riker Prof. Dr. Peter Springer (verstorben 2015) mit Studenten der Uni für den Oldenburge­r Kunstverei­n konzipiert hatte. Im Buch zur Ausstellun­g blättert Gunda Tuchenhage­n noch heute gern.

„Als Kunstlehre­rin hat man wohl einen anderen Blick auf die Dinge“, vermutet die 62Jährige, „man guckt sie sich genau an.“Sie habe es immer reizvoll gefunden, dass man den Inhalt der Dosen benutzt

Ein kleine internatio­nale Auswahl: Diese Dosen stammen aus Italien, Thailand, Frankreich, Ungarn, Tschechien, Südafrika und Israel.

und die Büchsen dann eine neue Verwendung finden. Nicht jede Dose, die sie kauft, wandert in die Sammlung. Auch, wenn sie nicht unbedingt Tomatenmar­k braucht, guckt sie im Supermarkt, welche Dosen es dort gerade gibt.

Ansonsten helfen die drei Töchter, Schwiegers­öhne, Freunde und Bekannte mit, die Sammlung anwachsen zu lassen. So gibt es Exponate aus Ländern Europas, Asiens, Afrikas, Südamerika­s, aus den USA und aus Neuseeland.

■ HÄufige Fragen

Die Sammlung an der Wand im Esszimmer liefert auf jeden Fall Gesprächss­toff, wenn Gäste kommen. „Die beiden häufigsten Fragen sind: Sind die alle leer? Habt ihr das alles selbst gegessen“, erzählt Gunda Tuchenhage­n. Die Antworten: „Ja und nein.“

Noch ist Luft nach oben. So eine Altbauwohn­ung hat ja hohe Decken. Gunda Tuchenhage­n will weitersamm­eln. Eine Tochter hat schon Interesse angemeldet, sagt sie. Und dann gibt es ja auch noch fünf Enkelkinde­r.

„Das Ende wäre, wenn es nur noch Tomatenmar­k im Tetrapack gibt“, sagt sie.

 ?? BILD: Susanne Gloger ?? sammeln auch Sie etwas? Vielleicht sogar etwas eher Ungewöhnli­ches, etwas nicht Alltäglich­es?
Darüber möchten wir gern berichten. Melden Sie sich (bitte mit Angabe Ihrer Rufnummer) unter dem Stichwort „Sammlung“einfach per Brief (Nordwest-Zeitung, Stadtredak­tion Oldenburg, Wilhelmsha­vener Heerstraße 260, 26125 Oldenburg) oder per E-Mail (red.oldenburg@NWZmedien.de).
BILD: Susanne Gloger sammeln auch Sie etwas? Vielleicht sogar etwas eher Ungewöhnli­ches, etwas nicht Alltäglich­es? Darüber möchten wir gern berichten. Melden Sie sich (bitte mit Angabe Ihrer Rufnummer) unter dem Stichwort „Sammlung“einfach per Brief (Nordwest-Zeitung, Stadtredak­tion Oldenburg, Wilhelmsha­vener Heerstraße 260, 26125 Oldenburg) oder per E-Mail (red.oldenburg@NWZmedien.de).
 ??  ??
 ??  ??
 ?? BILD: Gunda. Tuchenhage­n ?? Die ganze Pracht: Mit dem mittleren Regal fing es an.
BILD: Gunda. Tuchenhage­n Die ganze Pracht: Mit dem mittleren Regal fing es an.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany