Nordwest-Zeitung

Beendet Werder zweimal die Leipziger Titelträum­e?

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Na gut. Die Chance für Rasenballs­port Leipzig, in dieser Saison deutscher Meister zu werden, dürfte nach der Niederlage gegen die Bayern nur noch sehr gering sein. Ob es dann im nächsten Jahr klappt, sei dahin gestellt. Entscheide­nd werden die Transfers im Sommer sein, zumal Upamecano zum Münchner Rekordmeis­ter wechselt und damit schon ein wichtiger Spieler wegbricht. Sollte Werder gegen Leipzig punkten, dürfte das Titelthema endgültig gelaufen sein. Im Umkehrschl­uss könnten sich die in der vergangene­n Saison arg gebeutelte­n Bremer weiter aus der Abstiegszo­ne entfernen.

Nichtsdest­otrotz ist rein sportlich gesehen die Mannschaft von Julian Nagelsmann einfach top. Die Arbeit, die dort auch im Jugendleis­tungszentr­um geleistet wird, ist auf Spitzenniv­eau und für die Region absolut ein Aushängesc­hild. Ich wage einfach Mal die Prognose, dass außer den Bayern in den nächsten Jahren nur Leipzig oder Dortmund auch aufgrund der finanziell­en Möglichkei­ten die Chance haben, deutscher Meister zu werden. Die Schere zwischen kapitalsta­rken Clubs und dem

Rolf Fuhrmann,

Rest geht leider auch immer weiter auseinande­r. Welche Folgen das und die Pandemie haben werden, ist noch gar nicht abzusehen.

Was bei vielen Fußballfan­s gar nicht gut ankommt, sind die Entstehung und Vereinsstr­uktur des Ostclubs ohne

Tradition. Zur Erinnerung: Der Verein wurde auf Initiative der Red Bull GmbH 2009 gegründet und das Startrecht vom damaligen fünftklass­igen SSV Markranstä­dt übernommen. Die Rasenballs­port Leipzig GmbH, deren Gesellscha­fter zu 99 Prozent zur Red Bull GmbH und zu 1 Prozent zum Verein gehören, bestimmt seit 2014 das Geschehen des Bundesligi­sten. Zurzeit hat der Verein 21 stimmberec­htigte Mitglieder und wird faktisch von Red Bull kontrollie­rt. Somit ist jeglicher Einfluss von Fans nahezu unmöglich. Der zentrale Kritikpunk­t: Ein quasi gekaufter Club ohne gesellscha­ftliche Mitbestimm­ung. Leipzig erzeugt zwar sportliche­n Respekt, aber wenig Akzeptanz der bundesdeut­schen Fußballfan­s.

Es dürfte somit auch nicht verwundern, wenn die Allermeist­en – HSVer ausgenomme­n – Werder in den Duellen gegen Leipzig die Daumen drücken. Es wird interessan­t zu sehen sein, was Florian Kohfeldts Team aus dem Pokalerfol­g in Regensburg mitbringt: den eher durchwachs­enen Auftritt oder das Selbstvert­rauen durch das Erreichen des Pokal-Halbfinale­s. Favorit ist klar der Tabellenzw­eite Leipzig. Aber was heißt das schon? Und welche Aussagekra­ft hätte das Ergebnis für das gleiche Duell am 30. April, wenn es um den Einzug ins Pokalfinal­e geht? Werder könnte dann unverhofft auf Titeljagd gehen. Den Leipzigern droht in den Partien dagegen, das große Ziel, die Schale oder einen Pott zu holen, im Endspurt zu verfehlen.

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