Nordwest-Zeitung

Winterwett­er bremst Spargel-Nachfrage

Auch in Niedersach­sen Interesse noch überschaub­ar – Auf offizielle Saisoneröf­fnung verzichtet

- Von Elmar Stephan

Sandhatten/Grettstadt/ Bonn – Wenige Tage nach dem Osterfest ist die Nachfrage nach Spargel aus regionalem Anbau deutschlan­dweit noch gering. „Von den Zahlen her können wir noch keine durchschni­ttlichen Verbrauche­rpreise ermitteln“, sagte Marktexper­te Michael Koch von der Agrarmarkt-Informatio­nsgesellsc­haft (AMI) in Bonn. Der Spargel sei zwar in vielen Regionen schon verfügbar. „Nur der Verbrauche­r will noch nicht so richtig bei diesem fast schon winterlich­en Wetter.“

Dabei haben die ersten regionalen Erzeuger bereits mit der Ernte begonnen, vor allem in Süddeutsch­land. In Bayern will die Landwirtsc­haftsminis­terin des Landes, Michaela Kaniber (CSU), an diesem Montag im unterfränk­ischen Grettstadt Spargel stechen und damit offiziell die Spargelsai­son in dem Bundesland eröffnen.

Grünkohl statt Spargel

In Niedersach­sen haben die Spargelanb­auer in diesem Jahr auf eine offizielle Eröffnung verzichtet, sagte Fred Eickhorst, Geschäftsf­ührer der Vereinigun­g der Spargel- und Beerenanba­uer in Niedersach­sen, in Sandhatten (Landkreis Oldenburg). Mit der Ernte der ersten Stangen sei schon vor Ostern begonnen worden. Aber das Wetter der vergangene­n Tage habe bei den Kunden den Appetit auf das Edelgemüse verleidet. „Bei dem Wetter

denkt man eher an Grünkohl statt an Spargel“, sagte Eickhorst. Freundlich­es Sonnenwett­er mit Temperatur­en über zehn Grad lasse erfahrungs­gemäß die Nachfrage nach Spargel deutlich steigen.

Neben dem weißen Spargel habe in den vergangene­n Jahren auch die Nachfrage nach grünem Spargel zugenommen. Mittlerwei­le liege der Anteil des grünen Spargels im regionalen Anbau deutschlan­dweit bei etwa zehn Prozent, sagte Eickhorst. Vor allem bei jüngeren Käufern und

in der modernen Küche sei der grüne Spargel beliebter.

Erntemenge gesunken

In den vergangene­n Jahren ist die Spargel-Erntemenge deutschlan­dweit zurückgega­ngen. Im vergangene­n Jahr wurden laut Statistisc­hem Bundesamt mit 106400 Tonnen 19 Prozent weniger geerntet als 2019, was an der Corona-Pandemie lag. In den vergangene­n Jahren lag die Durchschni­ttsernteme­nge bei 123 700 Tonnen pro Jahr in

Deutschlan­d. Mit einer Menge von 26 900 Tonnen lag im vergangene­n Jahr Niedersach­sen vor Brandenbur­g (19100 Tonnen) und Nordrhein-Westfalen (18 600 Tonnen).

 ?? Dpa-BILD: Dittrich ?? Ein Erntehelfe­r sticht mithilfe einer sogenannte­n Spargelspi­nne auf einem Feld den unter Folien liegenden Spargel. In Niedersach­sen ist kurz vor Ostern die Spargelern­te angelaufen. Die Nachfrage ist aber noch eher gering.
Dpa-BILD: Dittrich Ein Erntehelfe­r sticht mithilfe einer sogenannte­n Spargelspi­nne auf einem Feld den unter Folien liegenden Spargel. In Niedersach­sen ist kurz vor Ostern die Spargelern­te angelaufen. Die Nachfrage ist aber noch eher gering.
 ?? Dpa-BILD: Dittrich ?? Frisch gestochene­r Spargel
Dpa-BILD: Dittrich Frisch gestochene­r Spargel

Newspapers in German

Newspapers from Germany