Tomatenmarkdosen sind für sie der Hit
Gunda Tuchenhagen hat schon mehr als 450 Blechbüchsen kunstvoll in Szene gesetzt
des Einsatz- und Streifendienstes und der Bereitschaftspolizei fuhren die Beamten daraufhin gegen 22.30 Uhr von mehreren Seiten den Bereich der Hafenpromenade an. Die Einsatzkräfte trafen dort mindestens 200 Jugendliche und Heranwachsende an, die teils weder Abstände zueinander einhielten noch Masken trugen. Mehrere Personen versuchten trotz des massiven Polizeiaufgebotes, zu Fuß zu flüchten.
Insgesamt leiteten die Beamten gegen 39 Personen Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. 26 von ihnen reagierten mit derart großem Unverständnis, dass gegen sie zusätzlich ein Platzverweis ausgesprochen wurde.
Der Einsatz dauerte bis Mitternacht. Die Polizei wird den Bereich weitere Örtlichkeiten auch in den kommenden Tagen im Blick behalten und kontrollieren, heißt es.
Ziegelhofviertel – Es war ein schleichender Prozess. Mit einer 70 Gramm-Dose Tomatenmark fing es an und wuchs sich mächtig aus. Heute besitzt Gunda Tuchenhagen mehr als 450 dieser Büchsen für pürierte Tomaten. Aus allen möglichen Ländern stammen sie. Viele sind Mitbringsel von eigenen Reisen, andere Geschenke. Alle sind leer? „Die hier noch nicht“, sagt Gunda Tuchenhagen.
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Die 62-Jährige greift eine Dose und erklärt, dass die, wenn der Inhalt verbraucht ist, nach ganz oben aufs Regal muss. Weit über zwei Meter hoch ist die Setzkastenkonstruktion in der Altbauwohnung im Ziegelhofviertel. „Hat mein Mann gebaut“, erzählt Tuchenhagen und erläutert die chronologische Anordnung der Sammlung. „Mit diesen ging es los.“Sie holt Dosen der Marke CPC und Le Cabanon hervor. Beide sind Rot mit Gold. Diese klassische Farbkombination mag
Gunda Tuchenhagen
die Sammlerin. „Die mit Blau aus den USA sehen eher nach Hundefutter aus“, sagt sie lachend. Die hat sie auch in der Sammlung.
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Die ersten Dosen
Für den Überblick
Das Regalkonstrukt wirkt wie ein Kunstwerk. „Passanten haben schon gedacht, das sei ein Bild“, erzählt Tuchenhagen. Kein Wunder, hier sind Profis am Werk. Sie ist Kunstlehrerin an der Liebfrauenschule und der Oldenburger Kunstschule, ihr Mann Karsten Friedrichs unterrichtet an der Liebfrauenschule Deutsch und Kunst. Er fotografiert die Sammlung auch ab und zu, damit seine Frau den Überblick behält. „Doch zu 99 Prozent hat sie im Kopf, welche Dosen sie schon hat“, erzählt er.
Die ersten Dosen: Gunda Tuchenhagen zeigt die Exponate in den klassischen Farben Rot und Gold. Seit 1983 wächst ihre Sammlung stetig an.
1983 ging es los. Da dienten ihr zunächst große Tomatenmarkdosen als Stifthalter auf dem Schreibtisch. Dass sie nicht allein ist dem Faible für ganz herkömmliche Dinge sei ihr 1984 klar geworden, erzählt Tuchenhagen. Da gab es die Ausstellung „Gesammelt in und um Oldenburg – Aspekte der Alltagskultur“, die der Kunsthistoriker Prof. Dr. Peter Springer (verstorben 2015) mit Studenten der Uni für den Oldenburger Kunstverein konzipiert hatte. Im Buch zur Ausstellung blättert Gunda Tuchenhagen noch heute gern.
„Als Kunstlehrerin hat man wohl einen anderen Blick auf die Dinge“, vermutet die 62Jährige, „man guckt sie sich genau an.“Sie habe es immer reizvoll gefunden, dass man den Inhalt der Dosen benutzt
Ein kleine internationale Auswahl: Diese Dosen stammen aus Italien, Thailand, Frankreich, Ungarn, Tschechien, Südafrika und Israel.
und die Büchsen dann eine neue Verwendung finden. Nicht jede Dose, die sie kauft, wandert in die Sammlung. Auch, wenn sie nicht unbedingt Tomatenmark braucht, guckt sie im Supermarkt, welche Dosen es dort gerade gibt.
Ansonsten helfen die drei Töchter, Schwiegersöhne, Freunde und Bekannte mit, die Sammlung anwachsen zu lassen. So gibt es Exponate aus Ländern Europas, Asiens, Afrikas, Südamerikas, aus den USA und aus Neuseeland.
■ HÄufige Fragen
Die Sammlung an der Wand im Esszimmer liefert auf jeden Fall Gesprächsstoff, wenn Gäste kommen. „Die beiden häufigsten Fragen sind: Sind die alle leer? Habt ihr das alles selbst gegessen“, erzählt Gunda Tuchenhagen. Die Antworten: „Ja und nein.“
Noch ist Luft nach oben. So eine Altbauwohnung hat ja hohe Decken. Gunda Tuchenhagen will weitersammeln. Eine Tochter hat schon Interesse angemeldet, sagt sie. Und dann gibt es ja auch noch fünf Enkelkinder.
„Das Ende wäre, wenn es nur noch Tomatenmark im Tetrapack gibt“, sagt sie.