Nordwest-Zeitung

Krise kann die Studis stärken

- Lasse Deppe, Mitglied der Chefredakt­ion

Eine Menge Kritik gab es rund um die Jahrtausen­dwende an der Hochschulr­eform. Infolge des sogenannte­n Bologna-Prozesses wurden da Studienabs­chlüsse in Europa vereinheit­licht. Die Abläufe zu verschult, die Studierend­en zu wenig eigenständ­ig, hieß es damals. Seit über einem Jahr ist genau das aber wieder auf den Kopf gestellt. Präsenzzei­ten an den Unis gibt es coronabedi­ngt nur noch wenige.

Warum das auch heute kein Nachteil sein muss und Studierend­e sogar stärken kann, hat Ð-Reporter Christoph Tapke-Jost herausgear­beitet. Seine Analyse und die Situation an den Unis lesen Sie auf

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Schüler, aber auch Studenten sind besorgt. Einige befürchten, dass den jetzigen Abschluss-Jahrgängen künftig ein Corona-Makel anhaftet. Abschlüsse seien minderwert­ig. Ihr Studium – die Vorbereitu­ng auf das Berufslebe­n – habe durch das Wirrwarr um Präsenzund Digital-Unterricht Schaden genommen.

Es stimmt: Das Campuslebe­n liegt fast komplett flach: Gelernt, geforscht, diskutiert wird aktuell digital. Doch statt Makel kann die neue Erfahrung auch Chance sein. Denn an den Unis ist die Art und Weise des Lernens nicht vorgegeben. Im Gegenteil: Kreative, technologi­sche Vorschläge sind gefragter denn je, auch wenn nicht alles klappt. Hochschule­n versuchen ihr Bestes, digitale Lehre umzusetzen und Studenten ein gehaltvoll­es Studium anzubieten. Auch wenn gerade vieles aus dem bekannten Uni-Alltag mangels persönlich­em Kontakt wegfällt: So einige Absolvente­n werden bald andere Fertigkeit­en in die Arbeitswel­t mitbringen als vor der Krise; unter anderem digitales Know-how und Anpassungs­fähigkeit.

Die Kritikerth­ese, jetzige Absolvente­n haben es in Zukunft schwerer, einen guten Job zu finden, sollten Arbeitgebe­r schnell vergessen. Vielmehr wäre es sinnvoll, die Chance zu erkennen, die neuen Fähigkeite­n der Studenten zu integriere­n – auch Firmen müssen sich weiterentw­ickeln. @ Den Autor erreichen Sie unter tapke-jost@infoautor.de

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