Als „Alice Springs“stand sie großen Stars gegenüber
Fotografin June Newton mit 97 Jahren gestorben – Porträts von Lagerfeld bis Nicole Kidman
Berlin – Sie war die Frau, Muse und Managerin von Foto-Legende Helmut Newton – aber sie war noch viel mehr: Unter dem Künstlernamen Alice Springs machte June Newton eine eigene Karriere als Fotografin und Porträtistin der Großen und Schönen dieser Welt. Mit 97 Jahren ist die gebürtige Australierin am Freitag in ihrer Wahlheimat Monte Carlo gestorben.
Anerkannte Fotografin
„Wir trauern um eine herausragende Persönlichkeit und eine international anerkannte Fotografien“, hieß es in der Mitteilung der Helmut Newton Foundation, deren Präsidentin sie war. In dieser Funktion habe sie das Mu
für Fotografie in Berlin zu einem „einzigartigen Platz für Fotografie“gemacht. „Wir werden sie sehr vermissen.“
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, würdigte die Verstorbene: „Die Kunstwelt verseum liert mit June Newton eine große und besondere Fotografin, die vor allem mit ihrer einfühlsamen Porträtfotografie Maßstäbe setzte. Wir aber verlieren eine gute Freundin und verlässliche Partnerin, ohne die die Helmut Newton Stiftung und das Museum für Fotografie in der Jebensstraße nicht denkbar sind.“
Zunächst Schauspielerin
Mit 24 Jahren hatte sie, damals noch June Browne und erfolgreiche Schauspielerin, in ihrer Geburtsstadt Melbourne einen jungen Fotografen kennengelernt, der vor den Nazis aus Deutschland geflohen war. Ein Jahr später heiratete das Paar und blieb fast 60 Jahre zusammen. 2004 starb Helmut Newton mit 83 Jahren nach einem Verkehrsunfall in Los Angeles.
Mit eigenen Fotoarbeiten begann June Newton erst 1970. Ihren Künstlernamen Alice Springs fand sie eigenen Angaben zufolge, indem sie mit geschlossenen Augen eine Stecknadel auf eine australische Landkarte fallen ließ. Ihr Mann habe lieber gewollt, dass sie unter einem Pseudonym arbeite, sagte sie. Ihre Lebenserinnerungen nannte sie später gleichwohl „Mrs. Newton“.
Die Liste ihrer künstlerischen Porträts liest sich wie ein Who’s who der internationalen Kulturszene durch die Jahrzehnte – von Ives Saint Laurent und Karl Lagerfeld über Billy Wilder, Catherine Deneuve und Nicole Kidman bis zu Madonna und den Hells Angels. Während Helmut Newton seine Fotos oft dramatisch inszeniert, setzt sie auf den direkten Zugang zu ihren Figuren.