„Liebe kann auch eine Heimat sein“
Autor Michael Nast über sein neues Buch „Generation Beziehungsunfähig – Die Lösungen“
2001 Das niederländische Parlament beschließt das weltweit erste Euthanasiegesetz. Demnach dürfen Ärzte Sterbehilfe leisten, wenn Patienten unerträglich leiden und keine Aussicht auf Heilung besteht.
1961 Die ersten 340 anerkannten Kriegsdienstverweigerer der Bundesrepublik treten ihren Ersatzdienst an.
1861 Das Massachusetts Institute of Technology wird in Cambridge/Massachusetts gegründet. Das MIT ist heute eine der weltweit führenden Elite-Universitäten.
Geburtstage: Heiner Lauterbach (1953/Bild), Schauspieler („Der Campus“, „Männer“); Adolf Winkelmann (1946), Filmregisseur und Produzent („Jede Menge Kohle“, „Nordkurve“); Paul Theroux (1941), amerikanischer Schriftsteller
Todestag: Lorenz Werthmann (1858-1921), Sozialreformer und Priester, Begründer und erster Präsident der Caritas
Namenstag:
Magdalena, Gabriela
Der Titel seines aktuellen Buches verspricht viel – doch was können die Leser und Leserinnen von „Generation Beziehungsunfähig – Die Lösungen“erwarten? Autor Michael Nast im Gespräch über Partnersuche, Selbstreflexion – und eine kuriose Anekdote zur geplanten Buch-Verfilmung.
„Lösung“ist ja ein geflügeltes Wort – was dürfen die Leser von Ihrem neuen Buch erwarten, und was nicht?
Nast: Es ist natürlich nicht der 10-Punkte-Plan, den wir alle so gern hätten. Das Buch müsste eigentlich „Die Lösungsansätze“heißen. Es geht darum, sich selbst zu hinterfragen, zu reflektieren und tiefer zu gehen. Zu schauen, was unterbewusst passiert. Ich nehme Situationen aus dem Dating oder übliche Gedanken – die nicht nur ich habe, sondern anscheinend auch viele andere – und breche diese Situation auf. Und da kommen reichlich Fragen auf.
Und die wären?
Nast: Warum wir eine Liste des perfekten Partners erstellen, warum uns ständig Kleinigkeiten stören, warum wir uns gegen einen Partner entscheiden. Es tut schon etwas weh, beim Lesen dieses Buches so in den Spiegel zu schauen. Ich habe tatsächlich von Leuten gehört, die es zwischenzeitlich kurz weglegen mussten (lacht).
Ihr Buch „Generation Beziehungsunfähig“– quasi der erste Teil – hat ordentlich Wellen geschlagen. Wann kam der Gedanke, dass es noch eines weiteres bedarf?
Nast: Nachdem der erste Teil erschienen war, hatte die ganze Medienlandschaft, nicht nur in Deutschland, berichtet. Es wurde diskutiert und auch über mein Buch selbst wurden weitere Bücher geschrieben. Da dachte ich, naja – das Problem wird sich wohl erledigt haben.
Ich wollte nie einen zweiten Teil schreiben. Aber irgendwann meinte mein Umfeld, im Dating und der Liebe werde es immer schlimmer. Das wollte ich erst nicht glauben –
Wege, da raus zu kommen. Wir sind ja so gepolt, dass wir andere für unser Scheitern im Liebesleben und anderen Dingen verantwortlich machen. Es liegt aber meistens an uns selbst – und das kriegen wir nicht mit.
Viele suchen immer gern den einfachen Weg. In den meisten Fällen führt aber nichts daran vorbei, sich selbst zu hinterfragen und zu ändern. Das Feedback hat gezeigt, dass viele Leute nach diesem Buch ihre gesamte Dating-Karriere mit einem ganz anderen Blick sehen. Und das ist der Nutzen dieses Buches.
Kann Liebe auch eine Art Heimat sein?
Nast: Durchaus! Liebe ist ja nicht Verliebtheit. Letzteres ist der Rausch, Liebe selbst sind die ruhigen Momente. Das Gefühl, angekommen zu sein. Bei einer festen, gesunden Liebesbeziehung bauen sich zwei Menschen zusammen eine Heimat. Und diese Heimat muss ja nicht mal ortsgebunden sein. So kann man Liebe auch am besten beschreiben – eine Heimat. Ein sicherer Hafen. Es ist natürlich auch etwas langweilig, besonders im Alltag – aber Liebe entsteht eben erst mit den Jahren.
In diesem Jahr soll die Verfilmung von „Generation Beziehungsunfähig“in die Kinos kommen. Was können Sie dazu schon verraten?
Nast: Erst einmal hoffe ich wirklich, dass der Film tatsächlich im Sommer in die Kinos kommt. Hauptdarsteller Frederik Lau ist witzigerweise ein Kumpel von mir. In der Zeit, in der die Texte aus dem ersten Buch entstanden, hatte ich sehr viel mit ihm zu tun. Er hat irgendwann gesagt, wenn er mich mal spielen würde, hätte er ja jahrelang Zeit zum Recherchieren gehabt (lacht).
Über die Geschichte selbst darf ich leider nicht reden. Aber die Drehbuchautorin Hilly Martinek („Honig im Kopf“) hat die Hauptfigur natürlich etwas unterschiedlich zu meiner Persönlichkeit gestaltet. Die Ängste und inneren Antriebe allerdings hat sie schon sehr gut erkannt. Da hatte ich beim Lesen des Drehbuchs echt Gänsehaut.