Nordwest-Zeitung

Zur Person

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Spielers kann man nicht über den Fernseher einschätze­n. Oft habe ich mich verschätzt und dachte: Ups, den habe ich mir so gar nicht vorgestell­t. Und man ist abhängig vom

Kameramann. Wenn man vor Ort ist, lässt sich besser erkennen, wie ein Spieler mit dem Trainer und Mitspieler­n umgeht und kommunizie­rt. Das erschwert meine Arbeit. Aber

Srdjan Klaric

wir dürfen nicht weinen und meckern, sondern müssen die Situation so annehmen. Es war schon letztes Jahr nicht einfach, aber ich bin stolz, was für ein Team wir diese Saison zusammenge­stellt haben.

Das heißt, Sie sitzen aktuell ausschließ­lich vor dem heimischen Fernseher, um Spieler zu scouten?

Klaric: Genau. Ich verfolge vor allem die europäisch­en Ligen, nicht nur den Europacup. Aber auch den College-Basketball und die G-League in den USA. Ich habe noch meine Liste aus dem vergangene­n Jahr mit interessan­ten Spielern, die wir aus den verschiede­nsten Gründen nicht genommen haben und diese verfolge ich weiter. Ich habe über 400 Sportsende­r und dazu noch ein Scouting-Programm, mit dem ich die Spieler beobachten kann. Dazu telefonier­e ich jetzt mit den Trainern und hole mir die Informatio­nen.

Talente wie ein Dominic Lockhart, Jan Niklas Wimberg oder ein Marko Bacak konnten sich jedoch nicht oder nur bedingt im Profikader etablieren. Haben Sie eine Erklärung dafür? Klaric: Ja klar, wir beschäftig­en uns alle damit bei den Baskets. Es ist nicht alles schwarz und weiß. Ein Lockhart spielt eine Riesen-Saison in Bamberg, Wimberg ist Nationalsp­ieler

geworden. Im Jugendbere­ich hatten wir einen Robert Drijencic oder Haris Hujic. Wir haben viele Spieler hervorgebr­acht, die 1. oder 2. Bundesliga spielen. Also man kann nicht sagen, sie haben es hier nicht geschafft. Aber wir sind ein Club mit hohen Ansprüchen und der Schritt zu uns ist nicht einfach. Lockhart hat das, was er bei uns gelernt hat, in Göttingen ausgebaut. Den nächsten Schritt hat er dann in Bamberg gemacht. Und das ist genau der Weg, den manche nicht gehen wollen, weil sie ungeduldig sind. Aber das ist der normale Werdegang eines jungen Spielers. So ist es auch bei Wimberg gewesen.

Also fehlt vielen Talenten auch ein wenig die Qualität, sich in Oldenburg durchzuset­zen? Klaric: Die Crème de la Crème der jungen deutschen Talente geht nach Berlin, München, Bamberg oder auch nach Ulm mit dem wahrschein­lich besten Nachwuchsc­ampus in Europa. Wir haben hier in Oldenburg zwar kein Internat, versuchen das aber durch eine Vielzahl an Stellschra­uben zu kompensier­en. Das geht hin bis zu einer schulische­n Unterricht­sbetreuung und einer Kooperatio­n mit der Jugendherb­erge gegenüber der EWE-Arena. Und wir punkten mit einem sehr engagierte­n Trainersta­b.

 ?? BILD:Imago ?? Den Basketball und Spieler im Blick: Srdjan Klaric
ist seit 2015 Sportliche­r Leiter bei den EWE Baskets Oldenburg. Davor arbeitete der 48-Jährige unter dem ehemaligen Baskets-Coach Predrag Krunic als Co-Trainer und gewann in der Saison 2008/09 mit der damaligen Mannschaft um Jason Gardner und dem heutigen Baskets-Kapitän
BILD:Imago Den Basketball und Spieler im Blick: Srdjan Klaric ist seit 2015 Sportliche­r Leiter bei den EWE Baskets Oldenburg. Davor arbeitete der 48-Jährige unter dem ehemaligen Baskets-Coach Predrag Krunic als Co-Trainer und gewann in der Saison 2008/09 mit der damaligen Mannschaft um Jason Gardner und dem heutigen Baskets-Kapitän

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