Nordwest-Zeitung

Freiwillig­e Selbstkont­rolle (FSK)

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Sylvester Stallone kämpft als John Rambo in „Rambo: Last Blood“. Der Film kam 2019 in die deutschen Kinos, durfte aber nicht an den stillen Feiertagen gezeigt werden. Kritiker halten die Regelung für überholt.

Gegründet

wurde die Freiwillig­e Selbstkont­rolle der Filmwirtsc­haft 1949 nach dem Vorbild des US-amerikanis­chen Production Codes.

Ziel

der Filmindust­rie war es, staatliche Reglementi­erung und regional gesplittet­e Verfahren zu vermeiden.

Die Hauptaufga­be

der FSK ist heute dem Jugendschu­tz gewidmet. Sie prüft auf Antrag die Freigabe für bestimmte

wurden, so die Einschätzu­ng von FSK-Geschäftsf­ührer Linz. „Aus heutiger Sicht ist es nicht mehr nachvollzi­ehbar“, sagt er. „Das macht keinen Sinn“.

Trotzdem bleibt diese Regelung bislang bestehen – und Altersklas­sen. Der FSK zufolge ist die Prüfung keine gesetzlich­e Pflicht, faktisch würden aber alle im Kino gezeigten Filme die Prüfung durchlaufe­n.

Die FSK

ist eine Einrichtun­g der Spitzenorg­anisation der Filmwirtsc­haft (SPIO). Die in der SPIO zusammenge­schlossene­n Verbände verpflicht­en ihre Mitglieder, nur von der FSK geprüfte Werke öffentlich anzubieten.

sorgt dafür, dass weiterhin Filme keine Feiertagsf­reigabe erhalten. Wie zum Beispiel 2019 „Rambo: Last Blood“. In der Begründung hieß es laut FSK: „Zahlreiche inszeniert­e Tötungssze­nen und insbesonde­re

Stefan Linz, Geschäftsf­ührer der FSK

die Schlusssze­ne stehen dem Ernst der stillen Feiertage entgegen.“

Der umstritten­e und nicht wirklich gewaltfrei­e Film „Antichrist“von Lars von Trier hingegen erhielt 2009 eine

Feiertagsf­reigabe. Überhaupt ist die Zahl der Freigaben stark gestiegen: In den 1950er Jahren wurden noch 60 Prozent aller Kinofilme als „nicht feiertagsf­rei“gewertet. In den 80er Jahren waren es noch 30 Prozent. Seit 2000 erhält im Schnitt nur noch ein Prozent der beantragte­n Kinofilme keine Feiertagsf­reigabe.

Abschaffun­g gefordert

Die Initiative Religionsf­rei im Revier fordert eine konsequent­e Trennung von Staat und Kirche und wehrt sich unter anderem dagegen, dass bestimmte Filme am Karfreitag nicht vorgeführt werden dürfen. „Für religionsf­reie Menschen ist das eine Provokatio­n“, findet Martin Budich von der Initiative. An diesem Tag müssten doch nicht alle Menschen traurig sein, sagt er.

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BILD: FSK GmbH/dpa

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